Ich hatte es Anfang der Woche bereits angedeutet: Ich stecke in einer Taschen-Krise. Bin hin und her gerissen zwischen Hirn und Begehren, zwischen dem Schönreden des Tragens dekadenter Luxusware samt gigantischer Logos und der Einsicht, dass ein Verschluss, auf dem ein güldenes G oder meinetwegen auch ein fettes YSL prangt, hin und wieder ein kleines bisschen schräg daher kommt. Fragt mich nicht, weshalb, aber Chanel steht bei mir auf einer derart anderen Stufe, dass ich das stilvolle CC gerne vor all meinem Unsicherheiten und der aufkeimenden peinlichen Berührtheit bewahren würde. Ist Quatsch, schon klar. Aber ein bisschen Banane werde ich ganz bestimmt und voller Wonne auf Ewig bleiben.
Jedenfalls scheinen gerade derart viele Taschenlabels aus dem Boden zu sprießen, die in ebenjene seltsame Gewissens-/Ego-Kerbe schlagen, dass ich mir kaum vorstellen kann, allein mit diesen verknoteten Gedanken zu sein. Besagtes Problem fühlt sich, ganz im Gegenteil, eher sehr zeitgeistig an und passt ein bisschen auch zur Menocore-Euphorie (dazu später noch mehr). Pandora Sykes zum Beispiel ist Schuld daran, dass ich nun Dense Lante verfallen bin, einem Newbie-Label mit Sitz in London, das von der Südkoreanerin Youngwon Kim gerade erst gegründet wurde. „Langsamer Tanz“ bedeutet der französische Name und spielt damit wohl auf die allgemein dringend benötigte Entschleunigung der Branche an. Kim hat übrigens einen Master in „Shoe Repair“ vom London College vorzuweisen. Mit Leder kennt sie sich demnach also bestens aus. Und das sieht man hoch hundert: