Kein Mann, der Schwangerschaftsabbrüche 2019 kriminalisiert oder auch nur davon träumt, sorgt sich ernsthaft um den Schutz irgendeines Lebens. Es sind Abtreibungs-Verbote, durch die Menschen sterben und starben. Es geht in dieser von mächtigen Entscheidungsmachern geführten Debatte ausschließlich um Populismus, um Macht, um Kontrolle, darum, den „Aufstand der Frauen“ zu zerschlagen, mit allen Mitteln, um ein letztes Aufbäumen all jener, die sich als Pro-Life-Saubermännlein selbst beweihräuchern, am Ende jedoch nicht mehr sind als wieder nur Fundamentalisten, die Menschen mit Uterus diskriminieren. Wer genau hinsieht, ahnt außerdem, dass eine weitere Intention hinter derartigen Angriffen auf unsere Menschenrechte stecken muss: Der Wille, uns Stück für Stück zu entmündigen und wieder dorthin zurück zu drängen, wo beinahe dreitausend Jahre lang unser zugewiesener Platz gewesen ist: Irgendwo zu Füßen des Patriarchats – das dem eigenen Sterben mit der vierten Welle des Feminismus aktuell deutlicher denn je in die Augen blicken muss. Die weißen alten Männer bekommen es mit der Angst zu tun. Nicht aber vor der Trump-Methode, die sich gegen die Wisschenschaft stellt, dem Rechtsruck oder toten Kindern und Müttern, die Kleiderbügel nicht aus der schicken Anzug-Garderobe kennen. Sondern vor einem ebenso harmlosen wie selbstverständlichen Grundbedürfnis, das sich Gleichberechtigung nennt. Es schmerzt sie, für mehr Gerechtigkeit von der eigenen Macht abgeben, ja am Ende sogar teilen zu müssen. Mit uns. Als Folge schließen sie sich zusammen, um potenziell jeder Frau zunächst psychische, in letzter Konsequenz aber eben auch psychische Schmerzen zuzufügen. Wenn es sein muss, eben mithilfe von selbst gemachten Gesetzen. Nur so geht es wohl, wenn die eigenen Vorstellungen jedem Verstand entbehren und keiner echten Demokratie standhalten könnten. Dass es überhaupt möglich ist, die private Rückwärtsgewandtheit auf öffentlicher, politischer Ebene zu manifestieren und obendrein salonfähig zu machen, ist nur ein weiteres Armutszeugnis einer Zeit, in der die Gleichstellung der Geschlechter noch immer Utopie bleibt.(Habe Text geschrieben, für @thisisjanewayne und @jensspahn ️)