Brain Blah //
Ich bin konsumsüchtig.

27.09.2017 Leben, box1, Kolumne, Wir

Eigentlich sollte der Titel dieses Textes lauten: Tausche Designerhandtasche gegen Fahrrad. Superstolz wollte ich verkünden, mich weiter und weiter und weiter von materiellem Ballast befreien zu wollen. Vor zwei Wochen nämlich, einige wissen es vielleicht schon, musste ich eine Entscheidung treffen, die ich meinem ärgsten Feind nicht an den Hals wünschen würde. Und natürlich, wie das eben so ist, beschloss ich schon in der schleppenden Zeit davor, mal wieder irgendetwas grundlegend zu verändern, meine Seele zur Entspannung und zum Verzicht zu zwingen, und, ganz vorweihnachtlich (pardon) und vernünftigwerdend zu kapieren, was wirklich wichtig ist im Leben. Spinnt die, denkt ihr jetzt vielleicht, dass muss doch längst klarer als Kloßbrühe sein. Dachte ich ja auch, aber Pustekuchen. Beim Blick auf meine Ausgaben blieb mir ein Kloß im Halse stecken, der größer war als die dämlichste Designerhandtasche, die ich mir je zugelegt hatte. 

Statt also neu sortiert und beflügelt und frei von Ballast ins neue Lebensgefühl zu starten, leuchtete mir da erst so richtig ein, wie konsumabhängig ich in Wahrheit war und bin, aber hoffentlich nicht bleibe. Besagte traurige Erkenntnis wurzelte jedenfalls im spontanen Vorhaben, mich künftig vermehrt der Natur und dem Berliner Umland zu widmen, und zwar mit einem Reisefahrrad als Seismograph meiner aufkeimenden Motivation im Gepäck. Nur besitze ich ja aber gar keins, also muss, logisch, ein neues her. Weil ich aber ja aufhören wollte, meine kurze Trauer mit Ausgaben zu kompensieren, nahm ich mir schnell vor, Saint Laurent gegen VSF einzulösen. Familienzeit plus Sport vs. unbrauchbares Luxusprodukt. Gewissen beruhigt. Aber vor allem: Verarscht. Am ersten Tag meiner neuen konsumfreien Episode kaufte ich ausschließlich frische Lebensmittel, die sofort vertilgt werden konnten, nix da von wegen drei verschiedene Frischkäsegeschmacksrichtungen, ein einziges Töpfchen sollte reichen. Ich sagte ein Kino-Date ab und auch den Amaretto Sour am Abend, alles rausgeschmissenes Geld, dachte ich, das braucht doch alles kein Mensch. Stattdessen schwang ich mich samt Kind und Kegel auf die noch alten Räder, um einen Tag im Britzer Garten zu verbringen. Dort duftete es nach Pommes, weshalb wir schon drei Meter hinter dem Eingang drei Pappteller voll mit Fritten vertilgten. Danach folgte das Trampolin, 3 Euro à 7 Minuten und als wir nach einem einstündigen Spaziergang schließlich das Verlangen nach einer Verschnaufpause verspürten, gab es Eis am Stiel für alle. So ging das den gesamten Sonntag. Am Abend fiel ich zufrieden ins Bett, lobte unseren Neustart und wurde bitter enttäuscht. Konsumverschiebung nennt man das wohl, nicht -Verbesserung. Alles, was ich mache, bitte erlaubt mir kurz diese Überspitzung, kostet immerzu Geld. Und ich glaube, damit bin ich in dieser Stadt nicht allein.

