Tiny Diary // Woche 39 – und in akuter Jammerstimmung

27.08.2015 Kolumne, Diary, Allgemein

Es gibt sie, diese Tage, an denen alles zusammen kommt – und jedes noch so kleine bisschen on top für einen innerlichen Vulkanausbruch sorgt. Und was soll ich sagen: In meiner Schwangerschaft gibt es diese Tage scheinbar noch ein kleines bisschen häufiger.

Ich habe mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wie es wohl sein wird, schwanger zu sein. Habe bloß an Umstandsmode gedacht und daran, dass ich sowas eh nie brauche. Pustekuchen. Brauche ich doch. Zumindest ein bisschen. Aber dass mich kleine Wehwehchen treffen könnten, kleine Banalitäten, die den Alltag so mühselig machen – ich wäre im Leben nicht darauf gekommen. Schließlich bin ich doch so eine Knallharte.

kaktustage

Meine Schwangerschaft ist im Vergleich höchstwahrscheinlich ein Spaziergang, und manch eine von euch wird sich angesichts meiner Wehwehchen ins Fäustchen lachen. Vielleicht ist die Sache mit der Schwangerschaft aber auch einfach nichts für mich. Vielleicht gehöre ich einfach nicht zu dieser Sorte Frau, die diesen Zustand unendlich genießt, tagtäglich ihren Bauch streicheln möchte, die Füße rechtfertigend hochlegen mag und sich so wunderbar weiblich fühlt, wie noch nie. Vielleicht freue ich mich bloß auf den kleinen Drops da in meinem Bauch – und der Weg dahin ist ein kleines Muss, an dem eben kein Weg dran vorbei führt.

Kaum ein Schuh passt mehr, die Finger gleichen Tatzen und zwei meiner Fingerkuppen sind bereits taub. Der Grund: Wasseransammlungen wohin das Auge reicht. Ja, das sieht nicht nur richtig blöd aus, das ist es auch. Aber gut, irgendwas ist ja immer.

Wenn dann allerdings zarte Sodbrennen die Nacht rauben, das Gefühl, man hätte einen Büschel Haare verschluckt, omnipräsent ist und jeder Gang so langsam aber sicher schmerzt, dann wird das Nervenkostüm ganz dünn. Und da macht es die Tatsache und die viel beliebte Aussage „Es ist doch nicht mehr lang“ auch nicht besser. Sarah Jane befindet sich in akuter Jammerstimmung – und wenn ich nicht so goldige Menschen um mich rum hätte, ich wäre wahrscheinlich schon längst geplatzt.

Nicht zuletzt übrigens wegen des neuesten Herpes und Aphthen-Zuwachses. Mir schwant: Die Immunschwächevorboten haben kurz vor Schluss noch ganz anderes mit mir vor.

sarah

Mein Körper war bislang eigentlich ein ganz friedvoller und verlässlicher Partner – doch damit ist scheinbar Schluss. Und für mich gibt’s derzeit nichts anderes, als blöd grinsend vorm Spiegel zu stehen und mir einzureden, dass diese Wehwehchen bald wirklich alle vorbei sind – und bloß hoffentlich nicht von Schlimmerem abgelöst werden. Da kann man an meiner Stelle derzeit also wirklich nur von Glück sprechen, dass ich noch arbeiten darf. Hätte ich noch mehr Zeit mit mir selbst, ich würde höchstwahrscheinlich im Minutentakt in Selbstmitleid ausbrechen.

Warum ich heute die Mimi-Keule auspacke? Weil uns an dieser Stelle ja nur zu gern vorgeworfen wird, stets zu den ganz Harten zu gehören, den Glückskindern, bei denen immer alles paletti läuft. Pustekuchen, alles andere ist der Fall. Und nicht nur heute. Bloß sind wir hier ja nicht der öffentliche Jammerkasten, sondern versuchen eigentlich zu gern Powerstärke zu beweisen, die mitziehen soll. Aber wisst ihr was: Zwei Wochen liegen noch vor mir (und auch hier schwant mir, es könnte noch länger dauern) und die Toleranzgrenze braucht ein klein wenig Dehnungsübungen.

