Film-Teaser: „Shit Year“ mit Ellen Barkin

20.07.2011 Film, Kultur, Allgemein

Eine Schauspielerin tritt ab. Das letzte Interview, der letzte Vorhang fällt, die grellen Scheinwerfer schlucken ihren Körper in der letzten Verbeugung. Schwarz gekleidet und in Highheels kriecht sie auf allen Vieren eine Treppe hinab. Sie schmiegt sich an einen jungen Mann, der seine Augen starr offen hält. „The end of everything and the start of nothing.“

Schwarz-Weiße Bilder, harte Kontraste und das Gesicht von Ellen Barkin, das auf unheimliche und schonungslose Weise zwischen Jugendlichkeit und verlebter Müdigkeit oszilliert – die Bilder aus dem Trailer des Films „Shit Year“ treffen mich ins Herz, sie sind schön und verstörend zugleich.

Der junge Filmemacher Cam Archer, der unter anderem von Gus van Sant protegiert wird, hat seinen zweiten Film „Shit Year“ bereits 2010 beim Filmfestival von Cannes gezeigt, und wurde seitdem mit gemischten Gefühlen, aber auch positiven Kritiken bedacht.

Collagenhaft, mit surrealistischen Bildern, nicht-linearen Erzählsträngen und experimentellen Sounds geht es um ein Jahr im Leben der fiktiven Schauspielerin Colleen West (Ellen Barkin); genauer um das Jahr, in dem sie ihre Karriere als Hollywoodstar beendet und sich in eine einsame Berghütte zurückzieht.

Immer wieder gibt es Filme, die sich mit dem eigenen Genre und dessen Protagonisten beschäftigen. Schauspieler, die an sich und dem Beruf scheitern oder die der Scheinwelt von Theater und Film Lebewohl sagen wollen – „All about Eve“, „Sunset Boulevard“ oder auch die jüngsten Beispiele „I´m Still Here“ mit Joaquin Phoenix und „Somewhere“ von Sophia Coppola. Medium und Inhalt vermischen sich und spiegeln die Untrennbarkeit und gleichzeitige Unvereinbarkeit von Realität und Fiktion, gespielter Persona und gelebter Persönlichkeit. „Menschen, die berufsbedingt vortäuschen, jemand anderes zu sein, faszinieren mich“, sagt Regisseur Cam Archer, und beschreibt Colleens Situation so: „Wird einem das genommen, was einen definiert, oder wird man davon abgehalten, das zu tun, was man am besten kann, wird das, was einen zusammenhält, brüchig.“

Ich behaupte, dass solche Filme uns damit konfrontieren, dass wir alle brüchig sind, dass auch wir in einer surrealen Welt leben, die wir nur verschwommen sehen können. Und in der man manchmal nicht mehr weiß, welche Rolle man spielt, oder überhaupt spielen will.

Hier ist der Trailer:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=UTfl2WgMfJ0[/youtube]

Deutscher Kinostart ist am 11.08.2011.

Bilder und Infos zum Film via Edition Salzgeber und Kino – Zeit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr von

Related