Ich erinnere mich noch vage daran, wie es war, nach dem Urlaub quietschvergnügt und bis in die Zehenspitzen entspannt in den Alltag zurückzukehren, als beinahe meditativ würde ich diesen Zustand des vollkommenden Erholtseins beschreiben, ein bisschen so als hätte man die Abspielgeschwindgkeit der Lebensplatte merklich herunter geregelt. Mindestens ein bis zwei dicke Bücher hatte man am Ende zudem verschlungen, problemlos, weil: Strandtuch raus und los. Heute ist das anders. Nicht schlechter, keineswegs, nur praller. Vollgepackt mit Schwimmflügeln, Ausflügen und Kinderwitzen, die von Tausendfüßlern handeln. Im Schnitt schaffe ich so zehn Seiten am Tag, spätabends, bevor mir der Buchdeckel schließlich auf die Nase knallt und mich glücklich aber erschöpft in den Tiefschlaf rummst.
Es wäre mir tatsächlich ein Vergnügen, euch aus erster Hand von den folgenden literarischen Ergüssen zu erzählen, aber ich bin (ein weiteres Mal) ehrlich: Schön wär’s. Alles, was ich euch mitgeben kann, ist: Lest sie. Irgendwann. Genau wie ich auch. Denn diese sechs wurden mir aus sicheren Quellen allerwärmstens ans Herz gelegt und es wäre ein Jammer, würden sie beim nächsten Buchkauf nicht mindestens in Erwägung gezogen werden, glaube ich.
Außerdem war Akwaeke Emezis „Süßwasser“ schon ein derart fulminantes Debüt, dass es mir die Sprache verschlagen hatte, bereits nach wenigen Seiten, noch nie hatte ich so etwas gelesen; es war neu, es war spirituell, es war groß. Kein Wunder also, dass die Welt schnell hungrig wurde nach noch mehr Emezi. Und auch Max Czolleks Vorgänger „Desintegriert euch!“ schlug hohe Wellen, im besten aller Sinne, weshalb ich ganz verrückt auf seine neueste Polemik und Forderung nach einer pluralistischen Gesellschaft bin. Meine Freundin Teresa schrieb über Brit Bennetts neuesten Roman: „When two of your favorite authors speak so highly of a book, you practically have to read it, right?! Would recommend it, too!“ (gemeint sind Deborah Levy und Bernadine Evaristo) – was quasi gleichzusetzen ist mit einer 5/5 Sterne-Bewertung. „Superbusen“ soll derweil wie „saufen mit der besten Freundin“ sein und „Fünf Lieben lang“ stammt vom selben Autor wie „Call Me By Your Name“, weshalb die Sache im Prinzip klar ist. Aber lest und seht doch selbst:
Akwaeke Emezi – The Death of Vivec Oji
[typedjs]"With Vivek, I wanted to show a character who is true to himself the entire way. There is no version of him that is more or less authentic than the other."[/typedjs]
One afternoon, in a town in southeastern Nigeria, a mother opens her front door to discover her son’s body, wrapped in colorful fabric, at her feet. What follows is the tumultuous, heart-wrenching story of one family’s struggle to understand a child whose spirit is both gentle and mysterious. Raised by a distant father and an understanding but overprotective mother, Vivek suffers disorienting blackouts, moments of disconnection between self and surroundings. As adolescence gives way to adulthood, Vivek finds solace in friendships with the warm, boisterous daughters of the Nigerwives, foreign-born women married to Nigerian men. But Vivek’s closest bond is with Osita, the worldly, high-spirited cousin whose teasing confidence masks a guarded private life. As their relationship deepens—and Osita struggles to understand Vivek’s escalating crisis—the mystery gives way to a heart-stopping act of violence in a moment of exhilarating freedom.
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Paula Irmschler – Superbusen
[typedjs]"Paula Irmschler lesen ist wie Saufen mit der besten Freundin, aber ohne Kater. Magisch." - Margarete Stokowski[/typedjs]
Gisela zieht nach Chemnitz, um neu anzufangen. Die Stadt ist für die Anfang zwanzigjährige ein Versprechen. Endlich studieren, sich finden, weg von der Familie und all den anderen Menschen, die sie nicht versteht und die sie nicht verstehen.
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hren Körper und ihre Gedanken aber nimmt sie mit. Doch in Chemnitz gibt es die Freundinnen, die die Welt nicht so akzeptieren wollen wie sie ist. Zusammen gehen sie auf Demonstrationen, betrinken sich, versuchen, über die Runden zu kommen und gründen eine Band: Superbusen. Bei ihren Konzerten entdecken sie das erste Mal das Konstrukt Ost und West, was sie als Frauen zusammenhält und trennt und die Macht der Musik.
Mit Witz und Präzision erzählt Paula Irmschler in ihrem Romandebüt davon, was es bedeutet, sich von der eigenen Geschichte abzunabeln. Von der Verwundbarkeit des eigenen Körpers, von der Liebe, von Zuhause, von Lebensplänen, die häufig nur aus Warten bestehen, von der Kraft von Freundschaften. Und vor allem erzählt sie eine andere Geschichte von Chemnitz, eine Stadt, die wir so ganz anders kennen. In diesem Buch ist Chemnitz ein Sehnsuchtsort. Mutig, einzigartig, fantastisch.
