Wenn es um den größten, schwedischen Möbelbauer geht, hat wohl jede*r von uns eine Meinung: Die einen stöbern seit jeher in der IKEA-Wohnwelt, um sich mit neuen Stücken für daheim auszurüsten, ließen schon ihr Kinderzimmer mit Billy und Co. bestücken und würden niemals im Traum darauf kommen, Expedit aus ihren vier Wänden zu verbannen. Und dann gibt es da natürlich noch die anderen, die, die sich selbst vielleicht eher als Individualist*innen ansehen und niemals Möbel aus der Massenpresse beherbergen wollen oder gar auf qualitativ hochwertige Heimstücke setzen, statt auf die ewig kopierten Möbel und Accessoires aus dem hohen Norden. Ein Möbelhaus spaltet die Gemüter, sozusagen, dabei kann es doch für gleich beide Seiten so einfach sein:
Wer mag, der schlägt auch in der kommenden IKEA-Saison wieder zu und findet vielleicht diesmal Lösungen für die ewig gleichen Probleme daheim. Wer sich dagegen längst vom Schweden befreit hat, der sehe die neuen Wohnwelten einfach als wunderbare Inspiration für die herannahende Heimeligkeit an. Denn gerade wenn es um den letzten Punkt geht, versteht es IKEA wie kaum ein anderer Konzepte für das Zusammenleben zu kreieren, die wirklich irgendwie funktionieren: Egal ob in der Großstadt und auf engstem Raum oder im üppigen Haus mit vielen verschiedenen Menschen unter einem Dach.
Bereits im Vorfeld zum Start des nigelnagelneuen IKEA Katalogs hat sich der Schwede wieder auf Nachforschungen begeben und Menschen in ihren Welten besucht, Interviews und Umfragen geführt, um den zeitgeistigen Wohnansprüchen näher zu kommen und Lösungen für unser gegenwärtiges Miteinander finden, um aufgrund der Basis dieser Erkenntnisse neue Konzepte und Produktgruppen zu entwickeln.
Und in diesem Jahr sind folgende Oberthemen dabei herausgekommen:
Das Stadtrefugium
Immer mehr Menschen zieht es in die Städte und somit wohnen immer mehr von ihnen auf viel geringeren Quadratmetern. Um die eigene Wohnung dennoch zu seiner kleinen Stadtoase werden zu lassen, hilft oft ein ausgeklügeltes System aus Ordnung und Gemütlichkeit, Digitalisierung und offline Freizeit.
Um genau diese Balance zu finden, gibt es ab sofort geschlossene Lösungen, die verstauen und zugleich verstecken. Auch ich musste mir irgendwann eingestehen, dass ein offenes Schranksystem keinesfalls für Luftigkeit sorgt, sondern dass mich die darin herrschende Unordnung, die zwangsläufig entsteht, wenn die Kleidung nicht nur aus weißen Blusen besteht, irgendwann erdrückte. Tür zu, Problem weg. Klingt zwar auch nicht unbedingt nach einer Lösung, hilft im Alltag dennoch ungemein.
IKEA hat dafür ein Misch-Konstrukt entworfen, das Stauraum mit Türen bietet, gleichzeitig aber auch eine Aufbewahrungsoption ermöglicht, um Lieblingsstücke präsent zu zeigen. Das Ergebnis? Ein luftiges Ergebnis, das Raum zum Atmen lässt. Hier wird nicht alles verstaut und versteckt, hier wird gleichzeitig Persönlichkeit und Individualismus zugelassen.
Volles Haus
Irgendwann habe ich für mich herausgefunden, dass jeder Raum für sich funktionieren muss, statt sie als gleichaussehende Einheit zu verstehen. Und das führte dazu, dass zwar jeder Raum für sich steht und unterschiedlichen Oberthemen obliegt, genau diese dadurch aber viel besser zusammenpassen. Eine Wohnung voller Räume, sozusagen, statt ein Daheim, das wie ein gleichaussehender Kloß funktioniert und am Ende des Jahres vielleicht viel mehr langweilt.
Auch IKEA setzt auf dieses Konzept und bietet gleich mehreren Individuen in einem Haushalt die Möglichkeit, sich zu entfalten: Hierfür müssen die Räume eine Balance zwischen Gemeinschaft und dem Alleinsein bieten. In diesem aktiven Zuhause sind Lösungen für ein gemeinsames Leben zu sehen; perfekt für eine Familie, die sich auch dann nahe sein möchte, wenn jeder sein eigenes Ding macht.
Das Thema „Nachhaltigkeit“
Wie passen Nachhaltigkeit und Massenware zusammen, fragt man sich immer wieder, und eine wahrhaftige und konsequente Lösung scheint auch im Jahr 2018 noch nicht auf dem Silbertablett zu liegen. Dennoch strebt auch IKEA natürlich nach innovativeren Konzepten, die nachhaltige Ansätze verfolgen. Natürliche Materialien stehen hier genauso im Vordergrund, wie nachhaltige und verantwortungsvolle Produktionsweisen, die beim Schweden oft mit Förderungsprogrammen in benachteiligten Regionen einhergehen. Wer sich längst einer gesünderen und nachhaltigeren Lebensweise verschrieben hat, der oder die möchte sein/ihr persönliches Umfeld ebenso gestalten: Naturnah.
Genau das hat IKEA dazu veranlasst, ihr Pflanzensortiment weiter in den Fokus zu stellen, Aufbewahrungen aus Glas für verpackungsfreies Einkaufen auszuweiten oder neue Küchenfronten aus recyceltem Holz und PET-Kunststoff zu gestalten. Außerdem setzt der Schwede zunehmend auf Möbel, die nicht länger verschraubt, sondern einfach gesteckt werden. Aber natürlich: Hier ist Raum nach oben, keine Frage!
Hand aufs Herz: Gerade die Bilder zu den nachhaltigen Wohnwelten legen folgendes offen: Hier würde ein Besuch beim Trödel oder in ausgesuchten Second Hand Möbeloasen sicher noch viel Schöneres offenbaren – und wäre dadurch natürlich auch wirklich viel nachhaltiger.
Mehr ist mehr!
Die schönsten Räume sind für mich tatsächlich noch immer ebenjene, die vollgepackt mit Geschichten sind. In denen ganz viel Firlefanz von früher erzählen und voller Erinnerungen triefen. Das führt aber auch gleichzeitig zu einem inneren Konflikt, denn wieder ein anderes Mal wünsche ich mir Freiraum und Platz zum Atmen, weswegen an dieser Stelle wohl oben genanntes Konzept am besten funktioniert: Ein Raum so (vollgepackt und vollgestellt), ein anderer Raum so (leer, aufgeräumt und luftig).
Laut IKEA empfinden viele Menschen gesellschaftlichen Druck, minimalistisch zu leben. Aber unsere Verbindung zu Dingen ist zutiefst emotional, denn wir verbinden sie mit Hoffnungen, Träumen und schönen Momenten. Deswegen können wir uns oft nur schwer von ihnen trennen. Sie helfen uns, unsere Habe objektiver zu betrachten.