„Facts & Fiction“ – der popfeministische Stammtisch ist ein neues, interaktives Format, entwickelt vom ebenso wunderbaren wie wichtigen Missy Magazin und dem Hygienemuseum Dresden. Heute, am 5. November, findet die zweite Ausgabe der Podiums-Reihe statt.
Diesmal geht es um das Thema Schwangerschaftsabbrüche, um die medizinischen, sozialen und rechtlichen Bedingungen, aber auch um Enttarnung – darum, an diesem Abend gemeinsam herauszustellen, welche in den Medien auftauchenden Zitate und Debatten nicht Fakt, sondern Fiktion sind. Darum, neue Narrative zu schaffen, mithilfe von Fakten und Argumenten. Darum, als „Korrektiv“ Einfluss zu nehmen auf die öffentliche Wahrnehmung des Themas Abtreibung, um selbiges von gängigen Stigmata zu befreien. Aber auch – und das ist in diesem Kontext nicht ganz unwichtig – darum, ein deutliches Zeichen gegen Rechts zu setzen. In Dresden.
Weil so viele nicht dort sein konnten und immer wieder die Frage aufkam, ob man diese vollgepackten eineinhalb Stunden irgendwo nachholen könne, folgt an dieser Stelle nun endlich das komplette Video des Talks:
„Questions around abortion are currently the trigger for heated discussions on concepts of family and women‘s role in society. What are feminist positions on this controversial topic? How about the medical, social and legal implications for women aborting in Germany – and internationally?“ |
ZU DEN ANDEREN DISKUTANTINNEN
Kuratiert und moderiert von Margarita Tsomou, Herausgeberin des Missy Magazines, Kuratorin für Theorie- und Diskurs am HAU Hebbel am Ufer, Berlin.
Sarah Diehl
Als Autorin und Aktivistin arbeitet sie zum Thema reproduktive Rechte im internationalen Kontext. Sie hat u.a. den Dokumentarfilm „Abortion Democracy: Poland/South Africa“ gedreht und ist Autorin des Romans „Eskimo Limon 9“ und des Sachbuchs „Die Uhr, die nicht tickt“. Außerdem schreibt sie regelmäßig als Gastautorin von „10 nach 8“. Als Mitbegründerin von Ciocia Basia, einer Organisation von polnischen und deutschen Aktivistinnen, hilft sie Frauen aus Polen, Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland vornehmen zu lassen, da diese in Polen illegal sind.
Alicia Baier
Die Ärztin und Aktivistin Alicia Baier studierte an der Berliner Charité und gründete 2015 die Hochschulgruppe Medical Students for Choice. Die Gruppe setzt sich mit Veranstaltungen wie dem sog. „Papaya-Workshop“ für eine bessere medizinische Lehre zum Schwangerschaftsabbruch ein. Sie kämpft für eine Abschaffung der Strafgesetzbuch-Paragrafen: Paragraf 218, der einen Schwangerschaftsabbruch immer noch unter Strafe stellt und Paragraf 219a, der Ärzt*innen bisher das Werben für Schwangerschaftsabbrüche verbot. Alicia Baier arbeitet mit der Medizinerin Kristina Hänel zusammen, die 2017 verurteilt wurde, weil sie auf ihrer Website über Schwangerschaftsabbrüche informierte.
Ruth Taylor
Ruth Taylor ist CEO des ANS – Abortion Support Networks (mit Sitz in Coventry, UK) und lebt in London. Das ASN unterstützt Menschen aus Irland, Nordirland, Isle of Man, Malta und Gibraltar dorthin zu reisen, um eine sichere und legale Abtreibung vorzunehmen. Es tut dies in Form von Funding und Unterbringung bei Unterstützer*innen des Netzwerks, Vermittlung von Kliniken und Informationen über online erhältliche Abtreibungspillen.
Über die Reihe
„Wie können Antirassismus, Frauenemanzipation und die soziale Frage zusammen gedacht werden? Entlang aktueller Debatten und anhand einschlägiger Medien-Zitate werden Stammtischparolen als Fiktionen entlarvt und neue Narrative geschaffen – mit Fakten und Argumenten. Alle Zuschauer*innen im Saal oder zu Hause können sich per Hashtag einklinken und auf Social Media mitdiskutieren: #FemStammtisch.„
Die Reihe wird gefördert im Programm 360°-Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes