In unserer Serie „Unsere Woche in Outfits“ präsentieren wir euch nicht nur ein paar Looks, in denen wir die Woche bestritten haben, sondern erzählen euch auch, was uns in den vergangenen Tagen so durch den Kopf ging.
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Julia
Während ich das hier schreibe, scheint die Sonne an einem strahlend blauen Himmel, von dem ich einen schmalen Streifen sehe, wenn ich aus dem Fenster hinter mir schaue. Aus den PC-Boxen schallt Robyns „Dancing on My Own“, was ganz schön passend ist, obwohl ich die meiste Zeit gar nicht alleine bin, weil mein Freund mittlerweile auch ins Homeoffice gezogen ist. Uns trennen gleich mehrere Türen, die ich konsequent geschlossen halte, weil ich Ruhe brauche und befürchte, wir könnten uns am Ende dieser Zeit furchtbar auf die Nerven gehen (was natürlich bereits jetzt passiert, doch in dieser Woche hat es sich irgendwie gut eingependelt). Am Wochenende habe ich mir die Haare mit einer dieser Drogeriepackungen, die ich mir mal in einem Anflug von Rebellion kaufte, schwarz gefärbt. Einfach so, weil ich Lust hatte und mich ja ohnehin niemand so wirklich sieht.
Ich glaube, sie sind an einigen Stellen am Hinterkopf noch ein bisschen braun, weil ich natürlich nicht alle Haare gleichmäßig erwischt habe, aber irgendwie ist mir das gerade auch ein bisschen egal (was vielleicht auch an der Reserve-Packung im Schrank liegen mag). Ohnehin befinde ich mich derzeit in einem merkwürdigen Schwebezustand, in dem ich mir witzige Memes auf Instagram oder Tiervideos auf YouTube anschaue, um mal wieder so richtig lachen zu können, bevor ich dann abends in unangenehme Panikattacken schlittere. In diesem Moment aber fühle ich mich sogar merkwürdig okay, warum weiß, ich gar nicht so genau — vielleicht liegt es an Robyn oder doch an der Sonne, ich hoffe jedenfalls, dass dieser Zustand ein wenig länger anhält, denn so lässt es sich ein kleines bisschen besser aushalten.
Longsleeve: Out of Use Berlin
Hemd: Pixiemarket
vor zwei Wochen trug ich: Trenchcoat: Pushbutton (älter), Hemd: Filippa K, Kleid: Raey, Schuhe: Dr. Martens (älter)
Sarah
Wie es mir und meiner Familie in der zweiten Woche unserer freiwilligen Quarantäne so geht? Es ist und bleibt ein Auf und Ab der Gefühle, aber so langsam haben wir uns hier als Team gefunden, streiten weniger, sondern gehen uns einfach auch mal aus dem Weg. Diese Woche kann ich den Vormittag also für Jane Wayne nutzen, um mich am Nachmittag voll und ganz den Kids zu widmen, während mein Freund in unserer neuen Bürobasis mitten im Schlafzimmer in die Tasten haut. Klare Abgrenzungen sind so wichtig, damit jede*r von uns Zeit für sich und seine Arbeit hat, das weiß ich seit Wilmas erstem Jahr – genauso wie Feierabend! Wir müssen uns hier bloß nur zwingen, den auch bis nach 21 Uhr zu erleben und nicht mit schnarchenden Nasen auf dem Sofa zu sitzen. So platt sind wir nämlich schon kurz nachdem wir die Kids ins Bett gebracht haben.
Eine Frage beschäftigt mich dieser Tage allerdings sehr? Wie wird es nach dieser Pandemie weitergehen, wenn die Wirtschaft ordentlich zum Erliegen gekommen ist und uns der totale Budenkoller heimgesucht hat. Mehrere Trendforscher*innen prophezeien uns zwar nahezu ausschließlich Gutes und blicken optimistisch in die Zukunft, ein klein wenig Sorge treibt mich allerdings doch um, vor allem wenn ich an hohe Arbeitslosenzahlen, Rechte Gruppierungen oder einfach an Pre-Corona-Problematiken denken, die nach dieser Krise wahrscheinlich nicht einfach wegradiert sein werden. Um dennoch Optimismus zu versprühen, möchte ich noch fix ein Interview mit Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx mit euch teilen, das mich nach anfänglichem Kopfschütteln und Achselzucken, vor allem mit positiven Gefühlen zurückließ und dafür sorgte, dass wir gleich im Zoom-Kollektiv einen ganzen Abend mit potentiellen Zukunftsvisionen verbrachten. Auf eine ganz besondere Stelle verwies eine Freundin dabei:
„In der Corona-Krise wurde deutlich, dass diejenigen, die Menschen gegeneinander aufhetzen wollen, zu echten Zukunftsfragen nichts beizutragen haben. Wenn es ernst wird, wird das Destruktive deutlich, das im Populismus wohnt.“
Klingt ganz gut und hoffentlich auch ganz richtig, oder?
