Nachgefragt: Louisa Goltz über bewegende Dokus, Wohlfühl-Outfits & das Älterwerden

23.08.2019 Menschen, box1, Interview

In unserer „Nachgefragt“-Interviewreihe widmen wir uns Personen, die wir besonders spannend und inspirierend finden. Dieses Mal hat sich Louisa Goltz unseren neugierigen Fragen gestellt.

Ich weiß gar nicht mehr genau, wann ich Louisa entdeckte, was wohl daran liegt, dass ich ihr seit einer halben Ewigkeit folge. Reichlich oberflächlich verliebte ich mich zunächst in ihre Augenbrauen, dann in ihren Stil und letztlich in ihren Sinn für Bücher und Filme. Wenn Louisa nicht gerade dabei ist, als Teamlead Campaign Managerin zu tüfteln, versorgt sie uns auf ihrem Instagram Account @unoduetrecultura mit jeder Menge Buch- , Podcast- und Filmtipps. Mit uns hat sie über bewegende Dokus, ihre Wohlfühl-Outfits und das Älterwerden gesprochen.

Welche Bücher konntest du nicht mehr aus der Hand legen?

Das ist nicht ganz leicht – es gibt so viele Bücher, die ich mag. Ich beziehe mich jetzt mal auf die letzten Bücher, die ich gelesen habe: „Adèle“ und „Nun schlaf auch du“ von der marokkanischen Autorin Leila Slimani fand ich toll. Beide waren so unfassbar gut geschrieben, dass man sie nicht mehr weglegen mag. Slimani greift Themen auf, die besonders in ihrem Herkunftsland Marokko als Tabu gelten, was ich bewundernswert finde. In ihrem Roman „Adèle“ geht es um die Sucht nach Sex und Gewalt der weiblichen Hauptfigur und bei „Nun schlaf auch du“ um Kindesmord durch die Nanny, der die Familie vertraute.

 

 
 
 
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Weiterhin fand ich „Cat Person“ von Kristen Roupenian ganz toll, weil es so anders war, als ich erwartet hatte – ich war auf positive Weise geschockt. Ich mochte die Diskussionen, die sich nach dem Lesen und in darauffolgenden Gesprächen ergeben haben, da manche meiner Freunde das Buch gar nicht mochten. Dazu habe ich den passenden (und sehr zu empfehlenden) Podcast von FT Everything Else (inzwischen heißt er Culture Call) mit der Autorin Roupenian gefunden, in dem es um Dating, #MeToo und damit natürlich auch um sexual Consent geht – sehr interessant.

Dann sind die Autoren Miranda July, Sally Rooney und Joachim Meyerhoff wirklich auch ganz fantastisch – aber ich höre jetzt auf, sonst wird das hier zu lang. Wer interessiert ist, kann auf meinem Account @unoduetrecultura mehr Empfehlungen über Bücher, Filme und Co. finden.

In welchem Moment bist du mit deiner Arbeit so richtig zufrieden?

Ich bin dann mit meinem daily Job zufrieden, wenn wir gut mit anderen Teams zusammenarbeiten und gemeinsam etwas erreichen. Mein eigenes Team ist mir sehr wichtig, ich bin zufrieden, wenn sie gern zur Arbeit gehen. Ich bin zufrieden, wenn mir Leute beispielsweise an meinen Buch-Account schreiben, dass sie einer Empfehlung von mir gefolgt sind und begeistert waren. Oder wenn jemand eine Tasche oder was auch immer auf meinem Vintage-Account findet, das er schon immer gern haben wollte. Ich mache gerne andere Menschen glücklich, das macht mich dann auch glücklich.

Gab es einen Moment, in dem du an deiner Arbeit gezweifelt hast?

