In diesem Monat, kreisen meine Gedanken vor allem um die Frage nach wahrem Stil: Um meinen eigenen Stil, um Stil, der mich fasziniert. Wer will man eigentlich sein? Wer genau nicht? Und was kann ein einziges Kleidungsstück überhaupt alles ausdrücken? Mir ist aufgefallen, dass es mir immer seltener bis nie passiert, dass mir jemand begegnet und ich denke „Wow, die hat es einfach raus. Hier stimmen Stil und Persönlichkeit überein.“ Aber warum ist das so? Auch ich selbst fühle mich im Moment vor allem wie eine Schlaftablette, trage momentan am liebsten übergroße Männerhemden und gut sitzende Jeans, das reicht mir dann. Aber spricht das für guten Stil? Hmm.
Doch worum geht es bei dem Begriff „Stil“ eigentlich überhaupt? Geht es darum, besonders aufzufallen oder sind es vielleicht eher die kleinen Details, die es irgendwie spannend machen? Fragen über Fragen: Was meint denn ihr?
Immer wieder stelle ich mir also die Frage: Wer will ich sein und was will ich ausdrücken? Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich seit dem Zeitpunkt, an dem ich anfing, über Mode nachzudenken, hinterher renne: Hinter Trends, hinter Trendfragen, hinter allem einfach. Umso mehr ich darüber nachdenke, umso intensiver ist der Anspruch, sich auf dem Weg selbst stilistisch zu finden.
In gewohnter Manier, nehme ich euch also auch diesen Monat wieder mit auf meinen ganz persönlichen Findungsweg. So viel steht jedenfalls schon jetzt fest: Im kommenden Monat wird hier radikal ein anderes Outfitlüftchen wehen, ich stecke nämlich geradewegs in einer neuen Episode Verwandlungslust.
Double Denim:
Pyjama o’Clock:
One-Shoulder:
Pinky and the Bra:
Baguette:
Sommer im Herbst:
Oversized:
Alle Bilder: Philippe Gerlach.
Meine Neuentdeckungen des Monats:
Laura Lombardi lebt und designt in New York, Brooklyn. Ihr gleichnamiges Label gründete sie 2010. Jedes Stück wird aus alten Materialien handgefertigt. Ebenso besonders wie Ihre Designs, finde ich auch Ihre Inspirationsquellen, die meist aus demInterior- oder Architekturbereich stammen. Außerdem sind mir Ihre Preise ins Auge gestochen: Klaro, kein Schnäppchen, Preis-Leistung scheint hier zu funktionieren.
Bilder: Instagram/Pinterest
Dora Teymur studierte an der angesehenen Cordwainers School am London College of Fashion, bevor er 2012 das nach ihm benannte Schuhlabel gründete. Als ich die Marke entdeckte, war ich gleich hin und weg von seinen skulpturalen Designs, die endlich mal was anderes sind. Seine Kreationen sind speziell und nicht gerade sonderlich zurückhaltend, und genau das macht es für mich aus: Perfekt zur easy-peasy Jeans und zum einfachen T-Shirt.
Bilder: Instagram
Monse wurde von Laura Kim and Fernando Garcia gegründet, die wiederum von Frauen inspiriert werden, die aus sich heraus kommen und Selbstliebe transportieren. Genau das ist auch das, was mich an der Marke fasziniert. Sie sind elegant und feminin, zugleich eben auch unglaublich stark: Genau das, was ich mir von Mode wünsche.
Bilder: Vogue Runway
Jean Colonna ist ein französisches Label, das 1987 von dem gleichnamigen Designer gegründet wurde. Hier denke ich gleich an Rock’n’Roll, an die 90er und, wie so oft, wenn mir ein Label gefällt, an eine löwenstarke Frau. Das Label überzeugt auf verschiedenen Ebenen: Zwar will ich nicht alles so tragen, wie es hier gezeigt wird. Nichtsdestotrotz will ich gerne die Frau sein, die es trägt und die es verkörpert.
Bild: Vogue Runway
Meine Trends des Monats:
Netzstrumpfhosen kommen noch stärker als bisher: Lange hat man die Netzstrumpfhose mit Punk, Rock ’n‘ roll oder einer eher leicht bekleideten Dame verbunden. So viel sei gesagt: Sie bleibt polarisierend, extrem und ziemlich gewagt und wird wohl bis an ihr Lebensende ein absoluter Hingucker sein – aber genau dafür feiern wir sie ja schließlich auch. Heute kann sie allerdings mehr, als in den Jahrzehnten zuvor: Sie ist elegant und lässig zugleich. Darf gern in jeder Schublade liegen.
Bild: Vogue Runway
Bild: Vogue Runway
Bild: Instagram
Rock über Hose: Ich weiß, schon wieder kein absolut neues Thema, aber dennoch habe ich das Gefühl, dass ich diese, wie ich finde sehr coole Idee, in meinem Alltag eher selten zu Gesicht bekomme und selbst super selten umsetze. Ein Trend, der endlich mal richtig ausbrechen sollte. Mitmachen, bitte <3
Bilder: Vogue Runway / Instagram
Weiße Schuhe: Ich kann euch nicht sagen, woran es liegt, aber ich habe eine absolute Schwäche für weiße Schuhe entwickelt. Der weiße Schuh kann ein Outfit zwar auch völlig zerstören, da er irgendwie unpassend wirken kann. Dafür kann er ein Outfit aber eben auch genau in die perfekte Richtung schieben. In die Richtung: Ich weiß, was ich will und wer ich bin.
Bilder: Pinterest / Acne Studios
Haarband. Seit einigen Wochen trage ich gelegentlich ein Haarband, auch ein Haarreif kam mir zwischen die Finger. Eigentlich hatte ich diese Art von Haarschmuck aus meinem Leben verbannt. Als ich nun mein altes Haarband zum putzen meiner Wohnung über meinen Kopf stülpte, fand ich es erstaunlicher Weiße ziemlich gut und ließ es einfach gleich an. Ich wage die Prognose: Das Haarband ist zurück – in gedeckten Farben.
Asiatisch inspiriert: Die fernöstliche Mode fasziniert mich schon seit einiger Zeit: Die Schnitte, die Muster und die Farben! Auch hier empfinde ich die Formen als sehr stark. Es ist niemals zu offenherzig oder zu sexy, zeitgleich strahlen die Farben und Muster so viel Offenheit und Lebensfreude aus. Dazu dieser subtile Erotik dank Schlitz am Bein. Miau.
Bilder: Vogue Runway / Instagram
Übergroße Ohrringe: Ein übergroßer Ohrring macht für mich ein gutes Outfit einfach rund. Schon in meinen ersten Artikel hier auf Jane Wayne hatte ich euch schon von meiner Liebe für Details erzählt. Gut, ein Ohrring in der Größenordnung ist vielleicht kein zartes Detail mehr, aber es ist ein Accessoire, das Outfits vollenden kann. Pah, ich gehe sogar soweit: Ich finde, ein guter Statement-Ohrring macht dein Outfit erst perfekt!
Bilder: Pinterest
Was mich diesen Monat außerdem begeistert hat //
Tom Scheerer ist in Innenarchitekt – und so wie ich euch kenne, habt ihr bestimmt schon mal von ihm gehört. Ich muss ehrlich gestehen, ich kannte ich noch nicht. Neulich entdeckte ich nun Herrn Scheerer auf Instgram durch ein Bild, das mich sehr faszinierte. Sein ganzer Stil ist so klar und hell, zugleich so verspielt und von so vielen kulturellen Einflüssen geprägt, dass ich wirklich hin und weg war. Und weil wir dank Charlotte aus „Sex and the City“ wissen, dass die „House and Garden“ das perfekt abgebildete und erstrebenswerte Wohnziel vermittle und der Inbegriff der Spießigkeit ist, wissen wir auch Herrn Scheerer etwas einzuordnen. Genau dieser wurde nämlich nicht nur einmal in dem eben erwähnten Magazin abgebildet. Ja vielleicht ist es genau dieser Fakt, der mich so faszinieren lässt: Das heimliche Streben nach dieser Spießigkeit?
Bilder: Instagram
Hier noch ein kleines Schmackofatz, das ich euch nicht vorenthalten will: die Jacken von Lutz Huelle. Dekontextualisierung ist das Oberthemena seiner neu zusammen gesetzten Bomberjacken. Ganz sicher auf meiner Wishlist.
Auf der Wunschliste //
Immer dann, wenn ich in ein Einrichtungshaus gehe, schaue ich mir als erstes die Sofas an. Und jedes Mal stelle ich fest, dass die Meisten doch einfach zu klein, zu hart und zu teuer sind oder meinen optischen Ansprüchen einfach nicht entsprechen. Schlicht sollte es sein, aber gleichzeitig besonders aussehen. Es sollte äußerst gemütlich sein, aber nicht gleich nach Couch Potatoe schreien. Und ganz wichtig: Ich möchte der Länge nach mit meinem kompletten Körper drauf liegen können.
Und tada, das ist es: Das perfekte Sofa by Sigurd Larsen in Samt Omagrün.
Was ihr sonst noch auf der ewig imaginären Wunschliste findet?
Mantel von Acne Studios.
Tasche von J. W. Anderson.
Armband von Balenciaga.
Bluse von A.W.A.K.E.
Kleid von Jacquemus.
Hose von Céline.
Kleine Delfin-Ohrringe.
Beanie von Acne Studios.
Ohrringe von Erin Consedine.
Mantel von Maryam Nassir Zadeh.