Sonne auf dem Balkon und im Cardigan von & Other Stories und mit Sonnenbrille von Viu.
Shirt: Comme des Garçons Play, Kette: Wald Berlin, Armbänder: Hola Amor & Margova Jewellery, Lippenstift: Gucci (Agatha Orange)
Shirt: Comme des Garçons Play, Jeans: Closed
Schuhe: Comme des Garçons Play x Converse, Socken: Happy Socks
Kette: Julia, Anhänger: Hola Amour
Einteiler: Baum & Pferdgarten, Shirt: Lacoste, Schuhe: Comme des Garçons Play x Converse
Ourania
Ich habe mir diese Woche einen Spaß aus unseren Wochenoutfit-Bildern gemacht und meine Schlafanzüge mit Kleidung kombiniert, die ich im Alltag gerne trage. Ein Unterhemd oder Schlafoberteil mit Jeans und ein Nachthemd mit Blazer und Sneaker. Ich finde, das spiegelt auch ganz gut meine aktuelle Lebenssituation wieder. Halb am Arbeiten und Freunde virtuell Treffen und halb irre im Pyjama zuhause. Deswegen suche ich mir gerade immer wieder kurze Auszeiten, in denen ich spaßige Dinge tue. Ich werfe kurz alle Sorgen über Bord. Das tut richtig gut! Gestern habe ich mir über eine Stunde lustige Tiervideos angeschaut und richtig laut gelacht. Haha! Aber kurz zurück den Outfits. Ich war mir gar nicht dem Potenzial meiner Schlafanzüge bewusst und freue mich, sobald die Lage sich geändert und das Wetter etwas wärmer ist, sie draußen zu tragen.
Nike
Über Corona und seine Folgen zu sprechen ist richtig und wichtig, denn eines muss klar sein: Jede*r einzelne von uns trägt gerade wohl ein ganz eigenes Päckchen vollgestopft mit Sorgen und Ängsten mit sich herum. Weil Sarah etwas weiter oben meines Erachtens nach jedoch längst die passenden Worte (und Zitate) gefunden hat, verwehre ich mich jetzt einfach mal der Redundanz und lenke meine fünf Cent des Tages auf private Erkenntnisse: Im Grunde genommen scheint mir gerade nämlich die Sonne aus dem Allerwertesten. Wegen der neuen Wohnung und dem Familienleben, das nun zwangsläufig und ausschließlich in der Wohnung stattfindet, ohne Kita und Kindersport. Eine Herausforderung ist das und eben noch wollte ich jammern, aber dann rückte mir mein Orthopäde heute in in der Früh das Hirn abermals zurecht: Frau van Dinther, Sie können jetzt verzweifeln, nur wird das nichts ändern. Sie müssen vielmehr lernen, MIT dieser Krankheit und nicht gegen sie zu leben. Da hatte er mich am Schlafittchen, denn wieder gilt es wohl, in welcher Hinsicht auch immer, der Zuversicht nicht allzu sehr an die Gurgel zu gehen, die Dinge zu nehmen, wie sie sind. Während mein Körper mich dieser Tage also wieder flach legt, in vielerlei Hinsicht (dazu werde ich separat noch etwas schreiben), werde ich jetzt erst recht nicht müde, mir im Homeoffice nicht nur mein stützendes Korsett unter das Kleid zu ziehen und regelrecht in Farben zu ersaufen, sondern auch einen Sonnenhut auf den Kopf zu stülpen, ja, geradezu in Farben zu ersaufen. Ich sehe es nämlich nicht ein, die Rollos runterzulassen – wo wir doch ohnehin schon viel zu wenig Sonne abbekommen.
Hut: Ganni, Longsleeve: Ganni (noch mehr Farben hier), Hose: 2nd Hand
Hut: Edited (leider älter), Bluse: Ivy & Oak x Ana Leovy,
Hose: Paloma Wool, Schuhe: Flattered
Kleid: Ivy & Oak x Ana Leovy
Hose: Wood Wood, Pullover: Lacoste Live!, Tuch: BAM, Stühle: Wishbone Chair