Ich glaube, jeder zweifelt zwischendurch an seiner Arbeit. Als ich meine Ausbildung zur Yogalehrerin gemacht habe und später, als ich für zehn Tage im Vipassana (Schweigekloster) war, habe ich darüber nachgedacht, was ich im Leben eigentlich machen möchte. Ob ich vielleicht Yogalehrerin sein möchte. Aber dann habe ich gemerkt, dass ich meinen Job sehr liebe. Ich habe wirklich tolle Kollegen und die Möglichkeit, mit wirklich großartigen Agenturen und Fotografen, Stylisten und Talenten zusammenzuarbeiten, was mich sehr erfüllt. Nebenbei kümmere ich mich um meine Vintageaccounts @unoduetreamore und nun bald auch @unoduetrebambini für Kids – und @unoduetrecultura. Diese Mischung erfüllt mich und macht mich sehr happy.

 
 
 
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Was hat dich dazu bewegt, @unoduetrecultura zu gründen?

@unoduetrecultura habe ich gegründet, weil ich festgestellt habe, dass es zwar Buchclubs auf Instagram gibt, aber dass diese nicht für eine bestimmte Zielgruppe bestimmt waren und keine besonders schöne Ästhetik haben. Da ich ein Ästhet bin, sehr gern Menschen miteinander verbinde und spontan bin, habe ich den Account dann einfach gegründet – zehn Minuten, nachdem ich festgestellt habe, dass es nichts Vergleichbares gibt. Ich liebe es, etwas gemeinsam mit anderen Menschen zu machen, deswegen gibt es Gastkuratoren. So kommen viele unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen zusammen, was das Ganze aus meiner Sicht spannender für die Leser macht. Ich lese beispielsweise gar keine Thriller oder Biografien, weshalb ich Kuratoren brauche, die auch mal etwas in dieser Richtung vorstellen, damit Leser nicht von meinem Geschmack gelangweilt sind 🙂

Wie fängt für dich ein guter Morgen an?

Ein guter Morgen fängt mit viel Zeit an. Ich liebe es, zu meditieren und dann gemeinsam mit meinem Freund ausgiebig zu frühstücken. Seit Jahren esse ich sehr gern veganes, selbst gemachtes Bananeneis zum Frühstück, mit rohem Kakao und Cayenne Pfeffer. Das war mal ein Rezept von Deliciously Ella. Klingt jetzt vielleicht exotisch, ist aber wirklich wahnsinnig köstlich. Mein Freund möchte das leider nicht essen, deshalb gibt es dann auch gelegentlich Brötchen, Spiegelei und Käse.

Und was hilft dir beim Einschlafen?

Ich schlafe sehr gut, aber wenn nicht, lese ich ein wenig oder höre Regentropfen oder noch lieber dem Geräusch eines Kaminfeuers auf den Apps Calm oder Headspace zu.

Wann bist du so richtig entspannt?

Sobald ich das Jivamukti Studio betrete. Da kann ich Abstand nehmen. Juan Sierra, einer meiner liebsten Lehrer bei Jivamukti, sagte in der letzten Stunde: „Ignore the noise. It is not relevant“. Damit meinte er die tausend Gedanken, die man den ganzen Tag über hat und über die man oft nicht in der Gegenwart ankommt, weil man in Gedanken die ganze Zeit in der Vergangenheit oder in der Zukunft weilt. Wenn es stressig wird, versuche ich daran zu denken. Ich habe vor Kurzem mit Gong Baths angefangen, in Berlin gibt es das Studio Green Yoga, welches es anbietet. Wow, unbedingt ausprobieren! Für die Erlöse werden übrigens Bäume in Indien gepflanzt.

Ich bin ebenfalls sehr entspannt, wenn ich in den kleinen Schweizer Ort Laax, in dem ich seit meiner Kindheit einmal im Jahr bin, fahre. Die Luft ist dort wirklich sehr gut und sonst passiert wirklich nicht viel, was schön ist. Man kann sehr gut durchatmen.

Zeige uns ein Foto von dem Schmuck, mit dem du dich am liebsten behängst.

Meine Anissa Kermiche Lieblingskette mit vergoldeten Brüsten aus Gold und roten Rubinen als Nippel habe ich letztes Jahr unfassbarerweise (!) versehentlich weggeworfen. Sie war definitiv eines meiner Lieblingsstücke. Kaum zu glauben, dass ich es wirklich geschafft habe, sie auf diese Weise loszuwerden – sie war noch dazu sehr teuer. Ich trauere ihr immer noch nach, und werde mir, wenn ich meine Wohnungskäufe getätigt habe, auch wieder kaufen.

