Ich weiß überhaupt nicht, wie lange wir Marlene, nein Moment, das hier ist ja ein hochoffizieller Anlass, also Marlene Super-Sørensen jetzt schon kennen und ich weiß auch nicht, was sie schon alles geschrieben hat, so viel es ist es, aber auf jeden Fall ein längst sehr beliebtes Buch, nämlich „Stilvoll zu jedem Anlass“ und auch anderes, zum Beispiel für die Haper’s Bazaar. Jetzt ist ihr zweites 176-Seiten schweres Werk erschienen und wieder geht es um Mode. Aber aber auch um so viel mehr. Weil Marlene ja Marlene ist, sauschlau und saumäßig auf zack. Wenn man ihr genau das sagt, aus ganzem Herzen, dann meint man beinahe, ihre Ohren würden sich dabei hastenichtgesehen zuklappen. Bescheiden ist sie nämlich auch, diese Autorin aus Berlin, die es geschafft hat, mit siebenundvierzig Jobs im Nacken, Kind und Karriere noch all diese Seiten zu füllen. All diese Seiten, durch die man sich in etwa so entspannt und lockerflockig durchliest wie ich mich selbst durch eine ganze Chipspackung durch knabbere.
Schon das bezaubernde Vorwort von Nora Ephron packt einen am Schlafittchen. Denn ich habe mich, als die Anfrage kam, ob wir nicht auch selbst einen Platz in diesem Stilschinken einnehmen wollen würden, ebenfalls gefragt, wer denn überhaupt noch Anlässe braucht. Ob dieses ganze Thema nicht längst ein alter Hut sei. Bis ich neulich zum ersten Mal zu einem piekfeinen Dinner laden musste und wollte. Als Gast hätte ich es wohl gerade noch so hinbekommen, mich in adäquate Schale zu werfen – aber als Gastgeberin? Nix zu machen. Ich habe so sehr daneben gelangt, sogar mit aufgestickten Röschen, dass ich noch heute über meine mangelnde Standhaftigkeit lachen muss. Das besagte Vorwort jedenfalls trifft mit jedem Satz ins Schwarze. Weil es eben genau diese persönlichen und gesellschaftlichen Eitelkeiten beschreibt, Stilregeln vom Platz verweist und stattdessen auf das Frausein im Allgemeinen pocht. Denn Frauen gibt es viele. Und alle sind sie verschieden, genau wie deren Kleiderschränke.
Umso spannender ist es, ihnen dabei zuzuhören, während sie über das Finden der eigenen Persönlichkeit sprechen, über das erste Treffen mit dem Verflossenen (denn ja, das ist ein Klischee, aber nein, den meisten von uns ist dennoch viel daran gelegen, sich während dieser Mammutaufgabe halbwegs wohl (gekleidet) zu fühlen) oder über die Bedeutung der eigenen Garderobe im Job. „Mode ist eine Rüstung, um die Realität des Alltags zu überleben“, steht zum Beispiel auf Seite 43 geschrieben. Und da ist viel Wahres dran. In „Woher hat sie das?“ hingegen steckt viel Wahres drin. Und sogar Modegeschichte, ob nun cineastischer Natur oder aus dem Leben gegriffen. Damit haben Sarah und ich in diesem Fall aber nichts zu tun. Wir tummeln uns stattdessen im Kapitel „Von neun bis fünf“.
Mit diesem Zitat der fulminanten Dolly Parton, das dem Titelsong zum gleichnamigen Film „9 to 5“ entspringt, in dem sich Parton, Jane Fonda und Lily Tomlin übrigens mit recht unkonventionellen Mitteln am Arbeitsplatz behaupten, beginnt jedenfalls die Suche nach so etwas wie einer Bürouniform. Die heutzutage aber glücklicherweise für (fast) jede etwas anderes bedeutet.
Und so geht es immer weiter und weiter, vom Spielplatz hin zum Bank-Termin, vorbei am ersten Date, einer Beerdigung, Langstreckenreisen, Klassentreffen, Sommerhochzeiten und sogar hinein in den Club. Dazu hat Marlene wunderbare Frauen interviewt, wie etwa: Modedesignerin Stine Goya, Dj Susanna Kim, InStyle Chefredakteurin Kerstin Weng, Luise und Karolin von From Berlin to.., Schauspielerin Jessica Schwarz, Argenturchefin Clare Langhammer (die übrigens das Cover ziert), Autorin Okka Rohd, Künstlerin Maryam Keyhani und viele, viele mehr.
Das Buch „Woher hat sie das?“ ist hier erhältlich.
Das Buch Stilvoll gibt es hier – auch als Taschenbuch.
Danke, Marlene!
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