So, nun aber genug Zeit mit dem eigenen Krams auseinander gesetzt. Morgen sieht die Welt sicher wieder ganz anders aus.

good things

23 Kommentare

  1. Caro

    Es ist immer wieder schön zu lesen, dass es auch andere Frauen gibt, die ihre Schwangerschaft nicht als das Wunder zelebrieren, das es ja eigentlich ist. Es ist ein Muss, um dann letztenendes das lang erwartete Ergebnis in den Armen halten zu dürfen. Danke für diesen Post 😉
    Und Jammern ist erlaubt, vor allem beim zähen Endspurt, egal, wie klein die Wehwechen auch sein mögen 🙂

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    1. sarah_jane Artikelautorin

      Manchmal glaubte ich wirklich, ich sei die einzige Mäh-Schwangere da draußen. Schlechtes Gewissen olé. Dank dir! <3

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  2. Julia-Maria

    Das klingt so lahm und langweilig, ist aber das einzig wichtige jetzt: Dir viel Power und Gesundheit für die letzten Meterchen. Auf dass die Wehwehchen bald zu Wehen werden und dir die erhoffte Erlösung bringen. Wenn’s mir mal schlecht ging und besonders in Vorpanik zu dem, was da im Kreißsaal passiert, habe ich mich immer gescholten: Da schaffen es täglich, stündlich, minütlich Frauen durch, du schaffst das auch!

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  3. Tine

    Ich fand schwanger sein auch anstrengend. Jede Schwangere hat ihre Wehwechen, manchmal kleinere, manchmal größere. Man genießt die Vorfreude- klar, aber das „Schwangersein“ an sich? Das halte ich für ein Gerücht! Gegen die Wasseransammlungen hat mir Akupunktur tatsächlich geholfen, vielleicht ist das etwas für dich!

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    1. sarah_jane Artikelautorin

      Ja, Jule hat mir auch schon dazu geraten. Ich hoffe gerade noch auf kühleres Wetter <3 Aber lange gebe ich mir nicht mehr (:

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  4. jen

    Pahh, das ist doch eine mediengemachte Urban Legend, dass Frauen schwanger-sein toll finden… zumindest tut es doch niemand neun ganze Monate lang! Nee, am Ende ist man einfach nur so dick wie ein Kandidat bei The Biggest Loser, und so fühlt man sich auch… Das Sodbrennen, erinnere mich nicht daran, SO AETZEND, nur noch stilles Wasser und nix was Spass macht essen können… Ich hatte bei der 2. Schwangerschaft auch noch eine richtige Schwangerschaftsdepression, das ist vielleicht herrlich. Aber klar, es schaffen alle, wir also auch – letztlich ist das wichtigste, was ich dabei gelernt habe (im übrigen auch beim Muttersein danach) absolute Solidarität mit meinen Geschlechtsgenossinnen. Nobody is perfect. Und wir müssen es echt auch nicht sein!!!

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  5. Luisa

    Vorweg mal, ich war noch nie schwanger, aber ich glaube, ich würde nur ungern immer wieder diesen Kommentar hören, dass es ja auch schon andere geschafft haben und ich es dann doch auch schaffen werde. Irgendwie geht es doch gar nicht darum. Jeder nimmt die gleichen Dinge doch ganz verschieden war. Mir tut das einfach leid, dass es Dir Sarah nicht gut geht! Und da ich noch nie schwanger war, habe ich auch keine weisen Ratschläge. Ich kann nur sagen: Ich wünsche Dir das Beste für heute, morgen und überhaupt!

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  6. Nadine

    Liebe Sarah
    Da gibt es tatsächlich kaum tröstende Worte! Damals war ich es zumindest untröstlich Leid, obwohl ich ebenso ziemliche Geburtsangst hatte!

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    1. Nadine

      Help! Eigentlich hatte ich eine viel längere Antwort abgeschickt, jedoch kam noch nicht mal die Hälfte an!

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      1. sarah_jane Artikelautorin

        Ohje liebe Nadine, im System ist leider nichts zu finden 🙁 Tut mir schrecklich leid <3

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  7. Caro

    Ach, da kann ich nur zu gut mitfühlen. Renni hatte ich in jeder Hosentasche und auf meinem Nachtisch standen immer Sahnejoghurt, Milch und wie gesagt Renni-Tabletten…. Dazu war meine letzte Woche zwischen Weihnachten und Sylvester und ich hatte mir vorher gewünscht, dass es sich etwas herauszögert, wegen schöneres Geburtsdatum für den kleinen Fratz. Pustekuchen, ich hab noch Heiligabend gewünscht, dass es ENDLICH so weit ist. Essen ging nämlich auch nicht mehr, Rückenschmerzen und warme Bäder jeden Abend, um überhaupt schlafen zu können, waren noch das geringste. Naja, am 2.Januar kam dann meine kleine Tochter und alles ist – fast – wieder vergessen. Aber ganz ehrlich: Ich fand die Wochen nach der Geburt auch nicht rosarot, weil auf einmal kommt noch Schlafmangel, wunde Brustwarzen und neue Sorgen dazu. Aber dann, nach einiger Gewöhnungszeit, IST ES DAS ALLEEALLERSCHÖNSTE AUF DER WELT 🙂