Ich trage fast jeden Tag diese gold-glänzenden Ohrringe, die ich sehr gern habe. Wenn ich sie nicht trage, dann greife ich zu meinen Laura Lombardi Ohrringen. Meine Ringe trage ich jeden Tag. Die Zusammenstellung ist eine Mischung aus Erbstücken und Ringen, die ich auf Bali, in Paris oder Berlin gekauft habe. Dann habe ich einen sehr schönen Siegelring, den ich von der Marke Love Stories geschenkt bekommen habe, den ich liebe.

Was bedeutet für dich Schönheit?

Schönheit ist vergänglich. Ich finde Humor und innere Zufriedenheit wichtiger. Schönheit ist relativ, abhängig vom Betrachter und wird aktuell neu definiert, was ich toll finde. Ein guter Charakter und innere Zufriedenheit machen schön. Humor ist wichtig, damit man sich und das Leben nicht zu ernst nimmt. Dann ist man auch automatisch schön, so einfach ist das.

Was tust du, wenn du dich absolut nicht motivieren kannst?

Ich gehe zum Yoga oder meditiere. Manchmal schlafe ich auch einfach. Ich bin selten komplett unmotiviert, außer wenn ich mich versuche, zum Spinning zu überwinden, das mag ich wirklich gar nicht. Aber ich schiebe ehrlich gesagt nicht so viel auf. Wenn ich auf etwas gar keine Lust habe, dann mache es entweder einfach ganz schnell – dann merkt man manchmal gar nicht, wie nervig es ist – oder ich suche eine alternative Lösung.

Welches Lied läuft bei dir auf Repeat?

Mal Krishna Das, mal italienischer Disco Pop, mal Udo Lindenberg. Manche sagen, ich habe einen interessanten Geschmack. Ich finde, er ist höchst abwechslungsreich, es kommt immer auf die Stimmung an! Musik ist wie Mode.

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Was würdest du immer wieder tun?

Die Ashtanga-Yogalehrerausbildung, die ich vor zweieinhalb Jahren gemacht habe, da ich zwischen zwei Jobs war und ich nicht wusste, was ich machen sollte. Sie hat mir den Weg zu so vielen andere tollen Dingen und Ideen geebnet, die ich sonst nie ausprobiert hätte.

Und was hättest du lieber anders gemacht?

Ach, ich denke, im Leben macht man immer alles aus einem Grund. Wenn man X nicht macht, dann führt es zu Weg Y. Das einzige, das ich ein wenig (aber nicht zu sehr :)) bereue, ist, nicht für ein Praktikum nach New York gegangen zu sein, als ich studiert habe. Dafür war ich bei Chanel, das war auch super. Außerdem glaube ich, dass man Entscheidungen in einer bestimmten Lebensphase aus bestimmten Gründen trifft. Somit sind sie zu dem Moment sicher richtig und es ist einem nicht mal möglich, anders zu entscheiden.

Wie fühlst du dich dabei, älter zu werden?

Ich finde es fantastisch, älter zu werden. Ich bin jedes Jahr entspannter und ich kann nicht verstehen, dass manche Leute gern wieder 21 Jahre alt sein wollen würden. Für kein Geld der Welt möchte ich in diese Zeit zurückreisen. Ich weiß jetzt, wer ich bin, was ich gut kann, was ich nicht gut kann, was für Menschen mein Leben besser machen und von wem ich mich besser fernhalte. Das ist schön.

Welche drei Teile aus deinem Kleiderschrank möchtest du nicht mehr missen?

1. Meine Prada-Schuhe mit Federn

Ich habe diese Prada Schuhe kürzlich von einer sehr modischen Bekannten auf Instagram gekauft. Ich liebe Federn und extravagante Accessoires und bin sehr glücklich über den Kauf dieser Schuhe. Zwar habe ich sie noch nicht so häufig getragen, aber ich weiß, dass ich diese Schuhe sicher immer toll finden werde.

