Ich habe seit ich denken, glätten und färben kann ein Haar-Problem, eines mit fliegenden Flusen, die sich immer wieder durch das Deckhaar graben und in schlechten Momenten aussehen, als würden sie empor ragend Kontakt mit dem All aufnehmen. Es kommt sogar vor, dass sich diese weiße kleine Noppen am Ende eines jeden kaputten Haars je nach Outfit über meine dunkle Kleidung legen wie die leuchtenden Spitzen einer Glasfaserleuchte aus den 90ern. Ganz zu Schweigen vom Endgegner namens Luftfeuchtigkeit, die es vermag, aus flachgelegten Frisuren abstrakte Haar-Gebilde zu zaubern. Durch den Gebrauch sozialer Medien leide ich außerdem an akutem Haar-Neid. Man schaue sich nur mal diese ebenholzschwarze, aalglatte Pracht von Gilda Ambrosio an, es ist manchmal wirklich nicht zum Aushalten. Aber selbst Schuld, höchstwahrscheinlich ist meine Coiffeur-Abstinenz und die ungeschliffene Haushaltsschere Schuld am Ausmaß besagter Kopf-Misere und wahrscheinlich sollte ich ganz einfach in regelmäßigen Abständen einen Profi aufsuchen, aber das wird nichts, seit Jahren nicht. Deshalb habe ich mich irgendwann ganz Realitäts-betrunken dazu entschieden, zumindest das richtig zu machen, was mit wenig Aufwand richtig zu machen ist. Von Zuhaue aus. Das Bürsten etwa, das Verzieren und vor allem das Pflegen der potenziellen Gilda-Pracht.
Nun sitzen einige von euch ganz offenbar im selben Strapazierte-Wellen-Boot wie ich und fragen deshalb immer mal wieder nach, wie ich das eigentlich anstelle, dieses Bändigen der widerspenstigen Strohpracht und ob selbiges noch dazu gesund getrickst werden kann. Kann es, sofern nicht wirklich Hopfen und Malz verloren ist. Bei mittelschweren Schäden, die sich vor allem fühlen lassen, bekomme ich seit jeher von meinem alten Kumpel John Frieda Unterstützung, dem Haarpflegeexperten, der mich mit seinem „Traumlocken“ Spray bereits durch wirklich wilde Zeiten rettete und seither in unterschiedlichster Ausführung an meinem Badewannenrand verweilt. Kürzlich hat sich eine Creme-Gel-Kur zur Frizz Ease Linie hinzu gesellt, die den verheißungsvollen Namen „10 Tage Bändigungswunder“ trägt. Ich glaube ja eigentlich nicht an Wunder, aber diesmal staunte ich nicht schlecht.
Ich brauche allen Mitleidenden ja nicht zu erklären, wie viel kostbare Zeit und Nerven man sparen könnte, müsse man sein krauses, freches, trockenes und beleidigtes Haar nicht nach jeder einzelnen Wäsche aufs Neue dazu überreden, endlich brav zu sein. Besagte Kur jedenfalls verspricht sofortige Zähmung. Und das Besondere ist: Man trägt das Gel bereits vor dem eigentlichen Waschen auf und zehrt anschließend (fast) ganze zehn Tage etwas davon.
Es handelt sich hierbei nämlich um ein Produkt, das auf trockenem Haar angewandt wird (sprich: „Pre-Wash-Treatment“). Kannte ich nicht so etwas, deshalb auch die Neugierde, obwohl parallel auch große Skepsis im Bad herrschte. Aber Achtung, Spoiler, jetzt bin ich Fan, sonst wäre dieser Artikel hier erst gar nicht entstanden. Und so funktionierts:
- Das Haar vor dem Waschen in Strähnen teilen und die Gel-Creme Kur großzügig auf das trockene Haar auftragen, ergo: Nicht kleckern, klotzen. Geht sogar wirklich ganz leicht. Es ist bloß wichtig, darauf zu achten, dass das Gel relativ gleichmäßig verteilt wird, das verstärkt angeblich den Effekt und weil ich kein Risiko eingehen will, halte ich mich selbstverständlich dran. Was nach viel Arbeit klingt, ist in Wahrheit schnell erledigt, ganze zwei Minuten hat mich das Auftragen gekostet; das pflegende Gel ist nämlich lustig glitschig und auch zu Anfänger*innen überaus freundlich.
- Jetzt 8-10 Minuten einwirken lassen und die Seele baumeln lassen.
An dieser Stelle, also kurz nach dem Auftragen, habe ich ehrlich gesagt zum ersten Mal geflucht, denn die Packung der Frizz Ease 10 Tage Bändigungskur reicht je nach Haar leider nur für zwei Anwendungen. Ich wollte also erst mit dem Produkt geizen, was mir am Ende aber nur wie ein kläglicher Versuch am falschen Ende sparen zu wollen erschien, ich möchte ja schließlich irgendwann einmal den Busen mit meinem Haar bedecken können und amazonenhaft durch Seen schwimmen. Noch dazu hält das Ergebnis der Kur einmal angewandt ja angeblich zehn Tage an. Pflege, Geschmeidigkeit, Kämmbarkeit, und Schurz vor äußeren Einflüssen inklusive. Mal sehen, die zehn Minuten sind ja noch nicht um.
