Grübelnd saß ich auf unserem Minibalkon, zum ersten Mal in diesem Jahr, in einer Hand einen Kaffee, die Augen auf die leere Straße vor mir gerichtet. Ich malte mir aus, wie es sein wird, wenn alle wieder raus dürfen, wie warm es dann vielleicht schon ist und welche Outfits ich wieder aus der hintersten Ecke meines Kleiderschrankes ziehen könnte. Das geht nicht ganz schmerzfrei an mir vorbei, wäre ich doch über Ostern in Griechenland gewesen und hätte die Nachmittage Freddo Capuccino schlürfend am Strand verbracht. Freddo Cappuccino ist sowieso das Beste überhaupt, denn es ist ein Eiskaffee mit kaltem, festem Milchschaum. Das kriegen die hier in Deutschland einfach nicht so gut hin, der Schaum verschwindet immer in Windeseile. So viel zu meinen Tagträumereien. Auf was ich aber eigentlich hinaus möchte, sind meine langersehnten Frühlings-/ Sommeroutfits.
Ein Outfit erstreckt sich bei mir von Kopf bis Fuß, es spielt eine große Rolle, wie die Haare gestylt werden, ob man sich schminkt oder nicht. Es ist wie bei einem Gemälde, wo es nicht nur auf das Motiv, sondern auch auf die Komposition der Farben ankommt. Sagen wir, die Haare und das Make-up sind die Farben und die ausgewählte Kleidung ist das Motiv. Mit beidem zusammen kommen wir zur erwünschten Gesamtkomposition. Ich persönlich bringe gerne einen kleinen Twist in meine Looks, wenn ich also ein schickes Kleid trage, werde ich meine Haare vielleicht herrichten, aber auf Make-up verzichten. Das hört sich jetzt etwas banal an, aber ich empfinde es dann tatsächlich als cooler. Tücher im Haar erwecken in mir übrigens nostalgische Gedanken an Südeuropa.
Und weil die meisten Kontakte in Zeiten der Kontakt- und Ausgangssperre über Facetime, Zoom, Houseparty und ähnliche Plattformen stattfinden, steht hier natürlich der Kopf, maximal der Oberkörper, im Fokus, weshalb man so viel Outfit in seine obere Körperhälfte, wie nur möglich bringen sollte. Und das funktioniert natürlich ganz prima mit Frisuren.
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Ich selbst habe ein Faible für perfekt unperfekte Frisuren. Ich denke, das ist Typ-Sache, doch ich persönlich mag strenge Frisuren nicht. Vielleicht hat es auch was mit dem aktuellen Zeitgeist zu tun. Oder meiner Unfähigkeit, perfekte Frisuren zu kreieren. Egal, welche Frisur ich mir zaubere, es werden links und rechts über den Ohren einzelne Strähnen gelockert oder sogar komplett aus dem Zopf rausgezogen. Auch nachdem ich mir einen Pferdeschwanz gebunden habe, gehe ich mit beiden Händen an den Hinterkopf und ziehe die Haare auseinander. So lockert sich der Zopf oberhalb des Haargummis. Ich lege auch keinen Wert auf Symmetrie, links drei Haarspangen, rechts nur eine. Was mir wichtig ist, ist der Look, der dabei entsteht und der soll leicht und unbedarft aussehen. Eben so, als hätte ich keine Zeit vor dem Badspiegel oder mit dem Flechten der Haare verbracht, sondern wäre wie ein kleines, frisch gepelltes Ei aus dem Bett gefallen. Natürlich ist dem nicht so und es gibt bei der Prozedur auch ein paar Tücken: Oft sitzen die Spangen nicht gleich auf Anhieb, dann zieht man aus Versehen zu viele Strähnen raus oder der Pferdeschwanz macht einen platten Hinterkopf. Auch ein Klassiker sind Tücher, die bei frisch gewaschenen Haaren einfach runterflutschen. Flechtfrisuren sind im Allgemeinen auch eher etwas für Tag zwei oder drei nach der Haarwäsche, dann sind die Haare griffiger und rutschen nicht so leicht aus der Form beziehungsweise dem Zopf raus.