Als Großstädter*in hangelt man sich oft ohne es zu bemerken von einer (gesellschaftlich anerkannten) Ablenkung zur nächsten, vom Brunch zum Kuchen zum Eintrittsgeld zum dritten Coffee to go und schließlich noch zum Abendbrot irgendwo in einem niedlichen Restaurant, das einem suggeriert, super heimelig zu sein. Tag Zwei. Heute konsumieren wir gar nichts, heute machen wir es uns schön! Wir könnten zum Beispiel zum Baumarkt fahren und Pflanzen kaufen für die Wohnung, schlug ich vor. Achso, kein Kaufen, ja stimmt. Okay! Basteln! Ab zu Modulor und in bunter Pappe und Papier baden! Mööp. Kastanientiere? Kein Bohrer im Haus. Und Lio braucht ja auch noch wetterfeste Kleidung und der Mann so dies und das. Fakt ist also: Wenn ich mir nichts kaufe, kaufe ich anderen etwas. Oder Futter. Oder Wandfarbe. Oder Erlebnisse. Ich lenke mich von der reinen Existenz ab, statt einfach mal so was zu erleben. Mich treiben zu lassen. Oder bloß zu sein. Und noch schlimmer: Ich werde Kleidung überhaupt nicht los, so wie ich das immer behaupte, ich tausche sie ein. Tictail? Check. Dann darf ja endlich der lang beäugte Kordblazer einziehen, was solls. Monatsende und noch immer was übrig, vor lauter Knauserei? Kein Problem, sparen kann ich, wenn ich alt bin, ab in die Therme. Oder zu Karstadt, dort gibt es immer irgendeinen Topf im Angebot und Töpfe, die kann man wirklich gut gebrauchen. 

So, jetzt stehe ich ziemlich nackig da, die Kaufhosen sind runter und was bleibt, ist ein Versprechen: Ich werde niemals aufhören, zu konsumieren, weil Konsum offenbar weitaus mehr ist als das Verballern von Kröten für ein neues Paar Loafer mit Trensendetail. Konzertbesuche zum Beispiel. Oder ein Abend im Theater. All die Café-Besuche!  Neue Bücher! Klingt alles erstrebenswert, aber eben nur, wenn man auch mal ohne kann. Bei mir ist die Aneinanderreihung all dessen beinahe zu einem Automatismus verkommen. Roboter-like. 

Ich höre jetzt also auf, zu flunkern und übe mich stattdessen in Aufrichtigkeit: Ich bin konsumsüchtig, zweifelsohne. Ich spinne, so wie viele andere. Und habe es nicht einmal bemerkt! Jede andere These wäre ohnehin kriminell heuchlerisch, ich schmelze ja förmlich dahin beim Gedanken an herbstliche Kinkerlitzchen. Also, was tun? Ehrlichsein ist ja schonmal ein Anfang. Und abhängen, gleich heute. Aber ohne Deliveroo. Und schon keimen in meinem Hirn Gedanken des Selbstversorgertums auf. Dafür bräuchte ich allerdings allerlei Kisten und Erde, ein neues Projekt! Das ist es. Das ist vielleicht die Wurzel allen Übels: Meine Rastlosigkeit, die Sorge vor Stillstand. Schluss damit. Das Fahrrad lege ich mir übrigens trotzdem zu. Vielleicht hilft es ja dabei, die Konsumgeilheit zumindest ein Stück weit wegzustrampeln.

20 Kommentare

  1. Lisa

    Mir persönlich hat die Doku Minimalism hier einige tolle Impulse gegeben. Aber vllt kennst du die sich lääängst. <3

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  2. Jana

    Oh, ich glaube, bei diesem Text nickt nahezu jeder heftig mit dem Kopf. Konsum in seiner reinsten Form ist der Handel – und den wird es immer geben und den muss es geben. Viel wichtiger ist, keine unnötigen Dinge mehr zu kaufen und die Dinge, die man bereits besitzt, zu benutzen 🙂

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  3. Nina

    Schöner Text. Ich glaube, dass Bewusstwerdung der erste Schritt zur gewünschten Veränderung ist und wenn es dir weiterhilft, erkläre ich mich auch gerne bereit dir ein paar Sachen abzunehmen. 😉

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  4. Sara

    mir geht es nicht anders! ich spare (versuche es zumindest) für einen hawaii urlaub nächstes jahr. bei meinem knappen hotellerie gehalt ist das gar nicht so einfach. also habe ich mir vorgenommen, nicht mehr so viel geld auszugeben – tja, leider leichter gesagt als getan.
    ich musste leider feststellen, dass ALLES geld kostet! zumindest, wenn man irgendwie am gesellschaftlichen leben teilnehmen will. selbst kochen mit freunden zuhause kostet nunmal. es ist frustrierend. das hatte ich lange zeit auch einfach gar nicht registriert. ist aber so erleichternd zu hören, dass ich damit nicht alleine bin. <3

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  5. H

    Richtig und richtig wichtig und richtig gut hingetippt. Daran bist du nicht allein schuld, es ist eben so, dass die Nutzung des oeffentlichen Raums immer mehr an Geld gebunden ist, glaube ich. Dass unsere Freizeitvorstellungen durch Filme, Werbungen, usw. immer mehr an Konsum gebunden sind. Es ist schwierig, sich dem zu entziehen.

    Kein Geld kosten tut: Nachts durch die Stadt spazieren (so schoen!), sich in einen Park setzen und schreiben, Freunde zuhause besuchen, in Buchlaeden schmoekern, ohne etwas zu kaufen, open air Veranstaltungen besuchen (nagut, beim Dosenbier vom Spätimann drückt man ein Auge zu), irgendwo ehrenamtlich mithelfen (jaja, die linken Hipster beruhigen ihr Gewissen, aber immerhin), mit dem Kind Laubhaufen basteln und sich reinwerfen, abends ohne Gluehbirnen und ohne Kerzenschein laut seine Lieblingsmusik hoeren, Musik machen, Essensreste verwerten, liebe Gespraeche auf der Strasse fuehren, weil man freundlich um Feuer gefragt hat, am Sonntag gratis ins Museum gehen, Indipendent Festivals, barfuss laufen. Und sicher mehr, das ich nicht kenne. Ich glaube, dafuer wird man nicht zu alt, bloss zu wohlhabend. Zu aengstlich (Weil, Himmel, die Zeit rennt, und all die Zeitverschwendung!) und zu verkrampft. Das bist du alles nicht, also kriegst du das bestimmt gut hin :).
    Ps: Was auch immer fuer eine Entscheidung das war- hast du sicher prima entschieden. Nase gegen den Wind, Ohren steif halten, du hist wunderbar!

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  6. Maggie

    Ich freue mich über deine Ehrlichkeit. Und ich muss sagen, ich lese euren Blog ja wirklich gerne (mal mehr, mal weniger) und schon lange, aber ich würde nicht in eurer Haut stecken wollen. Der innere, gelebte Widerspruch würde mich zerreißen. Und ich merke, dass er euch ja auch aufreibt. Denn ihr betreibt diesen Blog ja nicht mit jener nietzscheanisch-lagerfeldschen Leichtigkeit in der Einstellung zur Gesellschaft, wie etwa Clairette es tut, ihr bejaht nicht von Grund auf, sondern hinterfragt. Da wird es schwierig. Denn je tiefer man blickt, desto mehr Abgründe tun sich auf und man merkt, dass es bei aller Anstrengung des Einzelnen keinen grünen, gerechten oder sozialen Kapitalismus geben kann, auch keine Annäherung daran. Es gibt nun mal kein richtiges Leben im falschen. Und der Konsum? Der Hauptsinn der Mode in unserer Gesellschaft besteht darin, diesen kräftig anzukurbeln. Ihr befeuert also mit eurer Arbeit genau die Maschinerie, die euch gefangen hält. Und steckt noch euer Herzblut rein (und nicht nur ihr, für jeden von uns trifft das in gewissem Grade ja zu). Genauso wie das Herzblut der Designer wird es schonungslos ausgebeutet.
    Sorry für den trüben Kommentar, der auch kein Vorwurf sein soll. Denn was machen, wenn die eigene Existenz und die der Kinder dranhängt? Ich wünsche mir, auch für euch, dass sich euer Magazin irgendwann weiter von der Abhängigkeit von den großen Modeunternehmen emanzipieren kann und vielleicht mehr den Schwerpunkt darauf legt, wie ihr schreibt, „Mode als gesellschaftliches Phänomen zu ergründen“. Ob das realistisch ist?