    Und ich finde, man darf auch mal jammern, geteiltes Leid ist halbes Leid 🙂

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  8. Alma

    Liebe Sarah,
    ich wünsche dir von Herzen das Allerbeste und eine gehörige Portion Kraft!!!
    Ratschläge bekommst du wahrscheinlich mehr als genug, daher nur: alles alles Gute!!!

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  9. elisa

    liebe sarah,

    ich bin in der 34. woche und leide auch unter sodbrennen.was erstaunlich gut hilft: sojamilch trinken.wahrscheinlich macht das den körper wieder basisch.
    angeblich wirkt auch ein teelöffel chia-samen, mit einem glas wasser eingenommen, wunder.war mir bis jetzt zu teuer.
    das wetter wird besser, hoffen wir, dass wir den endspurt nicht bei 30 grad hinlegen müssen!
    alles gute für dich!

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  10. Sophie

    Genau so ging es mir auch oder vielleicht noch ein bisschen schlimmer, weil ich mich bis auf ein paar kurze Wochen zwischen der 20. und 24. Woche etwa durchgehend schlecht gefühlt habe. Nee, keine Ahnung, wie manche Frauen Schwangerschaft genießen können, die müssen Glückspilze sein. Was aber gut daran ist: Uns fällt es nicht schwer, die Geburt herbeizusehnen und zuzulassen. Mir war am Ende egal, wie, wo und wie lange es dauert, hauptsache: DAS KIND KOMMT ENDLICH DA RAUS!!! Und das ging letztlich mit viel Vertrauen in meinen Körper und dem Zulassen meiner ureigenen Instinkte wie von selbst. Halte durch und vor allem: setz dich durch und mach die Geburt zu deinem Erlebnis, das dich erlöst und dir endlich dein Baby gibt.

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  11. Yvonne

    Sappalott, danke für deinen Artikel! Augen zu und durch – wir haben es bald geschafft!
    Es grüßt von Herzen Woche 40, samt Angst vor den kommenden heißen Tagen und zehn Wurstfingern

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  12. danilo

    Oh ja, das mit den wassereinlagerungen und den dazugehörigen kribbelnden und tauben fingern kenn ich auch. Dank symphysenproblemen konnt ich auch nur noch unter schmerzen laufen. Schwangerschaftsyoga war ne ganz schlechte idee bei mir, davon hab ich den scheiß erst bekommen. Ich hatte aber glück und war nicht im sommer hochschwanger. Steh die letzte zeit noch gut durch. Gleich nach der geburt war ich alles los.

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  13. Andrea

    Liebe Sarah,
    alles Gute für dich! Das mit dem Sodbrennen hatte ich auch, mir haben Mandeln gut geholfen.

    Creme und öle deinen Bauch täglich gut ein, es ist erstaunlich wie sehr der die letzten zwei Wochen noch wächst. Hab immer mit einer weichen Bürste die Haut massiert und auch mit den Fingern gezupft. So wird die Haut gut auf die Dehnung vorbereitet.

    Ich hatte eine tolle Hebamme (die nur Vor- und Nachsorge gemacht hat) und die hat mir so viele alternative Sachen empfohlen die alle toll geholfen haben. Z.B. hat sie mir als Geburtsvorbereitung tägliche Heublumensitzbäder empfohlen. Danach gleich eine Dammmassage mit speziellem Öl.. ähm.. ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber sehr effektiv!! Google das mal falls es dich interessiert. Ich hatte keinerlei Verletzungen durch die Geburt! Ich glaube es lag daran dass alles gut vorbereitet war.

    Ruhe dich weiter aus und sammele Kraft!
    LG

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  14. Pingback: Tiny Diary // Woche 40 - Update: Trübsal adé - Tinyjane

  15. caro

    ..ich hatte auch (unter anderem..) wassereinlagerungen, hab mich irgendwann geweigert beim arzt auf die waage zu gehen (hallooo? wofür noch??) und bin dann nach beiden geburten direkt schon mit -14kg aus dem krankenhaus. ha!! hoffe das hilft dir beim durchhalten.. alles liebe für dich und mini!

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