Seit fast zwei Wochen stecke ich mit meinem ganzen Herzen in einer wohlig warmen Babyblase und kann mir noch kein bisschen vorstellen, hier jemals wieder rauszukommen, viel zu gemütlich und voll mit Liebe getränkt geht es hier zu. Ein Minisekündchen hat es gedauert, bis ich verstand, aber dann war es auch schon ziemlich klar: Ich bin ab sofort Mama², ohja. Denn trotz geplantem Kaiserschnitt am 31.10. um kurz vor 13 Uhr wurde ich zunächst doch ganz unerwartet nochmal Mama – von jetzt auf gleich, wenn ihr versteht, was ich meine. Immerhin spazierte ich morgens erst noch mit dickem Bauch ins Krankenhaus, um wenige Stunden holterdiepolter einen winzigen Blondschopf von 49cm in den Armen zu halten – im Turbogang sind wir beide praktisch gleichermaßen aus allen Wolken gefallen. Während ich längst realisiert und verstanden habe, was da passiert ist, ist Eliott Otto Augustin (jaja, wir konnten uns bis zuletzt einfach nicht entscheiden) – kurz Otto – noch immer nicht auf dieser verrückten Welt gelandet, braucht ganz viele Kuscheleinheiten und verpennt selbst 13 Tage nach seiner für ihn doch sehr spontanen Geburt fast jeden einzelnen von ihnen. Keine Sorge, über so viel Realismus verfüge ich, um zu wissen, dass die Schonfrist bald auch schon wieder vorbei sein dürfte, bloß genieße ich das sanfte Hereinfallen in die neue Rolle als Mama von Zweien jetzt doch noch sehr.
Überhaupt hatte ich im Vorfeld die schlimmsten Vorstellungen von Schmerzen einer nicht zu unterschätzenden Wunde und bin noch immer verwundert darüber, was dieser weibliche Körper so alles unfassbares kann. Ganz gleich ob er eine natürliche Geburt wuppt oder auf andere Weise nachgeholfen wird: diese Regenerierungsprozesse können erstaunlich sein, wir müssen ihnen bloß ein wenig Zeit geben.
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Zeit brauchte auch die große Schwester, die zwar rein gar nichts gegen ihren Bruder, dafür aber in den ersten Tagen ordentlich was gegen ihre Eltern hatte. Mir schwarnte sowas ja schon, aber dass aus jeder Situation ein heftiger Machtkampf werden sollte, ein Feuerwerk aus Tränen, Zickereien und bockigem Verhalten, musste auch hier erstmal verdaut werden. Das erste Gewitter haben wir vorerst überstanden und versucht, so gut es geht mit Liebe aufzufangen, leicht war es aber nicht immer. Für keinen von uns.
Wir versuchen im Vorfeld immer wieder, diverse Szenarien zu skizzieren, um uns vorstellen zu können, wie das so ist, mit einem, zwei oder noch mehr Kindern. Was sich alles verändern wird und was diese kleinen Wesen mit unserem Hormonen so anstellen könnten, am Ende bleibt uns trotzdem nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis die kleinen Küken geschlüpft sind, um so flexibel wie nur möglich auf dieses Wunder der Welt einzugehen und mit sich selbst nicht allzu hart ins Gericht zu gehen. Und so ging ich im Vorfeld tatsächlich lieber vom Schlimmeren aus, um mir den Druck zu nehmen, statt von rosaroten Zeiten und einem nonstop schlafenden Baby.
Tatsächlich ist es aber so, dass ich quietschfidel, wach und voller Tatendrang bin – heute. Was morgen ist? Das steht in den Sternen. Denn eines weiß ich nach meiner ersten Schwangerschaft, zu viel Druck und Alltagstrott sehr wohl: Es werden noch andere Zeiten folgen, ganz gewiss. Dieses Mal möchte ich mir mit dem zweitem Baby allerdings die Freiheit nehmen, die ich mir bei Wilma weniger einräumte: Ich möchte produktiv sein dürfen, wenn ich kann und so möchte ich mich eben auch fallen lassen, wenn das Akku sich über Nacht nicht aufladen wollte. Und das bedeutet, nur so viel zu leisten und sich selbst aufzubürden, wie es eben möglich ist. Ich muss mir gewisse Dinge nicht mehr beweisen, ich muss glücklich sein. Ohja.
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Ob diesmal alles anders ist als bei Wilma, wurde ich in den vergangenen Tagen so oft gefragt und während ich mich tatsächlich noch nicht so recht traue, ein genaues Urteil darüber abzugeben, immerhin ist Otto erst wenige Tage alt, kann ich trotzdem schon mit Gewissheit sagen, dass natürlich alles anders ist:
Warum? Weil ich ganz anders bin. Älter. Und vielleicht gelassener. Ich habe andere Wünsche und Träume als noch mit 27/28, fühle mich reifer, sicherer und habe natürlich alles schon einmal durchgemacht. Und genau daraus schöpfe ich das für mich Schönste: Diesmal fühlt sich alles ganz wunderbar alltäglich, unaufgeregt und entspannt an. Vielleicht fehlt das Neue, das Ungewisse und das Aufregende ein bisschen, aber das Selbstsichere und Gelassene gefällt mir mit 32 Jahren noch ein bisschen besser. Jawohl.
Und so mache ich es mir in der für mich perfekten Jahreszeit mit Baby aktuell so richtig kuschelig und freue mich gleichermaßen und ganz ähnlich wie bei Wilma schon darauf, mein „altes“ Leben mit dem „neuen“ zu vermählen und den verschiedensten Realitäten Raum zum Wachsen zu geben. Und auch mal scheitern zu dürfen. Vor allem aber ehrlich zu mir zu sein.
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