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    1. pi

      liebe maggie. ich habe deinen interessanten und mit spannenden assoziationen gespickten kommentar vorhin spontan geherzt, aber jetzt muss ich schon den ganzen tag über ihn nachdenken, weil ich mich an zwei stellen reibe:

      a) kannst du genauer erklären, inwieweit sich nietzsche durch „leichtigkeit in der einstellung zur gesellschaft“ auszeichnet?
      b) und, noch wichtiger, worauf basiert deine argumentation, dass es nicht einmal eine annäherung an einen „grünen, gerechten oder sozialen kapitalismus“ geben kann?

      ich stehe (bei aller liebe zur materialismus- und kapitalismuskritik) dem kulturpessimismus und der gesellschaftlichen fundamentalkritik der frankfurter schule skeptisch gegenüber, so auch focault und theorien der postmoderne.
      neben all den wertvollen ansätzen dieser theorien führt das oft einseitig theoretische konzeptionieren (sozialistisch angehauchter) utopien und der daraus hervorgegangene zynismus und die zerstörungslust gegenüber bestehenden strukturen oft dazu, dass linksromantische gedankenspielereien nur bedingt konstruktiv und praxistauglich sind. viel zu oft werden im intellektuellen deckmantel pessimismus und nihilismus als ausrede benutzt, dass man selbst nichts ändern kann und dementsprechend auch nicht muss. so kann man sich nett der eigenen verantwortung entziehen, ist ja eh alles egal. aber ganz ehrlich: lieber der spatz in der hand, als die taube auf dem dach!

      was bleibt uns denn groß anderes übrig, als nietzsches`lebensbejahende (aber alles andere als leichte, unkritische, unreflektierte) einstellung zur gesellschaft und zum leben zu adaptieren, pessimismus und nihilismus zu überwinden, über uns selbst hinaus zu wachsen und nach dem guten und wahren zu streben? unser bestehendes gesellschaftssystem hat sich bis dato als das einzig funktionierende erwiesen, und es ermöglicht es uns, weitestgehend frei und selbstbestimmt zu leben und auch immer mehr postmaterialistischen werten und zielen nachgehen zu können. jeder ist selbst verantwortlich, daraus zu machen, was er für gut und richtig hält. ich habe grad meine masterarbeit darüber geschrieben, dass materialismus und extrinsisch motiviertes streben nach geld, macht, status und anerkennung sowohl das menschliche und gesellschaftliche streben nach glück als auch das streben nach nachhaltigkeit unterminieren, und das im umkehrschluss ein verstärktes streben nach postmaterialistischen werten, eudiamonie und intrinisch motivierenden zielen sowohl glück als auch gesellschaftliches zusammenleben und umwelt verbessern können. all dies ist in unserem (und wahrscheinlich NUR in unserem) freiheitlich-demokratischen gesellschaftssystem möglich. aber nur, wenn wir uns nicht der eigenverantwortung entziehen, unser leben so gut und richtig wie möglich zu leben.

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  7. pi

    ach, nike, ich versteh dich so gut, das weißt du ja. hab jedes mal, wenn du sowas schreibst, ein schlechtes gewissen, dass ich ein bisschen zu dieser zerissenheit beigetragen habe, denn auch mir macht sie mitunter schwer zu schaffen.

    trotzdem glaube ich nach wie vor, dass es unheimlich wichtig und im endeffekt auch sehr, sehr bereichernd ist, den ganzen konsum- und modezirkus und auch das (eigene) leben und seinen sinn mehr zu reflektieren. ich finde es toll und mutig, richtig und wichtig, dass ihr diese kritische reflektion der mode und die unterscheidung zwischen kunst und kommerz immer mehr zu eurem USP ausbaut und bin gespannt, wohin euer weg weiter führt.

    ja, es ist in der tat ein eiertanz und ich möchte nicht in deiner haut stecken. ich glaube aber auch, dass viel potential darin steckt, wenn ihr es schafft, den grat zwischen konsumlust und tiefergehender sinnfindung zu wandern und ehrlich und schonungslos zu beschreiben. blogs, die sich ganz dem hedonismus oder eskapismus verschrieben haben, sind zwar eine leichte, schöne und ästhetische ablenkung, aber sie berühren auch nicht so tief. sie entfachen kein nachdenken und keine kommunikation. und so wie ich euch einschätze, ist genau dieses echte, tiefe feedback auf euer schreiben ein großer motivator, also: godspeed!

