In unserer Serie „Unsere Woche in Outfits“ präsentieren wir euch nicht nur ein paar Looks, in denen wir die Woche bestritten haben, sondern erzählen euch auch, was uns in den vergangenen Tagen so durch den Kopf ging.
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Nike
Ich sag euch was: Bei mir herrscht total tote Hose im Hirn, gar nichts ist mit mir derzeit anzufangen, jedenfalls nichts dolles. Gestern bin ich sogar an „Omas einfachem Mürbeteig“ gescheitert, noch bevor wir auch nur einen Keks ausgestochen hatten. Ganz matschig war er und kaum ausrollbar. Seit wir in amtlicher Quarantäne stecken, bestehen meine Tage wirklich aus sowas, von vorn bis hinten. Aus Unmöglichkeiten und Routine. Aus Malen, Basteln, Spielen, Homeschooling, Motzen, Aufräumen, Toasten, Wäsche, Geschichten. Und dann wieder alles von vorn, bis das Kind um etwa 21 Uhr beschließt, es werde jetzt doch nicht das siebte Toast verdrücken, bloß um noch länger aufbleiben zu dürfen, sondern endlich schlafen, so richtig, ohne ein allerallerletztes Mal aufzustehen.
Dann koche ich mir und meinen Augenringen eine dickbauchige Kanne Kaffee und schleppe mich gen Arbeitszimmer, wo ich für gewöhnlich mit meinem Bildschirm verschmelze und mit irgendeinem Podcast auf den Ohren gar nicht mal so viel erledigt kriege. Seltsamerweise scheint mir die meiste Zeit des Tages trotzdem die Sonne aus dem Hintern und das wiederum erkläre ich mir einzig mit einer Mischung aus: Abstumpfung und Kapitulation. Es bringt ja nichts, sich innerlich zu zerreißen. Ein Tag hat nunmal nie mehr Stunden als es die astronomische Stundenzählung vorsieht. Ich versuch es deshalb mit dem Nacheinander-Prinzip und weigere mich, tagsüber mehr als eine Handvoll eMails zu beantworten. Ich bin nämlich keine Roboterin. Das war übrigens endlich mal eine schöne Meldung: In den Regalen eures Lieblings-Spätis findet ihr ab sofort eine alte Brause im neuen Gewand: „Almdudler*in“. Marketing, aber gut.
Was mich außerdem glücklich macht, wenn ich mal einen Moment für mich finde: Ausnahmsweise keine Zeitung lesen, sondern ausschließlich Bücher. Gerade: Schreibtisch mit Aussicht. Dazu läuft meistens Alexandra Stréliski – Pianoscope in Dauerschleife. Und wenn nichts anderes hilft, dann setze ich mir Kopfhörer auf, blende alles aus und gebe mich gänzlich meinen verkümmerten Gitarren-Skills hin, die schon damals wirklich schlecht waren. Für ein bisschen Punkrock reichts aber dennoch. Ach, und selbst wenn nicht: Es hört ja niemand zu, nein, das gehört nur mir ganz allein.
*dieses Foto entstand ursprünglich für eine Instagram Kooperation
YingYang Kissen: Kaschuba Hommage
Rollcontaier: USM
Bluse: Ottod’Ame
Weste: Ottod’Ame
Hose: Ottod’Ame
Bluse „Nike“: Love Kidswear
Hose: Edited
Boots: Rani Bageria
Shirt: „BOOM“ by Friederike Hantel
(100% der Erlöse gehen an antifaschistische Organisationen).
Longsleeve: Lacoste Live!, Jeans: Edited
Julia
Auf meinem Tisch liegt ein kleiner, transparenter Ordner, den ich mir einmal kaufte, um ihn mit Selbstgeschriebenem, Bildern und Erinnerungen zu füllen, was bis heute natürlich bloß mäßig bis gar nicht funktioniert hat. Das heißt: In meinem Kopf ist er bereits längst brechend voll, quillt förmlich über vor lauter geistiger Ergüsse. In meinem Kopf funktioniert aber eben so manches besser als in der Realität. Das Blumengießen zum Beispiel. Oder das Vorhaben, meine Haarkur auch wirklich fünf Minuten einwirken zu lassen, statt sie wenige Sekunden nach dem Einschmieren ungeduldig auszuspülen. Der Ordner jedenfalls ist noch immer gähnend leer und erinnert mich dank seines transparenten Antlitzes hämisch daran, dass mein Zukunfts-Ich noch immer auf die übermotivierten Versprechen und gekreuzten Finger meines Vergangenheits-Ichs reinfällt. Um mich selbst zu besänftigen, schlug ich mir schließlich einen Neustart vor und legte zugleich zwei neue, schwarze Stifte (jene, die fast wie von selbst über das Papier gleiten) als Extramotivation hinzu, denn bekanntermaßen soll man ja auch in Zeiten des Versagens nie aufhören, an sich zu glauben.
