Ich treffe mehr und Menschen, die auf die Frage nach dem einen Buch, welches sie zuletzt verschlungen haben wir kaum ein zweites (eine meiner liebsten, wenn auch nicht ganz uneigennützigen Fragen) bloß ein leises „Oh, ich komme gerade nicht zum Lesen“ herausbringen. Ich verstehe das, und zwar so so gut, aber jedes Mal bin ich auch ein bisschen traurig, vor allem, weil ich mir kaum etwas vorstellen kann, das entspannender für die überreizte Seele, aber auch formender für die eigene Persönlichkeit ist. Ein Leben ohne Bücher kann ein gutes Leben sein, keine Frage. Aber ein Leben mit vielen Büchern ist so bunt und erquickend! Deshalb beleben wir schon sehr bald wieder unsere Rubrik „Books that saved & shaped my life“, die ersten Anfragen sind sogar schon raus. Als kleine Erinnerung daran, dass Zeit kostbar ist auch jene, die wir nur ganz allein mit uns selbst ein paar bedruckten Blättern Papier verbringen. Außerdem folgen von nun an regelmäßige Buch-Tipps. Die gab es zwar auch vorher schon, aber ab sofort soll jeder Monat mindestens vier Anregungen liefern. Damit für jede*n etwas dabei ist. Hoffentlich auch für alle Leseratten unter euch, die ohnehin nicht genug vom geschriebenen Wort bekommen können. Et voilà, meine persönliche Bestseller-Liste, halb selbstgelesen, halb freudig erregt erwartend.
„Dann schlaf auch du“ etwa ist meines Erachtens kein sprachliches oder literarisches Meisterwerk und dennoch wahrhaft undefinierbar groß. Ich habe es in einer einzigen Nacht verschlungen, ohne Pause, nur ein Glas Wasser kam zwischen uns. Ich glaube ohnehin fest daran, dass man sich nicht umständlich ausdrücken oder in Poesie verlieren muss, um ein Meisterwerk zu schreiben. Manches muss nunmal nicht für die Ewigkeit währen, was hier zählt, ist der Moment. Und der Sog. Und die Geschichte einer jungen Frau, die ihr eigenes Leben für andere aufzugeben scheint. Aber keine Sorge: Es klingt schlimmer als es ist. Und Zadie Smith, was soll ich dazu schon sagen. Diese Frau an sich ist schon so eine Wucht, dass mich der Umfang ihres neues Werkes nur anerkennend nicken ließ. Ich hatte nichts anderes erwartet, als etliche Seiten vollgepackt mit klugen Worten und einer große Geschichte, die weit über die Handlung hinaus geht. Das Leben des Vernon Subutex und Mosin Hamids neuestes Werk hingegen liegen noch unberührt auf meinem Nachttisch. Weil ich beide allerdings in der kleinen Buchhandlung des Vertrauens unter der Rubrik „Genial“ fand, muss ich euch sagen: Exakt so wird es sein. Lasst uns gemeinsam gespannt sein, oder noch besser: Lasst eigene Kritiken regnen! Und auch immer gern eigene Empfehlungen. Nun denn:
„Sie wollen das perfekte Paar sein, Kinder und Beruf unter einen Hut bringen, alles irgendwie richtig machen. Und sie finden die ideale Nanny, die ihnen das alles erst möglich macht. Doch wie gut kann man einen fremden Menschen kennen? Und wie sehr kann man ihm vertrauen?
Sie haben Glück gehabt, denken sich Myriam und Paul, als sie Louise einstellen – eine Nanny wie aus dem Bilderbuch, die auf ihre beiden kleinen Kinder aufpasst, in der schönen Pariser Altbauwohnung im 10. Arrondissement. Wie mit unsichtbaren Fäden hält Louise die Familie zusammen, ebenso unbemerkt wie mächtig. In wenigen Wochen schon ist sie unentbehrlich geworden. Myriam und Paul ahnen nichts von den Abgründen und von der Verletzlichkeit der Frau, der sie das Kostbarste anvertrauen, das sie besitzen. Von der tiefen Einsamkeit, in der sich die fünfzigjährige Frau zu verlieren droht. Bis eines Tages die Tragödie über die kleine Familie hereinbricht. Ebenso unaufhaltsam wie schrecklich.“
Random House
„Wer ist Vernon Subutex? Eine urbane Legende, der letzte Zeuge einer Welt von Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll. Einer, mit dem unsere Zeit es nicht gut meint und der trotzdem für eine ganze Generation steht – und für das glanzvolle, furiose Comeback seiner Erfinderin Virginie Despentes.
Als der Roman 2015 in Frankreich erschien, erregte er unmittelbar großes Aufsehen. Wochenlang führte er die Bestsellerlisten an, war für zahlreiche Preise nominiert, die Kritik überschlug sich. Erzählt wird die Geschichte von Vernon Subutex und seinem rasanten sozialen Abstieg. Mit seinem Plattenladen hat er Pleite gemacht und steht nun auf der Straße. Weil er sich und der Welt sein Scheitern nicht eingestehen will, nimmt er Zuflucht zu einer Notlüge, die es ihm ermöglicht, sich übergangsweise reihum bei seinen alten Freunden einzuquartieren, die er zum Teil seit Jahren nicht gesehen hat. So entsteht ein vielstimmiges Panorama einer Gesellschaft am Abgrund. Man begegnet den ganz normal Gescheiterten, den scheinbar Erfolgreichen, den Schrillen und den Durchgeknallten. Despentes erspart ihren Figuren nichts, lässt kein gesellschaftliches Thema unberührt, die Islamismusdebatte ebensowenig wie den Aufstieg der Rechten. „
Kiwi Verlag
„
Beim Tanzunterricht lernen sich zwei kleine Mädchen kennen und werden Freundinnen. Beide träumen davon, Tänzerinnen zu werden. Doch nur die eine hat Talent. Die andere hat Ideen: über Rhythmus und Zeit, über schwarze Haut und schwarze Musik, über Stammeszugehörigkeit, Milieu, Bildung und Chancengleichheit.
Als sich die beiden Mädchen zum ersten Mal begegnen, fühlen sie sich sofort zueinander hingezogen. Die gleiche Leidenschaft fürs Tanzen und für Musicals verbindet sie, doch auch derselbe Londoner Vorort und die Hautfarbe. Ihre Wege trennen sich, als Tracey tatsächlich Tänzerin wird und erste Rollen in Musicals bekommt. Ihre Freundin wiederum jettet als Assistentin der berühmten Sängerin Aimee um die Welt. Als Aimee in Afrika eine Schule gründen will, reist sie ihr voraus und lässt sich durch das Land, in dem ihre Wurzeln liegen, verzaubern und aus dem Rhythmus bringen.
Dieser grandiose Roman von Zadie Smith, der in den USA und in Großbritannien von Presse und Publikum gefeiert wird, erzählt am Beispiel zweier Freundinnen vom Siegen und Scheitern, vom Beginnen und Enden.“
Kiwi Verlag
„In einer Welt, die aus den Fugen geraten ist, in einem muslimisch geprägten Land, das am Rande eines Bürgerkriegs steht, in einer Stadt, die namenlos bleibt, lernen sie sich kennen: Nadia und Saeed. Sie hat mit ihrer Familie gebrochen, fährt Motorrad, lebt säkular und trägt ihr dunkles Gewand nur als Schutz vor den Zudringlichkeiten fremder Männer. Er wohnt noch bei seinen Eltern, ist eher schüchtern und nimmt die Ausübung seiner Religion sehr ernst. Doch während die Stadt um sie herum in Flammen aufgeht, sich Anschläge häufen und die Sicherheitslage immer prekärer wird, finden die beiden zusammen. Sie wollen eine gemeinsame Zukunft, in Freiheit. Und da sind diese Gerüchte über Türen, die diejenigen, die sie passieren, an ferne Orte bringen können. Doch den Weg durch diese Türen muss man sich mit viel Geld erkaufen. Als die Gewalt weiter eskaliert, entscheiden sich Nadia und Saeed, diesen Schritt zu gehen. Sie lassen ihr Land und ihr altes Leben zurück …
›Exit West‹ ist ein überaus berührender Roman, der sich mit den zentralen Themen unserer Zeit beschäftigt: Flucht und Migration. Mohsin Hamid beweist, dass Literatur poetisch und zugleich politisch sein kann.“
Dumont