2. Mein Vintage-Männermantel

Letztes Jahr habe ich außerdem im Charity-Store Humana einen wirklich tollen Männer-Wintermantel für 30 Euro gekauft. Witzigerweise hat mein Freund ein Foto des jungen Künstlers Martin Kippenberger, der wirklich genau den gleichen Mantel trägt. Das finde ich irgendwie cool. Ich mag Männermäntel, darin fühlt man sich stark und selbstbewusst – zumindest empfinde ich das so.

3. Mein türkisfarbener Kimono

Dann habe ich noch einen Kimono in Türkis mit Federn an den Ärmeln, den ich auch zu einem meiner Lieblingsstücke zähle. Ich mag auffällige Mode, sie macht mir gute Laune und Menschen lächeln einem zu. Vielleicht fahre ich unter anderem auch deswegen Vespa, da bekommt man auch des Öfteren ein Lächeln, was in Berlin ja sonst rar gesät ist.

Wie verbringst du einen freien Tag am liebsten?

Am liebsten verbringe ich Zeit mit meinem Freund oder meinen Freunden. Mein perfekter Tag im Sommer würde im Café mit einem Hafermilch-Cappuccino nach einem ausgedehnten Frühstück zuhause starten. Von dort würden wir mit meiner Vespa zu einem der schönen Berliner Seen fahren und ein Buch lesen. Dann würde ich zu einer Yogastunde bei einem meiner Lieblingslehrer bei Jivamukti gehen (am liebsten Martyna Eder, Juan Sierra, oder Anja Kühnel) und dann zum Beispiel zum veganen Chinesen Tian Fuzius. Ich könnte jeden Tag zu Tian Fuzius gehen (leider hat mein Freund davon inzwischen die Nase voll) – das wäre ein Beispiel für einen perfekten Sommertag.

Wovor hast du Angst?

Ich habe Angst davor, was mit unserem Planeten passiert, wenn wir so weitermachen und ich habe Angst vor Menschen wie Trump – beziehungsweise vor dem, was sie mit ihrer Macht bewirken können.

Abgesehen davon habe ich nicht so viel Angst, wenn es um mein eigenes Leben geht. Ich habe ein Urvertrauen, dass die Dinge passieren, wie sie sollen und arbeite daran, dass ich so stark in meinem Selbst bin, dass ich Krisen überstehen kann. Ich hatte einige Krisen in meinem Leben, und weiß inzwischen, dass ich ein Stehaufmännchen bin. Keep it coming…Angst bringt nichts, sie blockiert nur.

Die beste Doku?

Ich liebe die Doku „The Space in Between – Marina Abramovic and Brazil“. Sie ist visuell wunderschön gemacht, außerdem mag ich Marina Abramovic. Meinetwegen macht sie manches, um berühmt zu sein, und nicht, weil sie sie fühlt, aber ich finde, sie ist wahnsinnig mutig und überwindet Barrieren, die der Geist aufstellt. Das finde ich inspirierend. In der Doku reist Abramovic durch Brasilien und probiert unterschiedliche spirituelle Praktiken aus, um die Grenzen zwischen Kunst, Bewusstsein und Unbewusstem zu testen.

Eine weitere Doku, die ich wundervoll fand, ist die Doku „One Track Heart – die Geschichte des Krishna Das“. Sehr berührend erzählt die Doku, wie der Amerikaner Jeffery Kagel in Indien mit Hilfe seines Guru Neem Karoli Baba zu Krishna Das wird, der heute Tausende von Menschen durch seinen Gesang berührt.

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Was ist dein Beitrag zu einer besseren Gesellschaft?

Ich versuche, mein Leben in einigen Aspekten wie ein Yogi zu leben. Keine Gewalt, keine Lügen und jeden Tag aufs Neue probieren, ein guter Mensch zu sein. Gutes für andere tun und selbstlos sein. Es klappt nicht immer, aber ich möchte es gerne jeden Tag wieder probieren. Ich versuche, Vegetarierin zu werden und weniger Plastik zu konsumieren. Auch das klappt nicht immer, aber ich denke, dass jeder kleine Schritt zählt.

