Freunde und Freundinnen, ich sage es ja immer wieder: Das Leben ist verrückt. Man müsste ja eigentlich meinen, ich wäre voller Elan ins neue Jahr und auch in den neuen Monat gestartet, aber nichts da, ich bin ganz platt wie eine Flunder im Hirn. Einerseits schiebe ich das auf sämtliche Urlaubspläne, die gerade aus unterschiedlichsten Gründen ins Wasser gefallen sind und andererseits auf eine kleine Doppelbelastung, von der ihr überhaupt gar nichts mitbekommt. Noch! Denn woran wir jetzt seit über drei Jahren tüfteln, wird nun endlich bald bekannt gegeben – hat nämlich auch etwas mit euch zu tun, ha! Aber dazu irgendwann einmal mehr. Es folgen zunächst einmal eine ganze Handvoll anderer Dinge, die mir gerade so im Kopf umherschwirren:
Kann ja eigentlich nicht so schwer sein, einfach mal den Zufriedenheits-Schalter umzulegen, oder nein, besser noch: Festzuklemmen. Ich weiß ja, dass es immer heißt, man müsse Ziele und Wünsche und Träume haben, permanent, um weiter zu kommen und gegen den Stillstand. Ich allerdings frage mich zunehmend, ob nicht genau diese mögliche Fehlannahme der Ursprung vielen Übels ist. Schneller, höher, weiter – das gilt mittlerweile ja nicht nur für Unternehmen, sondern auch für uns, irgendwie. Manchmal denke ich: Ich mache da nicht mehr mit. Und erinnere mich wie Mirna daran, was ich mir vor ein, zwei oder drei Jahren gewünscht habe. Meistens merke ich dann: Genau das hier. So wie es ist, darf es also bleiben. Vorerst. Denn irgendwann kommen die (hoffentlich realistischen) neuen Ziele bestimmt von ganz allein – aber ohne blöden Druck und allzu viel Gemeckere über das Jetzt,
Motto des Monats:
Das macht mich jetzt glücklich:
Ganz viel Familienzeit, Ausflüge, Überraschungen, Unerwartetes. Außerdem habe ich mir vorgenommen, weniger über das Wetter zu schimpfen und es stattdessen zu genießen, getreu dem Mantra: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung! Ist nämlich wirklich so. Ich freue mich außerdem, dass unsere Brotzeitabende mit bestem Käse in die nächste Runde gehen, weil das fehlende Schäfchen endlich von seinem Auslandssemester Heim gekehrt ist. Ich sage ja: Gemütlichkeit! Egal ob drinnen in Schluppen oder draußen mit Wollmütze und Schal.
Das muss ich lernen:
Diplomatie. Alten Leuten sagt man ja nach, sie würden mit der Zeit immer kauziger und grummeliger, was mich neuerdings etwas in Sorge versetzt, weil ich meine, die ersten Anzeichen dieser Verwandlung schon jetzt mit Fast-30 zu spüren: Statt Ruhe zu bewahren, laufe ich bei hitzigen Diskussionen rot an, statt Verständnis zu zeigen, ersticke ich beinahe an Hilflosigkeit, wenn ich mein Gegenüber nicht verstehe. So wie am letzten Wochenende, als ich vergeblich zu erklären versuchte, weshalb ich es überhaupt gar nicht in Ordnung finde, Karneval als ein andere Ethnie verkleidet zu feiern (Als „Indianerin“ oder Schwarze etwa) – wo es doch so viele Verkleidungsmöglichkeiten gibt, mit denen wir anderen nicht auf die Füße treten.
Das macht mich gerade sauer:
Die Verhütungsfrage. Nach meinem Schwangerschaftsabbruch im vergangenen Jahr fluche ich unentwegt über die (bisher noch) nicht vorhandene Verhütungs-Möglichkeit für Männer – wenn wir das Kondom jetzt mal als gemeinsames Mittel betrachten und von einer Vasektomie absehen. Ich weiß zwar, dass das Verwenden eines Kondoms in Kombination mit natürlichen Methoden (wie die Temperaturmessung) empfehlenswert und sicher sein sollen, für meine eigene Psyche und auch die meines Partners, reicht das aber auf lange Sicht nicht aus. Was ein persönliches (Luxus)Problem ist, aber eines, mit dem wir nicht allein sind, wie ich aus vielen Gesprächen gelernt habe. Wenn man trotz festsitzender Spirale schwanger geworden ist, möchte man danach nämlich am liebsten doppelt und dreifach sicher gehen. Für die Kupferkette ist meine Gebärmutterwand nicht stark genug, Hormone haben mich (aus gesundheitlichen Gründen) schon mehrmals aus der Bahn geschossen und der Spirale traue ich nicht mehr über den Weg. Bleibt also nur die Kombi aus Kondom und natürlicher Verhütung. Was ok ist, jaja. Ich bin dankbar, zutiefst. Aber trotzdem finde ich, müssten Männer auch anders verhüten können. Nicht nur für uns, sondern auch für sich selbst.
