Mindestens fünf Mal saß ich vor diesem Artikel, nur um ihn dann doch wieder vor mir herzuschieben oder gleich ganz zu verdrängen. So ein Jahresrückblick hat nämlich seine Tücken, vor allem, wenn das Jahr, das man Revue passieren lässt, so ganz und gar nicht einfach war. Weil es 2019 aber auch so einige Dinge gab, die wundervoll waren, möchte ich diese mit euch teilen, denn vielleicht entdeckt die ein oder andere von euch ja auch ein neues Lieblingslied oder eine Serie, die sie dann durch das Jahr 2020 begleitet.
Wem ich auf Instagram besonders gerne folgte
Anfang des Jahres habe ich meinen Instagram Feed ordentlich ausgemistet, was dazu führte, dass ich ausschließlich Accounts folge, die mich wirklich inspirieren, statt mir ein schlechtes Gefühl zu geben. Übrig geblieben sind dabei zum Beispiel diese Accounts:
@cherichien
Eine meiner neuesten Entdeckungen war Cherichien, die mich durch ihre größtenteils unaufgeregten Outfits, bestehend aus langen Röcken und weiten Pullovern, begeisterte. Ich glaube, ich habe fast einen halben Tag damit verbracht, Bilder an eine meiner Freundinnen weiterzuleiten oder abzuspeichern, was, wenn ich es so tippe, tatsächlich ein wenig obsessiv klingt.
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@kateismonster
Katie Ruensumran und ich teilen nicht nur unsere Leidenschaft für Simone Rocha und weite Kleider, sondern vielleicht sogar einen ähnlichen Humor – zumindest rede ich mir das manchmal ein, wenn ich vor ihrem Account sitze und über die ironischen Posts kichere. Und auch sonst ist Katie eine wunderbare Abwechslung zu dem, was man sonst so sieht.
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Filme & Serien, die ich so richtig mochte:
The Chilling Adventures of Sabrina
Ich war verdammt spät dran, aber im September habe ich innerhalb weniger Tage alle “The Chilling Adventures of Sabrina”-Folgen geschaut, nur um im Oktober noch einmal von vorne zu beginnen. All das dürfte wohl auch meine Gelüste nach Spitzenkragen und viel Schwarz erklären, irgendwie war es aber auch schön, die eigene Modeinspiration in klassischen Medien zu finden. Kürzlich erfuhr ich dann auch noch, dass die dritte Staffel an meinem Geburtstag erscheinen wird, Junge, Junge, ein besseres Geschenk hätte ich mir gar nicht wünschen können.
Die Neiderin
Ehrlicherweise habe ich in diesem Jahr gar nicht so viele neue Filme gesehen, wohl, weil ich zu jenen Menschen gehöre, die immer und immer wieder dieselben Filme schauen. Einer aber, der ist mir im Gedächtnis geblieben, obwohl ich ihn eigentlich bloß zufällig beim Staubwischen angeschaltet habe, nur um mich dann doch gebannt vor den Fernseher zu setzen: Die Neiderin handelt von einer Mutter, die sich in ihrer Lebenssituation so unwohl fühlt, dass sie beginnt, auch anderen das Glück zu missgönnen und selbst vor ihrer Tochter keinen Halt macht. Es ist ganz sicher kein leichter Film und schon gar kein fröhlicher, aber toll fand ich ihn dennoch.
Magazine, die ich mit nach Hause nahm:
Meine Schwäche für Magazine habe ich auch 2019 fröhlich ausgelebt. Zu meinen Lieblingsmagazinen zählen noch immer Odda, Self Service und Another. Aber auch die Paris Ausgabe von Purple sowie die neueste Ausgabe des Apartamento Magazins habe ich mit nach Hause genommen. Den Großteil meiner Magazine kaufe ich übrigens bei Do You Read Me, weil man dort so wundervoll stöbern kann. Aber auch in Shoreditch fand ich während meines vergangenen London-Besuchs den großartigen Artwords Bookshop.
Erfahrungen, die mein Herz auch jetzt noch höherschlagen lassen:
Im August ging es auf meine allererste Modewoche in Kopenhagen. Gemeinsam mit Sarah schaute ich mir wundervolle Präsentationen und Schauen an, von denen ich noch heute zehre, weil sie mich so furchtbar glücklich gemacht haben. Meine ganz persönlichen Highlights waren wohl Saks Potts (alleine die Athmosphäre in der Royal Danish Academy of Music war grandios) und Baum und Pferdgarten.
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In diesem Jahr habe ich mich erstmals getraut, offener über einen Teil meiner psychischen Erkrankungen zu sprechen. Der Artikel über meine Panikattacken hat mir nicht nur selbst gezeigt, dass ich mich nicht schämen muss, sondern auch einige von euch dazu bewegt, mir ganz eigene Erfahrungen zu schildern. Für eure Offenheit möchte ich mich an dieser Stelle auch noch einmal bedanken, denn tatsächlich hat sie auch mir geholfen, mich weniger alleine zu fühlen. Ein wunderbarer Moment war auch das Treffen mit einer tollen Person, die ich ohne diesen Artikel vielleicht nie kennengelernt hätte. Mensch, das Internet ist in vielerlei Hinsichten doch wundervoll.
Was mich außerdem vor Freude fast aus der Bahn geworfen hätte: Meine Interviews mit Alexa Chung und Jonathan Anderson. Kurz vor den jeweiligen Treffen hatte ich ja befürchtet, vielleicht kein Wort herauszubringen und vollends zu verstummen (was ich ehrlicherweise vor jedem Interview glaube), aber irgendwie hat dann doch alles geklappt, was mich mindestens für mehrere Wochen beflügelte.
