Ganni hier, Ganni dort, Ganni überall – wo man auch hinblickt, das dänische High Street Label scheint kaum mehr wegzudenken aus den Kleiderschränken all jener, deren bunte Bilder wir heimlich und regelmäßig und stiläugig aus der Ferne betrachten. Dank Instagram wissen wir zum Beispiel, dass Blanca Miró, Veronika Heilbrunner oder auch Pernille Teisbaek ziemlich gute Freundinnen des Hauses sind und nicht selten unverschämt gut aussehen in alldem, was Kreativdirektorin Ditte Reffstrup da von Saison zu Saison zaubert. Faszinierend an dieser Erfolgsgeschichte sind, wenn man mal ganz ehrlich ist, vor allem die sogenannten Chamäleon-Skills dieses beliebten Labels, das auf dem Laufsteg zwar stets stilsicher, aber nur selten betörend daher kommt. So richtig unwiderstehlich werden die Kreationen meist erst in einem ganz anderen Kontext, im echten Leben, wenn man so will, eingebettet in den individuellen Stil der jeweiligen Trägerin. Was erst einmal ein wenig verhöhnend klingen mag, ist meines Erachtens nach aber eines der schönsten Komplimente, das eine Designerin erreichen kann. Die gute Ditte schafft es nämlich offenbar, ihre Kreationen zur Freiheit zu erziehen, sie loszulassen und auf Reisen zu schicken, wie wild gewordene Teenager, die irgendwann irgendwo ankommen und von innen heraus leuchten wie nie zuvor. Vielleicht scheint mir das Motto der Spring/Summer Kollektion 2018 gerade deshalb so gelungen: „Global Citizen“ – auch, wenn die Ursprungs-Intention ehrlich gesagt eine andere war:
„In dieser Saison wollte ich eine Kollektion für die wahre Weltbürgerin erschaffen. Ich wollte eine Garderobe für eine Frau kreieren, die es liebt neue Orte zu bereisen und einen unabhängigen Geist besitzt. (…) In diesem Augenblick der geschlossenen Grenzen, ist es besonders wichtig über neue Wege des Lebens und der Zusammenarbeitens nachzudenken und unsere kulturellen Unterschiede zu überwinden. Der Global Citizen repräsentiert das Beste aller Welten.” so Ditte Reffstrup.
Die Stimmung der Kollektion jedenfalls ist ausgelassen und erinnert an die Freizeitmode der Brit-Pop-Ära, an Natalie Portmans legendären Charakter in Léon der Profi und auch ein wenig an Madonnas Glanzzeit in den Achtzigern. Wer ganz genau hinsieht, entdeckt sogar eine Weiterentwicklung der aktuellen Kollektion, die, vielleicht erinnert ihr euch, an „Meine kleine Farm“ erinnert. Ob Reffstrup wohl auch diesmal wieder waschechte Landluft in den Bergen geschnuppert hat? Wir werden es womöglich nie erfahren, aber fest steht: Der Ganni-Sommer 2018 funktioniert auch schon im Herbst 2017:
1. Orange is the new red:
Wir haben es ja geahnt: Nachdem wir nur noch Rot sahen, schleicht sich endlich eine neue Lieblingsknall-Farbe auf den Radar und die Läden: Orange. Passt zur Sommerbräune und spendet Wärme im Winter. Zwei Fliegen mit einer Klappe also:
2. Hüfthosen könnten wiederkommen:
Wir hatten dafür gebetet, dass es niemals passieren würde, aber nachdem uns schon die in Paris, London oder Mailand gezeigten Schauen die ein oder andere hüftige Zukunftsvision bescherte, legt Ganni nun auch noch eine Portion Baggie obendrauf. Der Hosenbund rutscht ganz glasklar zurück unter den Bauchnabel, früher oder später, wir sehen es kommen. Vermutlich wird es sein, wie es immer ist, wenn eine neue Ära anbricht: Erst wird gejammert, dann freudig mitgemacht. Wir sind gespannt.
3. Leggins are back:
Noch so ein Ding der modischen Unmöglichkeit: Leggins. So sehr ich die Optik der knallengen Stoff-Stretch-Lappen auch verneine – praktisch sind sie allemal, vor allem in Hinsicht auf cleveres Layering an kühlen Tagen. Hier wird das Ganze zusätzlich über die Boots geschluppt. Man könnte jetzt meinen, schlimmer gehe nimmer. Aber Pustekuchen. In einer etwas anderen Konstellation scheint mir die Leggins durchaus eine zweite Chance verdient zu haben. Schon allein der Gemütlichkeit zuliebe:
4. Weiße Boots:
Meine persönliche Schwachstelle. Seit Wochen suche ich nach passenden weißen Boots, aber dazu später mehr. Es wird nämlich wirklich allerhöchste Eisenbahn, endlich sämtliche „Weiße Stiefel“-Proll-Gedanken ad acta zu legen. Besser: An die glorreichen 60er und Twiggy denken:
5. Röcke und Kleider trägt man jetzt wirklich über Hosen:
Jetzt aber wirklichwirklichwirklich. Hundert Mal angekündigt wurde dieser Trend bereits, so richtig ist daraus bisweilen aber noch nichts geworden. Vielleicht fehlt uns ja der Mut? Hoffentlich nicht, denn nie waren Sommerkleider wohl so lange und vielseitig einsetzbar:
6. Die neue Zwiebel:
Die neue Zwiebel ist überaus elegant anzusehen und macht Abendgarderobe straßentauglich, kein Zweifel. Man trägt jetzt also Volants zum karierten Hemd und Leopardenflecken zum Tulpenstrauß. Na bitte, Mode soll ja schließlich Spaß machen:
7. Maxikleider:
Selbsterklärend. Maxikleider forever. Am besten zu, genau, weißen Boots:
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