Ich lege mich fest: Der Januar ist der furchtbarste Monat im Jahr. Und das sage ich, obwohl ich im Januar Geburtstag habe. Der Januar ist voll mit Terminen, obwohl man sich doch eigentlich vorgenommen hatte, das neue Jahr tiefenentspannt und zurückgelehnt anzugehen. Der Januar bringt eine Flut von E-Mails mit sich, weil auf einen Schlag alle aus dem durch Weihnachten und Silvester ausgelösten Jahresendzeit-Schlaf erwachen. Der Januar ist meistens überdurchschnittlich grau und nass. Der Januar konfrontiert uns schon nach wenigen Tagen mit der Tatsache, dass all unsere erst kürzlich so motiviert gefassten Vorsätze nur halb oder gar nicht umgesetzt werden. Kurz: Der Januar nervt. Und zwar gewaltig. Gut, dass es ein paar Dinge gibt, die ihn erträglicher machen. Zumindest ein bisschen.
Januar von Sophia Hembeck
Die Autorin, Regisseurin und Podcasterin Sophia Hembeck spricht nicht nur klug und reflektiert über – gescheiterte – Liebe, sie schreibt auch voller Wärme und Empathie über die kleinen, absurden Dinge des Alltags, über Herausforderungen, Selbstmitleid und den ständigen Spagat zwischen Instagram-Performance und dem Wunsch, doch eigentlich total authentisch zu sein. Januar ist Sophias zweite Graphic Novel: Es geht um eine Nachtwanderung an Silvester durch das brandenburgische Havelland. Das liest sich stellenweise urkomisch, dann wieder nachdenklich und melancholisch. Patricia Tarczynski illustriert das Ganze mit oft collagenartigen Bildern, jedes davon ein kleines Kunstwerk. Der Januar sah noch nie schöner aus.
Musik von Rosalía
Sängerin Rosalía ist mittlerweile nicht mehr nur in ihrer Heimat Spanien ein Star, sondern weltweit. Und das hat sich die 25-Jährige wirklich verdient, schließlich mixt niemand so geschickt traditionellen Flamenco mit Hip-Hop-Elementen, Elektro und Folk wie sie. Rosalías hochgelobtes zweites Album El mal querer erschien Ende letzten Jahres und begleitet mich seitdem durch den Tag. Mindestens so gut wie die Musik sind die dazugehörigen Videos mit jeder Menge Stierkampf-Symbolik und dramatischen Gesten. Und klingt Spanisch nicht sowieso immer nach Sommer?
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Parmigiana di melanzane
Ja, ich weiß: Das ist kein saisonales Gericht und es fühlt sich auch überhaupt nicht winterlich an. Aber darum geht es ja! Mitten im Winter Auberginen zu essen ist ein bisschen dekadent und wer es mit seinem Öko-Gewissen vereinbaren kann, sollte es unbedingt tun. Eine Parmigiana di melanzane (zu Deutsch: Auberginenauflauf mit viel Käse) ist außerdem ein nicht gerade leichtes Essen – je nachdem, wie viel Käse man verwendet. Ich finde jedenfalls, nichts verleiht einem grauen Wintertag besser einen Hauch von Sommer als dieses Gericht. Es ist außerdem so einfach, dass auch Kochmuffel*innen es easy peasy hinbekommen. Und so geht’s:
Zutaten für 2 Personen:
- 2 bis 3 Auberginen (je nachdem, ob das Ganze noch von einer Beilage begleitet wird oder nicht)
- Frisches Basilikum
- Parmesan (reichlich)
- 2 bis 3 Kugeln Mozzarella
- Semmelbrösel
- 2 Packungen/Dosen Passierte Tomaten
- Olivenöl
- Knoblauch
- Salz
- Pfeffer
Zubereitung:
Die Auberginen in dünne Scheiben schneiden, auf einem Backblech verteilen und salzen. Ein paar Minuten warten, dann das aus den Auberginen austretende Wasser mit Küchentuch abtupfen. Auberginen mit Olivenöl beträufeln, nochmal salzen und bei circa 200 Grad (Ober-/Unterhitze) im vorgeheizten Backofen so lange rösten, bis sie bräunlich und weich sind (dauert circa 20 Minuten, zwischendurch mit der Gabel testen).
In der Zwischenzeit die Tomatensauce zubereiten: Passierte Tomaten in einem Topf auf dem Herd aufkochen, Basilikum und Knoblauch (geschält und gepresst!) hinzugeben, salzen und pfeffern. Parmesan reiben, Mozzarella in kleine Stücke schneiden. Auberginen aus dem Ofen holen, abkühlen lassen.
Nun geht es ans Schichten: Den Boden einer Auflaufform mit einer Schicht Tomatensauce bedecken. Darauf kommt erst eine Schicht Auberginen, dann eine Schicht Mozzarella, dann eine Schicht Parmesan, dann eine Schicht Semmelbrösel. Dann kommt wieder Tomatensauce und der Spaß geht von vorne los, so lange, bis alle Zutaten aufgebraucht sind. Die letzte Schicht sollten Parmesan und Semmelbrösel sein.
Ab damit in den ja bereits vorgeheizten Ofen und 30 bis 40 Minuten später ist die Parmigiana fertig. Zwischendurch kontrollieren, ob es in der Auflaufform auch schön blubbert. Zur Parmigiana passt Weißbrot oder ein grüner Salat, Adriano Celentano und Rotwein. Buon appetito!
The Favorite
Dieser Film wird quer durch die englischsprachigen Feuilletons gehypt – was mich grundsätzlich sofort misstrauisch werden lässt. Im Kinosaal lauert bei den meisten Hypes nämlich oft eine herbe Enttäuschung. Aber The Favorite hat so ziemlich alles, was dann doch einen extraordinär guten Film vermuten lässt: Olivia Colman als Queen Anne (und bald als Queen Elizabeth in der dritten Staffel von The Crown), Rachel Weisz als ihre herzögliche Geliebte Sarah Churchill und Emma Stone als ambitionierte Aufsteigerin. Dazu schwelgerische Kostüme, die einen direkt ins 18. Jahrhundert entführen, Humor, Intrigen und verbotene Leidenschaft. In hiesigen Kinos startet der Film am 24. Januar.
Meerjungfrauen-Schwänze
Von manchen Dingen weiß man erst, dass man sie braucht, wenn man sie bekommt. So schenkte meine Schwester mir zum Geburtstag eine als Meerjungfrauen-Schwanz getarnte Strick-Decke (nicht selbstgestrickt, so weit geht die Schwesterliebe nicht!). Und was soll ich sagen: Jedes Mal, wenn ich es mir auf dem Sofa gemütlich mache und meine Beine in diese sirenenhafte Ummantelung gleiten lasse, freue ich mich diebisch. Weil es so lächerlich aussieht, wie meine Beine in einem geschuppten lila Schwanz stecken. Vielleicht geht es weniger um den Meerjungfrauen-Schwanz als vielmehr darum, sich etwas zu gönnen, was einen laut lachen lässt. Eine bescheuerte Mütze, beispielsweise. Getigerte Leggins. Etwas, das einen das Grau und die Kälte und das generelle „Bäh“-Gefühl weglächeln lässt. Als Meerjungfrau durch den Januar gehen (schwimmen?)? Warum nicht.
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