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Brit Bennet – The Vanishing Half
[typedjs]"Bennett allows her characters to follow their worst impulses, and she handles provocative issues with intelligence, empathy and dark humour." - New York Times[/typedjs]
The Vignes twin sisters will always be identical. But after growing up together in a small, southern black community and running away at age sixteen, it’s not just the shape of their daily lives that is different as adults, it’s everything: their families, their communities, their racial identities. Many years later, one sister lives with her black daughter in the same southern town she once tried to escape. The other secretly passes for white, and her white husband knows nothing of her past. Still, even separated by so many miles and just as many lies, the fates of the twins remain intertwined. What will happen to the next generation, when their own daughters’ storylines intersect?
Weaving together multiple strands and generations of this family, from the Deep South to California, from the 1950s to the 1990s, Brit Bennett produces a story that is at once a riveting, emotional family story and a brilliant exploration of the American history of passing.
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Looking well beyond issues of race, The Vanishing Half considers the lasting influence of the past as it shapes a person’s decisions, desires, and expectations, and explores some of the multiple reasons and realms in which people sometimes feel pulled to live as something other than their origins.
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André Aciman – Fünf Lieben lang
[typedjs]"Das aktuelle Buch von Call Me By Your Name-Autor André Aciman ›Fünf Lieben lang‹ erzählt packend von den ersten Liebesstürmen eines Zwölfjährigen und Drei- bis Vierecksgeschichten in der New Yorker Bohème." - B.Z.[/typedjs]
Im Alter von zwölf Jahren kennt Paul die Liebe schon. In der Mitte seines Lebens weiß er weniger denn je, wie er sie leben soll.Ein halbes Leben lang erkundet Paul die Liebe, mit Giovanni, Maud und Chloé, im Sommerurlaub in Italien und in New York City. Er liebt bedingungslos und ohne Kompromisse, gibt sich seinem Gegenüber vollkommen hin. Der neue Roman des Bestsellerautors von ›Call Me By Your Name‹ ist ein sinnliches und intimes Porträt eines unerschrocken Begehrenden, der anderen Menschen außergewöhnlich nahe kommt.
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Rebecca Makkai – Die Optimisten
[typedjs]"So lässt sich Makkais großer, unter die Haut gehender Roman heute ebenfalls als passender Kommentar zu den aktuellen globalen Vorgängen lesen – auch wenn die darin geschilderte Pandemie eine andere war. Das stellt ihn in eine Reihe mit Albert Camus' plötzlich wieder hochaktuellem Roman "Die Pest" oder Philip Roths Buch "Nemesis", in welchem der US-Schriftsteller eine fiktive Polio-Epidemie im amerikanischen Sommer 1944 beschwor." - Spiegel Online[/typedjs]
Die Liebe in schwierigen Zeiten.
Chicago, 1985: Yale ist ein junger Kunstexperte, der mit Feuereifer nach Neuerwerbungen für seine Galerie sucht. Gerade ist er einer Gemäldesammlung auf der Spur, die seiner Karriere den entscheidenden Schub verleihen könnte. Er ahnt nicht, dass ein Virus, das gerade in Chicagos „Boys Town“ zu wüten begonnen hat, einen nach dem anderen seiner Freunde in den Abgrund reißen wird.
Paris, 2015: Fiona spürt ihrer Tochter nach, die sich offenbar nicht finden lassen will. Die Suche nach der Tochter gestaltet sich ebenso zu einer Reise in die eigene Vergangenheit, denn in Paris trifft sie auf alte Freunde aus Chicago, die sie an das Gefühlschaos der Achtzigerjahre erinnern und sie mit einem großen Schmerz von damals konfrontieren.
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Die Optimisten ist eine zutiefst bewegende Geschichte darüber, wie Liebe uns retten, aber ebenso vernichten kann, und wie uns traumatische Ereignisse ein Leben lang prägen können, bis Heilung möglich wird.
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Max Czollek – Gegenwartsbewältigung
[typedjs]"Eine zentrale Frage der Gegenwartsbewältigung ist nämlich, wie wir unser politisches Denken so einrichten können, dass die AfD unmöglich wird." -
Max Czollek[/typedjs]
Nach Max Czolleks Bestseller „Desintegriert euch!“ liefert er nun ein Manifest für die plurale Gesellschaft, das Antworten auf die politische Gegenwart gibt.
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In Zeiten der Krise leiden Gesellschaft und Vielfalt. Für Max Czollek bieten staatstragende Konzepte wie Leitkultur oder Integration darauf keinerlei Antwort. Für ihn steht fest: Wir müssen die Gesellschaft anders denken.
Mit Gegenwartsbewältigung entwirft Czollek das Modell für eine veränderte Gegenwart: Wie muss sich die Gesellschaft wandeln, damit Menschen gleichermaßen Solidarität erfahren? Welche liebgewonnenen Überzeugungen müssen wir alle dafür aufgeben? Wie kann in einer fragmentierten Welt die gemeinsame Verteidigung der pluralen Demokratie gelingen? Gegenwartsbewältigung ist ein Programm der radikalen Differenz, der wehrhaften Kunst und des neuen Verbündet-Seins. Dieses Buch ist ein notwendiges Plädoyer für das uneingelöste Versprechen der Demokratie: Eine Gesellschaft, die alle schützt und nicht nur manche.
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