Earcuff von Jorinde Barke für HundHund
links: Hose: MCQ (alt), Hemd: Filippa K, Pullunder: Christina Seewald (Sample Sale)
rechts: Trenchcoat: Pushbutton (alt), Jeans: Eytys (alt), Schuhe: Dr. Martens (alt), Tasche: Paco Rabanne via Vestiaire Collective
Ring: La Manso,
Blazer: The Frankie Shop (ähnlich hier)
Sarah
Ich lerne dieser Tage wieder einmal, nachsichtig und lieb mit mir zu sein, statt streng, ungehalten und unzufrieden. Auch ich stecke in amtlicher Quarantäne, die sogar noch verlängert wurde, zwischen Umzugskartons, Chaos, einer gelangweilten Tochter und einem Berg an Arbeit. Überall sein, alles unter einen Hut bekommen und in acht Tagen (in eine wahr gewordene Baustelle) umziehen? Ihr könnt euch vorstellen, dass ich daran kläglich scheitere. Wohlwissend, dass alles nur nacheinander funktioniert und ich natürlich weiß, dass der Tag eben nur eine begrenzte Anzahl an Stunden hat, scheitere ich trotzdem regelmäßig an dem Mantra „Genug zu sein und genug zu tun“, und das, obwohl ich es permanent herunterbete. Ich bin einfach zu schnell frustriert, wenn die Dinge nicht laufen und ich den Überblick verliere.
Rollkragen: Arket (alt), Kleid: Baum + Pferdgarten (alt), Strumpfhose: Esprit, Schuhe: Ottod’ame
Ein Bombenfund unweit unserer Wohnung brachte das Fass am Samstag dann auch schließlich zum Überlaufen: In fünf bis 10 Minuten galt es die Wohnung zu verlassen und im Büro meines Freundes Unterschlupf zu finden. An sich natürlich keinesfalls dramatisch und dennoch „verlor“ ich einen ganzen Tag, um mich den zig Baustellen zu widmen. Stattdessen verharrten wir 11 Stunden an diesem einen Ort und versuchten das Beste, um nicht wahnsinnig zu werden. Zugegeben, mittlerweile können wir nur noch über das ganze Chaos lachen, so langsam aber sicher wird es dennoch eng. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Stiefel: Edited
Was mich außerdem umtreibt? Wahnsinnig wichtige Dinge wie zum Beispiel meine Haare: Soll ich den Pony doch wieder lang wachsen lassen? Soll meine Gesamtlänge doch wieder nur bis zu den Schultern reichen? Fragen über Fragen, die mich in dieser gegenwärtigen Quarantäne umtreiben. Da ihr aber immer so goldrichtige Einwände oder beflügelnde Argumente liefert, scheint es mir an der Zeit, euch nach eurer Meinung zu fragen. Was meint also ihr, hmm?
Willkommen im Chaos Teil 239344. Pullunder: Ganni, Rock: Miu Miu, Stiefel: Edited, Haarreifen: KDG x Jane Wayne
Oldies but Goldies. Pullover: & Other Stories, Hose: Closed,
Schuhe: Nike Blazer, Socken: & Other Stories
Cardigan: Sezane, Hose: & other Stories, Haarspange: Valet, Kuschelsocken: Esprit
Fabienne
Es gibt weder viel zu beklagen noch zu besprechen noch zu bejubeln. Es gibt schlicht und ergreifend nichts zutun außer das übliche Schreibtisch-Chaos und das regelmäßige Befüllen des Kühlschranks. Meine Strecken belaufen sich wöchentlich auf genau zweimal einkaufen, einmal eine Bahnfahrt zur Psychotherapie und die immer gleichen Runden um den Teltow Kanal am Morgen und zur Mittagspause. Wie man auf den Bildern sieht, habe ich es zwischendurch in den Körnerpark sowie die Königsheide geschafft. Mehr ist nicht drin. Ich bin schlimm erschöpft und fiebere dem Jahresende entgegen, als wäre klar, dass spätestens dann alles, was dieses Jahr genervt hat, ein Ende nehmen muss. Zumindest ist aber dann ein Deckel drauf und ich kann Mitte Dezember dann vielleicht auch dem Schreibtisch für den Rest von 2020 adieu sagen. Es wäre an der Zeit.
Jacke: The North Face Himalayan Daunenjacke, Hose: Uniqlo (alt) Stiefel: Zara (alt)
Tasche: Abro / Second Hand via Ubup Kragen: Weekday (alt)