Deshalb noch fix 10 Produkte, deren Abwesenheit in meinem Bad mir beim meditativen, wohlduftenden Warten besonders auffiel:
Seifenspender
Kosmetik Organizer
Duftkerze
Wäschekorb
Handtruch Leiter
Kosmetiktuchbox
Seifenschale
Duschvorhang
Allround Brush
Fertig! Die Kur muss raus, mithilfe von lauwarmem Wasser. Dann wird das Haar wie gewohnt gewaschen, zum Beispiel mit dem Wunder-Reparatur Shampoo samt dazugehörigem Conditioner, ganz so, so als sei zuvor gar nichts geschehen. Dabei ist es das offensichtlich, denn mein Haar fühlt sich schon jetzt ganz wohlig und fluffig an.
Mein Fazit:
Das Haar ist am Ende tatsächlich weich wie feiner Samt, fluffig, aber nicht mürrisch, überhaupt nicht mehr frech und störrig, und nach dem Luftrocknen und einer zusätzlichen Massage mit der Zauberformel Seiden Finish Creme gegen fliegendes Haar sogar sanft gewellt – ich kann also auf das Glätteisen verzichten und muss nur noch mal fix mit der Rundbürste durch. Das Ergebnis hat ganze drei Haarwäschen und ein bisschen Nieselregen angehalten, (was bei mir tatsächlich neun statt die versprochenen zehn Tage ausmachte, also ein Punkt Abzug), die Haarstruktur scheint glatter und alles glänzt als sei es kerngesund. Was mir besonders gefällt: Über den Tag verknotet sich das Haar gefühlt viel weniger als zuvor, selbst das Bürsten am Abend klappt ohne großes Gezupfte. Ich würde also durchaus sagen, dass diese Wunderkur kleine Wunder bewirken und für mich als Alternative zu permanenten Kuren funktionieren kann. Weil das Resultat im wahrsten Sinne des Wortes greifbarer scheint.
Und wie funktioniert die 10-Tage-Bändigungskur?
Durch die Kombination von Wirkstoffen: Silikon, Erythritol (Zuckeralkohol) und Bernsteinsäure. Und ja, ich weiß, mans sagt, Silikon sei nicht gut fürs Haar, aber hie muss ich mir an meine eigene Nase packen, wenn mir das Silikon im Waschzeug fehlt, fehlt mir was. Also: Schuldig. Besagte Formel jedenfalls sorgt dafür, dass einerseits die Haaroberfläche geglättet und andererseits die Haarfaser von innen heraus beruhigt wird. Zusätzlich bildet sie ein Schutzschild gegen Luftfeuchtigkeit.
Weil das allein aber noch nicht das große Löwenmähnen-Glück bedeutet:
10 Tipps für dauerhaft gesündere Haare, die fast keine Mühe machen:
- Die richtige Bürste ist gold wert. Am besten eine aus Naturhaar oder gemischten Borsten. Es gibt sogar welche für nasses Haar.
- Nur Accessoires verwenden, die ohne Metall auskommen. Tipp: Alte Nylon-Strumpfhosen geben Eins A Haargummis ab. Alternativ: Haarreifen aus Samt.
- Ein oder zwei Mal die Woche etwas Olivenöl in die Kopfhaut einmassieren, das hat mir gegen Haarausfall geholfen und macht als Maske müdes Haar glänzend. Noch besser bei kaputten Haar: Kokosöl!
- Wer föhnt, sollte auf keinen Fall auf Hitzeschutz verzichten, auch wenn es ein bisschen lästig ist. Hier hilft mir das Original 6 Effects Serum. Und immer brav in Haar-Richtung föhnen, außer am Ansatz – da darf man wegen des Volumens auch mal entgegen der Natur föhnen.
- Niemals das Haar trocken rubbeln! Sanft auswringen und dann in ein Mikrofaserhandtuch betten.
- Grünes Blattgemüse essen, da steckt Eisen drin. Kann ebenfalls Wunder bewirken, wenn man nicht unbedingt ein Super-Foodie ist.
- Gegen leicht fettendes Haar helfen gelegentliche Kamillentee-Spülung, sagt meine Oma.
- Wer im Winter viel Wolle trägt, sollte häufiger Zopf tragen, weil die Reibung sehr gemein sein kann. Auch auf einem Seidentuch zu schlafen, soll gegen Haarbruch helfen. Man kann außerdem einen leichten Schal umbinden – als natürliche Barriere zwischen Wollmantel und Haarpracht.
- Haare immer vor dem Waschen kämmen, am besten nicht danach.
- Lufttrocknen lassen und dabei ein schönes Buch lesen. Kopf schön, Seele schön.
Und jetzt schauen wir mal, ob ich nicht doch nochmal schnell zum Friseur verschwinde, jetzt wo ich ohnehin schon derart am Pflege-Ball bin. Ihr könnt übrigens ab sofort eine Reise nach London inkl. Haarschnitt im in meinem Lieblings-John Frieda Salon und etliche Fritz Ease Wunderpakete gewinnen. HIER LANG!
Wir sehen uns dann im Sommer zum Badenixen-Realitäts-Check.
In freundlicher Zusammenarbeit mit John Frieda.