Mein aktueller Lieblingsduft:
Ich glaube, ich hatte euch schon ein, zwei oder drei Mal mein Duft-Leid geklagt, denn nachdem ich mit ungefähr 21 Jahren von meiner Jugendliebe verlassen wurde, musste ich natürlich auch das dazugehörige Parfum wegschmeißen, klar. Seither bin ich nie wieder so richtig angekommen in der wohligen Wonne eines Duftes, von dem andere sagen: SO riecht Nike! Gewechselt wie Unterhosen habe ich die Flakons, bis, ja bis ich eigentlich auf der Suche nach einem Geschenk für meine kleine Schwester war, Elie Saabs „Girl of Now“ entdeckte (wie passend für eine 18-Jährige, dachte ich noch) und meinen Plan spontan änderte. Nach einer kurzen Sprühprobe war ich bereits high und watschelte schließlich selbst mit diesem Düftchen nach Hause, das ich auffressen möchte, so sehr gefällt er mir. Der Name ist bescheuert, der Geruch allerdings betörend.
Neues im Badezimmer:
Deo! Nachdem ich Fine aufgebraucht habe, darf nun ein neues natürliches Produkt für einen wohligen Duft unter meinen Achseln sorgen: Girl Smells Berlin, made in der Hauptstadt, von Ella und Claire. Vanilla Mandarine, anyone? Ein Interview mit den beiden folgt übrigens demnächst!
Was ich gerade höre:
Josh Ritter. Aber nur wegen dieser einen wunderschönen Songzeile, gleich zu Beginn:
Und dieses Album, rauf und runter:
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Spotify zu laden.
Das lese ich gerade:
Ok, ich gebe es zu: Elif Batumans neuen Roman kaufte ich vor allem, weil Miranda July und Sheila Heti ihn empfohlen haben, beide! Bin gerade ungefährt in der Mitte angelangt und inzwischen begeistert. Das Reinkommen war ein bisschen schwer, also durchhalten! (Für alle anderen hätte ich noch diese Tipps hier auf Lager)
„New Jersey, 1995: Selin, Tochter türkischer Immigranten, jung, hinreißend und ahnungslos, zieht aus, um in Harvard Literatur zu studieren. Die College-Wohnheime sind mit Albert Einstein-Postern und Lavalampen dekoriert, das Internet ist noch jung und die nächtlichen E-Mails, die ihr Ivan, der ungarische Mathestudent, schickt, sind ebenso bezaubernd wie unverständlich. Aber Selin manövriert sich tapfer durch die ersten Stürme der Erwachsenenjahre. Sie reist mit ihrer Freundin Svetlana nach Paris, lernt Russisch und Taekwondo – und dass die Liebe flüchtig ist. Ein Buch über die magische Zeit des Erwachsenwerdens und das Porträt einer jungen Frau, die auszieht, um ihren Platz in der Welt zu suchen – hellwach und feinsinnig erzählt.“
Erschienen beim S.Fischer Verlag.
Conversations with Friends habe ich neulich in London ergattert als ich zu Besuch bei meiner lieben Freundin Lisa war. Ich sage: Grandios, diese Miss Rooney! Und Kritiker*innen finden:
„‚Sally Rooney writes with a rare, thrilling confidence, in a lucid and exacting style uncluttered with the sort of steroidal imagery and strobe flashes of figurative language that so many dutifully literary novelists employ. This isn’t to say that the novel lacks beauty. Its richness blooms quietly. The New Yorkers Frances, Bobbi, Nick and Melissa ask each other endless questions. As their relationships unfold, in person and online, they discuss sex and friendship, art and literature, politics and gender, and, of course, one another. Twenty-one-year-old Frances is at the heart of it all, bringing us this tale of a complex menage-a-quatre and her affair with Nick, an older married man.You can read Conversations with Friends as a romantic comedy, or you can read it as a feminist text. You can read it as a book about infidelity, about the pleasures and difficulties of intimacy, or about how our minds think about our bodies. However you choose to read it, it is an unforgettable novel about the possibility of love.’Rooney shares with Plath a knack for particularising a feminine consciousness, and this novel is the best I’ve read on what it means to be young and female right now.'“
Das würde ich gerade gern tragen:
Diesen Blazer von Mango. Ich muss aber noch ein bisschen über diese Entscheidung schlafen, denn eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, diesen Monat wirklich mal keinen einzigen Cent für neue Kleidung auszugeben, um mich stattdessen wieder in meinen eigenen Kleiderschrank zu verlieben. Aber, hach. In diesem Fall würde ich wirklich behaupten, dass es schwer werden könnte, irgendwann anders eine 2nd Hand-Alternative zu finden. Hmpf.