Auf welches Rezept greifst du immer wieder zurück, wenn du zu Hause bist?

Wie schon zuvor erwähnt: Bananeneis aus Bananen, Milch von Oatly, Cayenne Pfeffer und Schokopulver mit Tahini. Das esse ich genau so seit über sechs Jahren.

Was hat dir in letzter Zeit richtig gute Laune bereitet?

Bananeneis.

Zeigst du uns deine Interior-Schätze?

Meine Thonet Stühle

Ich kaufe fast alle meine Möbel bei eBay und eBay Kleinanzeigen. Ich liebe besonders meine zwei Thonet Stühle, die ich einem wohlhabenden Herren aus Potsdam letztes Jahr für einen sehr guten Preis abgekauft habe. Ich finde, man sollte in Klassiker investieren, denn man kann sie immer wieder verkaufen und die Preise bleiben stabil. Dazu erfreue ich mich jeden Morgen an meinen Möbeln!

Mein rosafarbener Ligne Roset Togo

Vor einem Jahr habe ich – ebenfalls auf eBay – einen rosafarbenen Ligne Roset Togo von einem sehr netten Kölner, der sich mit einem ehemaligen Mitarbeiter der Marke zusammengetan hat, gekauft. Gemeinsam beziehen sie gebrauchte Ligne Roset Möbel mit neuem Stoff und verkaufen sie. Außerdem habe ich letzte Woche auf Kleinanzeigen ein Le Bambole 1972 Marco Bellini für B&B Italia Sofa bei einem Entrümpler zum Spottpreis gekauft. Ich bin gespannt, wie das gute Stück aussieht, wenn es ankommt…Ein Risiko ist immer dabei, aber I love the thrill of the kill!

Aus sentimentalen Gründen liebe ich mein rotes „L“. Ich war vor etwa fünf Jahren in Berlin zu Besuch, als ich noch in Mailand gelebt habe. Ich hatte damals mein Portemonnaie in einem Späti vergessen und musste ohne Portemonnaie nach Mailand zurückreisen. Mein Kollege hat mir damals 20 Euro geliehen, damit ich für die Woche ohne Geld (keine EC Karte, gar nichts) über die Runden komme. Dann habe ich auf einem Flohmarkt dieses L entdeckt – und es für 15 Euro gekauft. Ich dachte damals: Ich muss mich jetzt entscheiden, auf Essen oder auf das L zu verzichten – klar, dass ich mich für das L und für eine Woche Porridge entschieden habe. So habe ich das L heute immer noch und hänge auch sehr daran.

Lieblings-Snack?

Selleriesaft (kein Witz, ich mag das) und Maiswaffeln.

Was liegt/steht auf deinem Nachttisch?

„Die vierzig Geheimnisse der Liebe“ von Elif Shafak, ein Kristall und eine grasgrüne Lampe der italienischen Marke Targetti.

Wann warst du zuletzt traurig?

Ich weine ehrlich gesagt häufig, wenn ich Bücher lese. Ich kann mich so sehr darin verlieren, dass ich nicht mehr zwischen Realität und Fiktion unterscheiden kann. Da ich recht emotional bin, kommen mir schnell die Tränen. Ich fühle so viel, auch was um mich herum ist – Fluch und Segen zugleich. Manchmal bin ich aber auch ganz gern traurig.

Zu welchen Accessoires greifst du immer wieder?

Mein Schlüsselanhänger von Balenciaga

Ich habe mir diesen roten Balenciaga Anhänger vor zwei Jahren in Paris gekauft. Ich wollte unbedingt etwas bei Balenciaga kaufen und noch dazu einen großen Schlüsselanhänger haben, weil ich meinen Schlüssel früher des Öfteren versehentlich in meiner Vespa habe stecken lassen. Deswegen dachte ich, wenn ich einen großen Schlüsselanhänger habe, dann passiert mir das nicht mehr, weil ich ihn dann nicht mehr übersehen kann. Stimmt auch. Ich liebe die Patina, die der Schlüssel inzwischen hat. Irgendwie mag ich das Gefühl, dass er wie ein Hotelzimmerschlüssel aussieht, ich kann nicht recht sagen, warum.

