Da werden Erinnerungen an die 90er Jahre wach, an Grunge, die 70er und Woodstock, aber auch an allerhand Geschmacksverirrungen – an der einst alltäglichen Batik-Optik scheiden sich heute ganz eindeutig die Geister und das schon seit etlichen Comeback-Saisons. Was ursprünglich aus dem Indonesischen stammt, so viel bedeutete wie „mit Wachs schreiben“ und später zum modischen Freiheitsausdruck der Hippiebewegung wurde, hat sich inzwischen (vornehmlich mithilfe von Knoten und Kabelbindern) zu einer Färbe-Methode gemausert, die sich immer wieder auf die größten Laufstege dieser Welt verirrt. Aber eben nur mit mäßigem Erfolg: Rodarte etwa versuche es 2013 mit den kreisförmigen Farbverläufen, Stella McCartney 2014, 2015 Tory Bruch und schließlich sogar Valentino und Gucci. So richtig ernst nehmen wollte das „Tie Dye“-Revival dann aber doch niemand – bis Acne Studios mit ihrer aktuellen Resort Kollektion ganz plötzlich eine neue Ära einläuteten.
Vielleicht, weil die gezeigten Prints nun noch ein bisschen weniger an Black Sabbath Shirts, sondern vielmehr an expressive Seidenmalerei erinnern. Womöglich aber auch einfach deshalb, weil Acne Studios nunmal Acne Studios und damit ein Seismograph der kollektiven Coolness sogenannter Trendsetter bleibt. Am wahrscheinlichsten ist wohl das Zusammenspiel aus beidem, aus Stilgefühl auf der einen und Image auf der anderen Seite. Fest steht nämlich, dass auch Weekday, Mango & Konsorten gerade wieder ganz langsam dabei sind zu begreifen, dass da Batik-technisch durchaus was gehen könnte in diesem Sommer. Bleibt nur die Frage: Machen wir diesmal endlich mit?