Ich sehe es im Fernsehen, ich lese es in Zeitungen. Ich werde sogar in Bahnen und Gleisen via Werbung daran erinnert. Ständig und trotzdem nicht penetrant: Organspende – mach mit! Jau, denke ich ein jedes Mal. Heut‘ nach der Arbeit gehe ich noch flott zur Apotheke oder drucke mir meinen Ausweis aus. Stimmt nicht. Vergesse ich nämlich. Immer und immer wieder. Wieso? Nicht, weil ich unsicher bin oder weil ich meine Organe selbst nach meinem Tod noch behalten mag. Nein, ich denke ganz einfach nicht daran, wenn mich der Feierabend in seinen Bann zieht, der Laptop geschlossen bleibt. Bis, ja bis zum nächsten Mal am Bahngleis.
Das Thema „Organspende“ ist derzeit wieder in aller Munde. Über eine Neuregelung wird diskutiert. Was kann man gesunden Menschen zumuten und vor allem, was muss man ihnen zumuten? Welche Verantwortung haben wir gegenüber Dritten und welche möchten wir tragen, selbst wenn wir die Betroffenen gar nicht kennen.
Hier bekommt ihr den Organspendeausweis und haltet somit schriftlich fest, wie über eure Organe nach dem Tod verfügt werden soll.
Die Gesundheitsministerkonferenz hat sich zur Stunde auf die Entscheidungslösung geeinigt und ist der Auffassung, dass jeder Bürger wenigstens einmal im Leben bewusst mit der Frage konfrontiert werden soll, ob er oder sie zur Organspende bereit sei, so die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin. Und was sagt ihr? Wovor haben die meisten Menschen denn eigentlich Angst? Davor, dass man sie im Notfall sterben lässt, weil man an ihre gesunden Organe möchte, um andere zu retten?
„Der Organmangel in Deutschland ist nach wie vor alarmierend. Täglich sterben drei Menschen, die bereits auf der Warteliste stehen. 2009 haben bundesweit insgesamt nur 1.217 Menschen nach dem Tod ihre Organe gespendet, um schwer kranken Patienten zu helfen. Die Zahl der Organspender lag damit bei 14,9 pro eine Million Einwohner. Demgegenüber hoffen in Deutschland derzeit rund 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan, die meisten von ihnen auf eine Niere. Darunter sind auch 114 Kinder unter 16 Jahren.“ (Medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation)
Ich habe es heute morgen endlich geschafft, mir meinen neuen Ausweis auszudrucken, ihn auszufüllen und direkt ins Portemonnaie zu stecken. Endlich. Viel zu spät. Aber nichtsdestotrotz, endlich!
Macht ihr mit oder habt ihr ihn schon längst?
Wer von euch noch immer ganz mulmige Gefühle im Bauch bei dem Thema Organspende hat, der sollte einmal hier vorbeischauen oder mal mit seinem Arzt sprechen! Jeder kann helfen, denkt dran!