Meine Handyhülle von Angelica Hicks

Ich liebe die Handyhüllen der englischen Künstlerin Angelica Hicks. Alle sprechen mich auf diese Hüllen an, und wollen sie auch haben. Sie sind ein bisschen witzig, aber nicht zu witzig und auf jeden Fall ein Eyecatcher. Luigi Vuitton passt zu mir, da mich manche meiner Freunde Luigi nennen, weil ich Italien so liebe und immer sage, dass ich eigentlich eine verkappte Italienerin bin.

Auf welche Beauty-Produkte möchtest du nicht mehr verzichten?

Ich bin nicht besonders versiert im Umgang mit Beauty, um ehrlich zu sein. Ich schminke mich wenig und seit 15 Jahren immer gleich. Ich habe das Glück, dass ich von Haus aus ganz gute Haut habe – das Einzige, das mir wirklich wichtig ist, ist nudefarbener Lippenstift. Ich habe seit vielen Jahren die gleiche Farbe des immer gleichen Herstellers. Ich habe etwa 23 Stück auf Vorrat gekauft für den Fall, dass die Marke aus dem Sortiment genommen wird. Dann brauche ich nur noch einen Augenbrauenstift und einen Bronzer.

Was tust du für deinen Körper?

Ich versuche, viermal die Woche zum Yoga zu gehen und esse, denke ich, ganz gesund. Ich mache mir nicht mehr so viele Gedanken über meinen Körper wie früher, was sehr befreiend ist. Ich habe gemerkt, dass es wirklich Wichtigeres im Leben gibt. Man muss sich in seiner Haut wohlfühlen, das ist wichtig.

Wie verbringst du deinen Samstagabend am liebsten?

Mit meinem Freund oder meinen tollen Freunden in einem italienischen Restaurant mit Rotwein.

Foto: Phil Blandow

In welchem Outfit fühlst du dich am wohlsten?

Ich trage fast nur Kleider, am liebsten mit Sneakers oder Hiking Boots und einem Oversize Pullover. Darin fühle ich mich sehr wohl. Manchmal trage ich auch weite Stoffhosen, ich finde, sie stehen eigentlich jeder Frau. Ich würde nie etwas anziehen, in dem ich mich nicht wohlfühle – ich finde, man sieht, wenn ich jemand nicht gut in seiner Haut fühlt.

Welches sind deine liebsten Modemarken?

Ich mag Ganni, Rotate, Missoni, Saks Potts, aktuell wieder Prada, ich kaufe aber auch sehr gerne Vintage, zum Beispiel bei Humana. Ich mische am liebsten Elegantes mit Sportlichem, etwa eine Printschlaghose inklusive Federrand mit weißen Tennisschuhen, einem weißen Männer-Shirt und einer Chanel Tasche.

Wer oder was ist deine größte modische Inspirationsquelle?

In meinem Kopf schweben ständig Bilder herum: Es fängt bei Designklassikern an, geht über alte Filme, über eBay und Italien, vielleicht tolle Frauen wie Iris Apfel, Marie Louise Scio oder auch Männer, wie Robert Rabensteiner oder Haider Ackermann. Ich mag den Stil der Däninnen, sie trauen sich, alles (Farben / Muster) zu mischen. Gleichzeitig habe ich bemerkt, dass auch sie langsam anfangen, alle gleich auszusehen – ich finde das manchmal ein wenig schade. Eine weitere Inspiration kommt durch meine sehr modischen Freundinnen!

Im Bereich Interior hat mich meine Freundin Lydia sehr geprägt. Sie hat einen unfassbar guten Geschmack und hat mir in den letzten Jahren sehr viel beigebracht.