    auch, wenn mir abstand zum materiellen konsum viel leichter fallen sollte, weil ich meinen ganzen lebensschwerpunkt bewusst vollkommen anders ausrichte, tappe ich – besonders in kritischen lebenssituationen – immer wieder in die materialismusfalle. man kann dem konsum in unserem gesellschaftsmodell natürlich nicht entfliehen. und, ja, adorno lässt grüßen. ABER: es gibt vielleicht kein richtiges, aber ein RICHTIGERES leben im falschen.

    alles, was ich lese, lerne, erlebe und von menschen in meinem umfeld höre, bestätigt, was ich schon (basierend auf dem state of the art der konsumpsychologie) im gastartikel bei euch geschrieben habe:
    es gibt verschiedene arten von konsum. glücklicher und erfüllender macht
    – weniger konsum > mehr wertschätzung
    – erlebnis- statt materieller konsum
    – investition in andere statt nur in sich selbst
    – wenn konsum, dann second hand oder direkt tolle menschen unterstützen, statt großen unternehmen was in den rachen zu schmeißen

    und dann gibt es noch die vielen tollen dinge, die weiter oben aufgezählt wurden. einfach nur sein, erleben, genießen. kreativ sein und etwas schaffen, statt zu konsumieren. was mir hilft, mehr ruhe und kraft für solche aktivitäten zu finden ist tatsächlich, so abgedroschen es klingt, MEDITATION. man kann wirklichwirklich lernen, den (von medien und gesellschaft antrainierten) wunsch nach dauer-buzzender stimulation der dopaminrezeptoren zu besänftigen, die gier nach unmittelbarer bedürfnisbefriedigung zu stillen und den gedankentrubel zu steuern, um intentionaler und tiefer leben zu können. es ist wissenschaftlich nachweisbar, dass sich die gehirnstrukturen und auch die frequenz der gehirnwellen ändern, wenn man regelmäßig meditiert. bildgebende verfahren können es heute wirklich sichtbar machen: man kann glück und zufriedenheit in sich finden DURCH DIE ABWESENHEIT VON STIMULATION UND KONSUM. ist das nicht faszinierend?! das ist echt genau, was unsere materialistische, ständig konsumierende, smartphone-dauergebuzzte, aufmerksamkeitsdefizitäte gesellschaft bräuchte. meditation schließt ja das „echte, quirlige, hedonistische“ leben und den konsum nicht aus, im gegenteil: wenn man diese quelle ausschöpft und das in-sich-ruhen kultiviert, kann man das leben/den konsum viel intentionaler lenken, auskosten und genießen. give it a try <3

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  8. Mila

    Danke für diesen schönen Artikel! Ich musste beim Lesen wirklich laut lachen, weil ich mich so sehr darin wiedergefunden habe. Was hilft: aufs Land ziehen. Mich hat es kürzlich aus der preußischen Metropole Berlin ins tiefste Bayern verschlagen. Und meine Konsumfreude wurde automatisch eingedämmt. Das einzige Café im Ort hat nur Sonntags geöffnet, alle anderen Konsumtempel sind so weit weg, dass die Faulheit über die Konsumsucht siegt. Am Wochenende geht es dafür mit Kind und Kegel und belegten Broten in den Wald – ganz ohne Trampolin und Pommes. Der einzige Haken: Online-Shopping geht auch hier. Mit dem Postboten war ich binnen kürzester Zeit per Du… verflixt!

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  9. Anne

    Au Backe..
    wenn du das hier so schreibst, dann fällt mir auf, dass ich ja auch so eine bin!
    Ich schreib mir übrigens seit 3 Wochen immer auf, wieviel ich am Tag ausgegeben habe um einen kleinen Überblick zu bekommen, was ich den lieben langen Tag da eigentlich an Knete über die Theke reiche. Ups, am Ende der ersten Woche war ich ganz schön schockiert, was ich alles für einen Kram kaufe: hier ein Einkauf im Biosupermarkt und noch ein paar tolle Riegel mit nur 4 Zutaten in den Korb, weil das ist ja wirklich toll ist, dort eine neue Schlafhose mit Sternen drauf und natürlich muss ich diesen Coffee TOGO noch haben, denn Zuhause hab ich ja keinen :D..
    Naja das Ende vom Lied, ich besinne mich ein wenig mehr auf die Sachen, die ich wirklich wirklich brauche und schaue dann mal, was ich mir auf meine Wishlist setze und dann nach 2 Monaten immer noch dringend haben will..;)
    Kostenlos ist übrigens: Witze ausdenken + erzählen, Yoga zuhause, Meditation, eine alte DVD angucken, alte Bücher lesen oder durchblättern, kuscheln usw…

    Ps. bei Pommes kann ich übrigens nie nie nie niemals NEIN sagen!:)

    Liebst, Anne:)
    http://www.einfachanne.wordpress.com

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  10. Jen

    And every room in my house is filled with shit I couldn’t live without
    (Everything now!) I need it
    (Everything now!) I can’t live without
    Every inch of space in my heart is filled with something I’ll never start
    The ashes of everything now
    And then you’re black again
    Can’t make it back again
    From everything now

    !

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  11. Pingback: Cherry Picks #37 - amazed

  12. Pingback: Monday Favourites CW40 | JillePille

  13. Jorinna

    Liebe Nike,

    ich möchte dir gerne einen Denkanstoß geben, der dich vielleicht weiter bringt. Was dem Konsumsüchtigen fehlt, ist die Mentalität zum Sparen. Wenn man nicht weiß, wozu und für wen man „verzichtet“ und nur auf das „Nichthaben“ fokussiert, fehlt einem ein Ziel oder der Weitblick, der im Umkehrschluss aber unheimlich motivierend sein kann. Denn mit der richtigen Motivation und damit einer persönlich erlebten Sinnhaftigkeit des Sparens, ist es kein Verzicht, sondern eine Lebenshaltung. Bei mir hat sich die Wandlung nicht von heute auf morgen, sondern in vielen kleinen Baby Schritten vollzogen, und habe ich habe hier einen Artikel zum Thema geschrieben:
    http://jorinna.style/eine-kleine-anleitung-zum-thema-konsumverzicht-und-geld-sparen

    Liebe Grüße, Jorinna

    Antworten
  14. Rike

    Hallo Nike,

    danke wieder Mal für deinen interessanten Kommentar. Und auch sehr intreessant, was sich hier an Leserkommentaren tümmelt. Ich greife mir das Selbst an die Nase. Seit 6 Wochen leite ich meinen Shoppingen Bann ein. Denn ich bin kaufsüchtig. Mit einleiten meine ich, dass ich der Zeit darauf angewiesen bin ein paar Dinge einzukaufen, Winterschuhe und Jacke zum Beispiel. Wenn ich das getan habe, werde ich nur noch Dinge ersetzen die kaputt gehen. Dabei schaue ich nach fairer (produziert) Kleidung, und Second Hand.

    Dass sich der Konsum beim Verzicht auf die Neuaschaffung bestimmter Güter (mein wunder Punkt sind Klamotten) nur verschiebt ist mir auch schon passiert, und dieser Kampf um Verzicht und Sinnhaftigkeit im Leben wird von Nunu Kaller – Ich kauf nix auch gut in Buchform beschrieben. Kann ich empfehlen das Buch.

    Ich denke es ist ein ständiger Kampf einen Modeblog zu schreiben, und dabei Selbst sich immer wieder zu positionieren. Ich finde Ihr macht das super! Alles Gute

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  15. spiegeleule

    toller post und so treffend.
    aber noch toller: was habt ihr für wunderbare leserinnen, die sich so klug in den kommentaren unterhalten? wow. freut mich, dass hier soviel raum genutzt wird für kritische reflektionen, die nicht vor der komplexität der dinge und der welt in/um uns scheuen. <3

    Antworten
  16. spiegeleule

    toller post und so treffend.
    aber noch toller: was habt ihr für wunderbare leserinnen, die sich so klug in den kommentaren unterhalten? wow. freut mich, dass hier soviel raum genutzt wird für kritische reflektionen, die nicht vor der komplexität der dinge und der welt in/um uns scheuen. <3

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