Schuhe: Mango / Mütze: Acne Studios / Hose: & other stories
Oh, und außerdem auf meiner Wunschliste! Warmgelbe Schuhe für den Alltag. Seit Monaten schon bin ich auf der Suche nach einem passenden Modell. Komplett erfolglos. Bis jetzt! Dank Luna habe ich ab sofort nämlich dieses Paar im Hinterkopf:
Gegen diesen No No No Pullover hätte ich gerade auch nichts einzuwenden. Die Idee stammt von FakeGirlfirend und ich verstünde durchaus, solle diese Botschaft manch einem oder manch einer hier zu negativ sein. „Yes“ wäre natürlich auch nicht von schlechten Eltern und noch dazu eine prima DIY-Idee.
Davon träume ich:
Von einem Urlaub. Ich weiß, das behaupte ich seit Jahren und 2017 habe ich es tatsächlich eine ganze Woche nach Sardinien geschafft, aber irgendwie bleibt nach wie vor der Wurm drin, wenn es um mich und meine Strand-Planung geht. Im Februar wollte ich Freunde in Thailand besuchen, im März war ein Skiurlaub geplant – beides fand und findet nun nicht statt, aus unterschiedlichsten Gründen, die vor allem mit Arbeit, aber auch mit meinem nicht vorhandenen Mut zum Loslassen zusammenhängen. Nun. Ich werde deshalb erst gar nicht mehr auf die große Planung setzen oder hoffen, sondern mich stattdessen in Spontaneität üben. Was so viel heißt, wie: Ich kaufe ein Zelt. Für drei oder vier Personen, für die Provence, Griechenland oder die Ostsee, mir egal, Hauptsache es wird häufiger ausgepackt als Urlaube bisher angepackt wurden. Das habe ich nämlich außerdem herausgefunden: Mit Tschitschi und bestem Benehmen kann man man mich im Urlaub jagen. Da will ich Butterbrote essen, Fahrrad fahren, wandern, aus Flaschen trinken, Feuer machen und (ab und zu) auch nackt sein. Der Mann träumt von einem Hilleberg Zelt, ich halte das für Quatsch – eine Expedition muss es ja auch nicht glatt sein. Aber dieses hier Modell hier, das könnte ich mir ja vielleicht selbst zum Geburtstag schenken.
(Postkarte: Gretas Schwester)
Das habe ich mir selbst gegönnt:
Einen Anhänger aus der Alphabet Collection von Céline (260 Euro). Zunächst habe ich versucht, mir einzureden, dass ich mir diese Kette schon allein deshalb kaufen muss, weil Phoebe Philo Céline demnächst als Chefdesignerin verlässt, aber das ist irgendwie großer Quatsch, eine faule Ausrede sozusagen. Stattdessen gebe ich zu: Ich finde diesen großen Schmuck, der sich an bunten Ketten ebenso gut macht wie an schwarzen Jersey-Bänder ganz einfach sehr, sehr schön und wüsste außerdem über keine Alternative bescheid. Hinzu kommt mein neues Dasein als Teilzeit-Helikopter-Mutter: Mir kam demnach gar nicht erst in Sinn, eine Kette mit meinem eigenen Anfangsbuchstaben zu kaufen. Ein L für Lio ist es geworden, na klar. So trage ich die Kette sogar noch ein bisschen lieber.
Das schaue ich, wenn es draußen doof ist:
Ich habe gerade „The End of The F**** World gesehen“ (sehr leichte Kost, quasi ein modernes Bonnie & Clyde Märchen), über Expedition Happiness nachgedacht, mich über It’s Kind of A Funny Story gefreut, habe geplant, nochmals Inside Llewyn Davis zu schauen ( am dem. 9.2. auf Netflix!) und bin außerdem gespannt auf Ladybird und die dänische Netflix-Serie „The Rain“:
Das hätte ich gern an meiner Wand hängen:
Eine Illustration von Amber Vittoria, am liebsten gerahmt oder auf Canvas (Onlineshop!). Über die New Yorkerin, die sich vornehmlich der Weiblichkeit und femininen Formen annimmt, stolpert zum Beispiel, wer den die New York Times liest, Lenny Letter oder Cultured. Ihr seht: Längst kein Geheimtipp mehr, aber so wunderbar schräg, lebensbejahend und farbenfroh:
Das mache ich, wenn ich Fernweh habe:
Ganz viele Folgen SV Delos hintereinander schauen. Die Kern-Crew ist jetzt seit über 8 Jahren auf hoher See, nimmt immer wieder neue temporäre Mitglieder auf, die einem als Zuschauer*in hin zuweilen sehr ans Herz wachsen (jeder Abschied fällt schwer), zeigt Paradiese und Segelrealität, erforscht Kulturen und Orte, erzählt aus dem Alltag auf wenigen Quadratmetern und beweist uns außerdem immer wieder, dass weniger Komfort tatsächlich „mehr Leben“ bedeuten kann:
xxx