Mein liebstes Interior-Fundstück:
Das Projekt OutOfUse , hinter dem Sissi und Pat stecken, verfolge ich bereits von Beginn an und bin immer wieder vollends davon begeistert, was die beiden so auf die Beine stellen. In ihrem ersten Pop-up Store verliebte ich mich natürlich in gleich Hunderte Dinge, blieb letztlich aber vernünftig und kaufte lediglich diese Vase, die ich dafür jedes Mal, wenn ich an ihr vorbeilaufe, bestaune.
Der schönste Ort, an dem ich mich in diesem Jahr aufgehalten habe:
Kroatien, immer wieder. Und ehrlicherweise kann ich mir nicht einmal vorstellen, dass es jemals einen schöneren Ort geben wird, weil ich hier durchaus ein großes Stück meines Herzens gelassen habe. Zwischen klarem Meer und großen Bergen fühle ich mich oftmals frei, kann mich aber gleichzeitig einer wundervollen Melancholie hingeben, die hier sogar immer richtig schön und gar nicht wirklich traurig ist. Ich glaube ja, dass ich die melancholischen Züge von meinem Vater geerbt habe, ganz ähnlich wie meine Liebe für Bob Dylan und ein Gläschen Wein. Auch wenn mir der selbst gemachte Wein meiner kroatischen Familie immer ein bisschen zu stark ist.
Modische Neuentdeckungen, die ich nicht mehr missen möchte:
Henriette von Gruenberg
Henriette von Gruenberg habe ich wohl so oft erwähnt, wie kein zweites Label. Tatsächlich liebe ich meinen seidenen Haarreifen noch immer wie am Anfang. Kürzlich hat sich dann eine übergroße Samthaarschleife dazu gesellt, weil ich die Augen einfach nicht von ihr lassen konnte. Schuld daran ist vielleicht sogar Stella, auch wenn ihre Haarpracht natürlich viel schöner und voller ist, als meine. Das macht aber nichts, denn in diesem Jahr habe ich auch daran gearbeitet, mich nicht mehr so viel mit anderen Menschen zu vergleichen.
Shushu Tong
Über Shushu Tong bin ich durch Zufall gestoßen, als ich den Browns-Sale durchstöberte. Während meines virtuellen Schaufensterbummels verliebte ich mich dann in ein weißes Kleid mit üppigen Rüschen und konnte nicht anders, als es zu kaufen. Es sieht ein bisschen wie ein Nachthemd aus und manchmal glaube ich sogar, ich könnte darin in einem Horrorfilm mitspielen, aber ich finde es trotzdem toll. Seither schiele ich immer wieder auf die herrlichen Kreationen des chinesischen Labels, aber leider sind sie hierzulande noch viel zu selten erhältlich.
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Welche Musik bei mir hoch und runter lief:
An sonnigen Tagen
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Bei bester Laune
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In schlechten Zeiten
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Wenn ich nicht wusste, wohin mit mir
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Beim Wohnungsputz
Meine Stars & Disco Playlist
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Mein liebstes Album
Editors – Black Gold
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Ausstellungen, die ich gerne ein zweites Mal besucht hätte:
Kara Walker
Es war zwar nur ein kleiner Teil der Ausstellung, aber vor Kara Walkers Fons Americanus stand ich wohl eine geschlagene Stunde, weil ich mich einfach nicht abwenden konnte. Natürlich ist schon alleine die Inszenierung im Tate Modern großartig, weil sich der riesige Brunnen dank der hohen Decken so richtig entfalten konnte, aber auch die Gesamtwirkung war so beeindruckend, dass mein Herz gerade wieder ein bisschen schneller pocht.
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Ren Hang
Erst kürzlich war ich in der C/O Gallery, um mir Ren Hangs erste Einzelausstellung in Deutschland anzuschauen. Sie war wahnsinnig intensiv, aber auch ganz schön beeindruckend, weil ganz plötzlich alles Sinn gemacht hat. Eine kleine Triggerwarnung möchte ich aber dennoch aussprechen, da sich die in der Ausstellung verteilten Gedichte sowie einer der beiden Filme mit Depressionen und Ren Hangs Freitod beschäftigen.
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Kleidungsstücke, die ich am liebsten jeden Tag getragen hätte:
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Welche Bücher ich nicht aus der Hand legen konnte:
Mein liebstes Hörbuch, das ich beim Bügeln hörte:
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& zum Schluss
Alles in allem war das Jahr natürlich wahnsinnig aufregend, weil es mich endlich so voll und ganz in die Hauptstadt und zu diesem wunderbaren Team geführt hat. Ich habe bereits jetzt wahnsinnig viel gelernt, auch über mich, und bin furchtbar froh, dass ich hier nicht nur über meine große Leidenschaft, die Mode, sondern auch über psychische Gesundheit schreiben darf, um so vielleicht ein Stückchen des Tabus zu brechen und zu zeigen, dass psychische Krankheiten nichts sind, wofür man sich schämen muss, dass wir nie wissen, was in einer Person vorgeht, auch, wenn es manchmal vielleicht so scheint, als sei alles in bester Ordnung. Am meisten hoffe ich aber, dass sich andere Betroffene durch meine Worte ein kleines bisschen weniger alleine fühlen, denn alleine, das sind wir damit alle nicht – selbst, wenn es sich zuweilen so anfühlen mag. In diesem Sinne: Gebt auf euch acht und kommt ganz wundervoll in das neue Jahr.