Auf der langen und steinigen Suche nach einem neuen Teammitglied, das es vermag, endlich unsere Interview-Ressort-Lücke zu füllen und noch dazu für frischen Wind in unserer Jane Wayne Diskussionsrunde zu sorgen, erreichten uns eines Nachmittags ganz unverhofft ein paar wenige, aber bestimmte Zeilen von Fabienne Sand. Zwei Tage später saß die 24-Jährige uns auch schon Gegenüber, es folgten rasch Probetexte und schließlich das gute alte Bauchgefühl, das uns flüsterte: She’s the one! Und an dieser Stelle übergebe ich auch schon den Redestein:
„Ich bin Fabienne, 24 Jahre alt und ein waschechtes Nordlicht. Geboren und aufgewachsen bin ich im hübschen Lübeck an der Ostsee und seit vier Jahren fröhliche Wahlberlinerin. Nachdem gescheiterten Versuch Kunstgeschichte zu studieren, habe ich mich lange in der PR-Welt herumgetrieben. Zuerst als Praktikantin, bis zuletzt als Auszubildende bei Silk Relations, habe ich einige Zeit die Showrooms von Berlin auf den Kopf gestellt und unter anderem für Kunden wie Nike Sportswear gearbeitet. Trotz tollem Team und ganz viel Spaß, hat es mir dann doch irgendwann gelangt und aktuell in den Berliner Westen verschlagen: An der Universität der Künste studiere ich seit Oktober Gesellschaft- und Wirtschaftskommunikation und könnte mir zur Zeit nichts schöneres vorstellen, als nebenbei nun auch ein kleiner Teil der Janes zu sein – bei so einer Möglichkeit sagt man ja nicht nein! Ich freue mich tierisch darauf, für euch tolle Frauen mit Fragen zu löchern, eine Stimme zu haben und künftig meinen ganz persönlichen Senf zu aktuellen Themen dazu geben zu können. Aufregend ist das!“
Und worauf können sich unserer Leser*innen freuen?
Viele tolle Interviews, ein bisschen Black Girl Confessions, dies und das über Gott, die Welt und alles, was mich zur Zeit so bewegt.
Wovon träumst du?
Von lauen Sommernächten im Park oder am Späti – und von Strandnachmittagen.
Worüber redest du am liebsten bei Wein oder Whiskey?
Die gute alte Zeit. Am liebsten bei einem Weinchen. Ich bin ein recht nostalgischer Mensch und kann mich in alten Geschichten unheimlich gut verlieren. Ich schätze mich sehr glücklich, bis heute viele langjährige Freundschaften zu pflegen und meine Liebsten in regelmäßigen Abständen sehen zu können. Das muss natürlich jedes Mal begossen werden – und dann wird richtig ausgepackt.
Dein Lieblingswort?
Hammer!
Was fehlt unserer Gesellschaft?
Vor allem Akzeptanz und Feingefühl.
Hast du ein Vorbild?
Tamu McPhearson – Ich liebe sie!
Was haben deine Eltern dir mit auf den Weg gegeben?
Den Glauben an mich selbst.
Welches Buch liegt gerade auf deinem Nachttisch?
„Miteinander Reden“ von Schulz von Thun.
Welche Eigenschaften sagt man dir nach?
Die Neigung zur maßlosen Übertreibung.
Warum bist du Feministin?
Weil ich wirklich daran glaube und weil ich spüre, dass sich gerade etwas verändert, dass man selbst etwas verändern kann. Viele um mich herum, die lange von sich behauptet hätten, nichts mit Feminismus am Hut zu haben, beginnen sich mehr und mehr für die Thematik zu interessieren, sie haben Lust auf den Diskurs und wirken aufgeschlossener. Das sind zwar kleine Erfolge, die ich beobachte und die mich fröhlich machen, aber wenn jemand zum Beispiel endlich damit anfängt, geschlechtergerechte Sprache zu benutzen, macht mir das ungemein Hoffnung. Sich allerdings auf Lorbeeren auszuruhen gilt nicht. Deshalb: Full force in 2017!
Was bedeutet für dich Empowernment?
Etwas in die Hand nehmen, etwas geben und etwas zurückbekommen.
Was bedeutet für dich Luxus?
Morgens im Bett liegen, von ganz allein aufwachen und keine Termine und Verpflichtungen, aber dafür viel Zeit zu haben.
Dein aktuelles Lieblingslied:
Dein liebstes Kleidungsstück und die Geschichte dazu?
Die Bomberjacke von &otherstories. Drei Mal im Laden angeschmachtet und zum Glück dann doch gekauft. Ich liebe sie seit zwei Jahren heiß und innig.
Die beste Serie?
Stranger Things!
Wobei vergisst du Zeit?
Beim Serienmarathon, am Meer und beim Herumwuseln im Bad.
Was hat dich in den vergangenen Wochen wütend gemacht?
Die Frage: „Von wem kommt der Schokobohnenanteil – Mama oder Papa?“. Wütend ist hierbei vielleicht nicht mal mehr passend. Nachdem ich endlich begriffen hatte, worauf mein Gegenüber hinauswollte, musste ich mich kurz sammeln und habe zurückblickend mal wieder vollkommen falsch reagiert. Dabei werden mir Fragen wie diese relativ häufig gestellt – ich konnte bisher also immerhin lernen, damit umzugehen. Nicht nur dass ich die Ausdrucksweise für rassistisch halte, es handelt sich ja noch dazu um eine sehr Intime Frage zu meiner Familie, meiner Herkunft und meinen Wurzeln. Das Thema scheint mir nicht für Smalltalk geschaffen zu sein, wird aber trotzdem viel zu oft zwischen Tür und Angel angesprochen.
Und was hoffnungsvoll oder glücklich?
Ein privater Spendenaufruf für Aleppo per SMS von einer ehemaligen Schulfreundin.
Was müssen wir alle uns hinter die Ohren schreiben?
You get what you give!
Was willst du nie wieder über dich hören müssen?
„Du hast es so leicht mit deinen Haaren – ein Afro muss so entspannt sein“ NEIN – trust me. Absolute Illusion!
Wie sieht dein Zuhause aus?
Wir freuen uns auf dich, Fabienne!