Menschenskinder, ich könnte mir manchmal wirklich selbst in den Nacken springen. Nach dem vergangenen Sommer habe ich nämlich noch laut herum posaunt, dass ich mich endlich, endlich von etwa 3/4 meines Kleiderschrankinhaltes verabschiedet und mir mal so richtig Luft gemacht hätte. Schön war das, dieses Gefühl der schwindenen Übersättigung – bis der Herbst einbrach und mit ihm alle guten Vorsätze. Die wenigen Pullover, die geblieben sind, würden vollends ausreichen, habe ich noch vor einem halben Jahr behauptet. Jetzt hingegen stehe ich wie der Ochs vorm Berg und vermisse den ein oder anderen abgegebenen Schatz fast so sehr wie ein Säugling sein Schnuffeltuch. Ein bisschen über’s Ziel hinaus geschossen, würde ich sagen. Denn immer dann, wenn ich ob der herrschenden Strick-Tristesse in meiner Garderobe denke „Jetzt, ja, den Pullover da gönne ich mir!“, fällt mir auf, dass ich eigentlich schonmal genau so einen besessen habe. Vor dem letzten Sommer eben. Gar nicht schlau, das alles. Deshalb müssen die nahenden Winter-Investitionen nun doppelt überdacht werden – ich will künftig nämlich nicht mehr kaufen, motzen, abgeben und dann doch wieder neu kaufen. Besser wäre ja: Kaufen, lange glücklich sein und dann nur hin und wieder einer kleinen Gönnung erliegen. Ich weiß, wir versuchen alle unser Bestes. Und wisst ihr was? Das ist schonmal ein ziemlich guter Anfang.
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