Was steht zurzeit auf deiner Wunschliste?

Ich bin gerade umgezogen, da ist die Liste lang. Aber wenn du mich so fragst, hier einige Beispiele: Ich hätte gerne eine Cassina LC4 Liege, weitere Thonet Stühle, Missoni Handtücher, einen blassblauen Corbusieur Sessel…Ich freue mich schon, sie über die nächsten Jahre auf eBay zu suchen und vielleicht irgendwann über ein gutes Angebot zu stolpern.

Was würdest du tun, wenn du Königin von Deutschland wärst?

Ich würde einführen, dass Kinder in der Schule meditieren lernen und dass das Essen in der Schule besser wird. Ich glaube, dass es einem leichter fällt, bei sich selbst zu sein, wenn man meditiert. Das wiederum führt dazu, dass man netter zu anderen ist – und vielleicht würde das auch zu mehr Harmonie und weniger Konflikten führen.

11 Kommentare

  1. Suzie

    Hm – ich weiß nicht. Da ist man so spirituell mit Yoga & gesundem Essen, aber bei der noch offenen Wunschliste letztendlich (noch) völlig im Konsum & Marken-Universum gefangen.

    Antworten
    1. Anita

      Oh man, Suzie. Nerv, nerv, nerv, nerv. Entweder-oder-Rechnungen sind ein wirklich leidiges, Lebens-verneinendes Thema.

      Antworten
    2. Louisa

      Hi Suzie, danke fuer deinen Kommentar. Ich denke, es gibt immer eine Mischung. Ich finde es ist kein Gegensatz, sich mit schönen und qualitativen Dinge umgeben zu wollen (dazu kaufe ich hauptsächlich Vintage), die oft ein Leben lang halten und sich gleichzeitig intensiv mit Yoga und Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Yoga zu praktizieren bedeutet nicht, wie ein Asket in einem weissen Keller zu sitzen, sondern eins mit sich selbst werden. Lass uns gern weiterdiskutieren…!

      Antworten
    3. Caro

      Liebe Suzie, das sehe ich anders. Das eine schließt das andere doch nicht aus. Irgendwo muss man ja anfangen und ich empfinde sie als sehr reflektierte Person, so kommt sie zumindest rüber. Ich finde es toll, dass Louisa sich für ihre Wunschliste bei eBay auf die Suche begibt und alten Schätzen ein neues Zuhause gibt.

      Danke liebe Janes für diese Rubrik.
      Ich folge Dir, Louisa, auf all deinen Insta-Kanälen, liebe deine Buch- & Filmempfehlungen, du bist definitiv nicht nur eine modische Inspiration, sondern man kann sich bei deiner Lebenseinstellung ne scheibe abschneiden. Einfach das Leben mit einer Prise Humor würzen und mit einem dicken Lächeln durchs Leben gehen, toll! Danke Louisa!

      Antworten
  2. Jasmin

    Ich folge Louisa schon länger auf IG. Danke für den kleinen Einblick in ihr Leben. Finde sie jetzt gleich noch sympathischer!
    <3

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  3. Julia

    Mega sympatisch!
    Vor allem habe ich jetzt Lust auf dieses magische Bananeneis — gibt es einen Link zu dem Rezept?

    Antworten
    1. Louisa

      Kein Problem! Also eigentlich gibt es keinen Link, aber ich sage dir gern wie es geht: Banane einfrieren (am besten geschnitten :)) und dann in den Mixer, am besten mit ein wenig Hafermilch. Dann Cayenne dazu und / oder RAW Cacao. Muss man ausprobieren, was gefällt 😉 also es ist recht einfach, haha! Was auch lecker ist, ist eine Sauce aus Brom- und Blaubeeren. Einfach in den Mixer und drauf. Das ist das unfassbar komplizierte Geheimrezept! 🙂 lieben Gruß

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  4. Irene

    Vielleicht klappt ja hier mit der ersehnten Info: Woher stammt die super Brille auf dem Foto mit Helm (von Phil Blandow)? Viiiielen Dank an jeden, der es mir sagen kann!!!

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