Ich habe euch vier meiner aktuell liebsten Frisuren fotografiert. Simpel aber schön, mit viel Herz und einem Klacks Leichtigkeit. Hoffe ich zumindest…
Mittlerweile habe ich relativ lange Haare, aber diese Frisur klappt auch super ohne Haargummi bei kurzem Haar. Meine Haare sind frisch gewaschen und und in leichte Wellen gelegt. Ich binde sie grob mit einem Scrunchie tief im Nacken zusammen und stecke die erste Spange direkt hinter dem Ohr ins Haar. Der Clou dabei ist, Spangen zu nehmen, die ungefähr gleich groß sind. Wie viele ihr verwendet, bleibt dabei euch überlassen. Anschließend ziehe ich noch einzelne Strähnen auf beiden Seiten raus, auf der Seite ohne Spangen ein paar mehr.
Diese Frisur ist eine für den zweiten Tag nach der Haarwäsche, denn bei frisch gewaschenen Haaren ist die Oberflächenstruktur sehr glatt, weshalb Frisuren weniger gut halten. Zieht euch einen gewünschten Scheitel und flechtet unregelmäßig dicke Zöpfe (Ich flechte gerne einen Zopf, der oberhalb des Ohrs beginnt). Wenn ihr sehr glatte Haare habt, könnt ihr transparente Gummis in die Enden binden. Falls eure Haare, wie meine, von Natur aus eine leichte Struktur haben, könnt ihr, wie ich, die Enden mit ein bisschen Wachs oder Gel verkleben. Am Anfang gehen die Zöpfe vielleicht auch noch mal ein Stück auf, das macht aber nichts, denn wenn ihr sie zwei- dreimal nachgeflochten habt, bleiben sie so. Der Look des Ganzen basiert auf der Leichtigkeit der Zöpfe. Übrigens ist das eine Frisur, die ich auch gerne zu sehr schicken Kleidern oder Hosenanzügen trage.
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Genau wie bei den Haarspangen halte ich auch in Sachen Tücher stets die Augen offen. Über die Jahre habe ich mir so einen soliden Stock an Tüchern in unterschiedlichsten Größen angelegt. Die meisten habe ich auf Flohmärkten oder in Secondhandläden gekauft und genau dazu würde ich euch auch raten, wenn ihr auf der Suche nach schönen Seidentüchern seid. Was hier auf dem Bild vielleicht so aussieht, als wäre es auf die Schnelle hochgeknotet und könnte jede Sekunde rausrutschen, hält den ganzen Tag! Wie? Ganz einfach: Legt euch kleine, transparente oder, in meinen Fall, schwarze Haargummis an und fixiert damit die Haare so, wie es euch beliebt. Ich nehme sie gerne tief im Nacken zusammen und falte den Zopf in der Hälfte hoch. Wenn der Zopf fixiert ist, lockere ich die Haare am Oberkopf mit den Fingern, ziehe einzelne Strähnen raus (damit es mühelos aussieht) und knote ein kleineres Tuch darum, sodass das kleine Haargummi verschwindet. Wenn ihr zusätzlichen Halt wollt, könnt ihr eine Ladung Haarspray auf den Zopf geben, bevor ihr das Tuch in die Haare bindet.
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Der Flechtzopf mit Tuch gehört zu meinen liebsten Frisuren, denn er ist schnell und einfach zu zaubern, hält den ganzen Tag und kann ein Outfit ohne viel Mühe aufwerten. Hier würde ich euch auch empfehlen, den zweiten Tag nach der Haarwäsche zu wählen, da der Zopf dann besser hält. Manchmal flechte ich das Tuch auch in den Zopf ein. Hierfür zieht ihr den Tuchzipfel durch eine kleine flache Spange und befestigt das Tuch so im Nacken, dass man den Zipfel sowie die Spange nicht mehr sieht. Dann werden die Haare in zwei Stränge geteilt und das Tuch als dritter Strang zum Flechten benutzt. Ich binde am Ende des Zopfes auch ein kleines Gummi in die Haare, bevor ich das Tuch am Ende noch mal über das Zopfende wickle.