Ausgestattet mit einem durchschnittlich schnellen Internetzugang, kann ich innerhalb von Minuten mindestens acht Fitness-Tipps und Optimierungspläne für das neue Jahr finden. Weitere zehn Minuten, um das Ganze zu überfliegen und die Bilder der durchtrainierten Menschen zu sehen. Keine weitere halbe Minute später fühle ich mich auch schon schlecht – doch warum?
Ich war nie der Typ, der sich Ende des Jahres neue Vorsätze für das kommende aufschreibt oder mit ihnen bei Freund*innen und Familienmitgliedern extra laut hausieren geht. Und dennoch geistern sie pünktlich zum Jahreswechsel in meinem Hinterkopf herum. „Das wird mein Jahr! Dieses Jahr werde ich so viel Sport machen wie noch nie! Meine Haut wird strahlen wie nie zuvor und meine Ernährung verbessere ich auf jeden Fall gleich mit!“ Ihr kennt diese Ideen von vermeintlich besseren Lebensstilen, die uns Glück und Gesundheit versprechen – und die zum Scheitern verurteilt sind. Schon klar: Egal wie privilegiert wir sind, 2020 war für niemanden ein Spaziergang. Auch ich sehne mich nach einem Neustart und Verbesserung.
Obwohl ich das also alles weiß und zudem als Medienmacherin doch selbst am besten wissen müsste, wie der Hase so läuft, tut dieser alljährliche Optimierungswahnsinn, der uns durch Instagram, Magazine und Klatschblätter aufgedrängt wird, auch meiner Seele nicht gut.
Ich möchte nach diesem aufreibenden Jahr gemütlich auf dem Sofa sitzen und Haferkekse mit Schokoüberzug futtern und dabei sämtliche Mediatheken durchforsten, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben oder innere Unruhe zu verspüren, weil eine ganze Branche mir sagt, wie schlecht das ist. Indem sie mir vermeintlich Besseres, Gesünderes, Heilsameres und teilweise absurde Tipps und Tricks aufdrängt, redet sie mir wieder und wieder ein Problem ein. „Andere schaffen das, nur du nicht, Ourania“, wird mir jedes Mal aufs Neue suggeriert – und ich falle auch noch darauf rein.
Ihr wisst, was ich meine, oder?
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Dabei weiß ich es doch eigentlich besser und sollte nicht so leicht beeinflussbar sein. Mit meiner Ernährung verfolge ich zum Beispiel schon länger den Plan, nachhaltig und langfristig gesund zu bleiben. Mein Motto lautet hier: Verfolge nichts, was du nicht eh einhalten kannst. Kurzum: Bleib‘ realistisch und sei nicht so hart zu dir. Der Anfang einer jeden Alltagsumstellung ist schwer, deshalb solltet ihr euch auch keinen zu großen Druck machen, wenn es nicht so läuft, wie zunächst gedacht. Ihr solltet aber vor allem den optimierungswütigen Medien nicht zu viel Gehör schenken: Denn es ist natürlich in ihrem Sinn, Probleme zu kreieren und uns mit Tipps zu versorgen, um ihre Verbesserungsideen zu verkaufen. Und wir fallen immer wieder drauf rein.
Stattdessen muss ich mir selbst wieder ins Gedächtnis rufen, dass es nicht um die Optimierungen des eigenen Körpers, sondern um einen gesunden Körper gehen sollte. Basta! Für mich ist das Frühstück meine beste und gesündeste Mahlzeit. Und so handhabe ich es weiter! Ob ich jetzt also vor dem Kaffee ein Glas mit heißem Wasser und Zitrone trinke oder nicht, ist völlig egal, weil es mir guttut, jemand anderem aber vielleicht nicht. Manchmal folgen dann ein Grünkohl-Smoothie mit allerhand Gesundem und ein Porridge. Manchmal aber auch nicht. Versteht mich nicht falsch: Ich erkenne schon den Unterschied zwischen gesünderer und weniger gesünderer Ernährung, aber oft braucht das Gemüt eben etwas anderes. Und das ist auch völlig ok. Spätestens meine Haut wird mich schon daran erinnern, meine Ernährung wieder in eine bessere Richtung zu bringen. Denn ein richtig guter Glow kommt von innen. Und genau deswegen höre ich schon nach drei Wochen im neuen Jahr auch wieder nur auf eine einzige Stimme: Auf die meines Körpers!
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Wären wir auch schon beim nächsten Punkt, den ich in diesem Jahr angehen wollte: Ja, wir streben fast alle nach dem schönen Altern – und zwar in der sehr, sehr langsamen Version, stimmt’s? Anti-Aging Versprechungen auf Tiegeln und Döschen kann man allerdings meist in der Pfeife rauchen, stattdessen sollte es Healthy-Aging, Happy-Aging oder Best-Aging heißen. Es hilft enorm, die eigene Haut von innen und außen zu pflegen – und daran muss auch ich mich immer wieder erinnern. Denn natürlich versorgen aktive Wirkstoffe, Hyaluron, Niacinamide, Retinol und viele andere müde Hautzellen mit neuer Energie und lassen die Haut strahlend zurück, aber sie verbringen keine Wunder – und mehr (Pflege) bedeutet schon gar nicht mehr (glatte Haut!). Ihr solltet eurer Haut in einem Optimierungsanfall also nicht zu viel zumuten: Das endet nämlich meistens in gestresster, gereizter Haut oder in Unreinheiten. Legt euch eine Basispflege-Routine zu, also eine, die ihr auch einhalten könnt. Steigert euch langsam und gebt der Haut Zeit, sich an neue Produkte zu gewöhnen.
Meine Basis Routine beinhaltet:
- eine Reinigung
- ein Peeling
- eine Creme.
Möchte ich extra viel Pflege, verwöhne ich meine Haut abends mit einem Serum oder einem Booster. Startet mit der regelmäßigen Reinigung der Haut am Abend vor dem Schlafengehen und spült den Schmutz wie Make-up, Pflegereste oder überschüssigen Talg herunter. Dann kann die Haut neue Wirkstoffe nämlich besser aufnehmen. Regelmäßiges BHA-Peeling und eine Tagespflege mit Lichtschutzfaktor haben meine Haut außerdem nachhaltig verbessert. Natürlich nicht über Nacht, aber mit Geduld und Kontinuität. Auch ich neige oft dazu, hier noch etwas aufzutragen und dort noch etwas auszuprobieren und muss mich immer wieder daran erinnern, zu meiner soliden Basis zurückzukehren.
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Das führt mich auch schon zu meinem letzten Vorsatz und vielleicht ist es auch schon ein Zeichen, dass ich diesen Punkt als letzten aufführe, denn um diesen Teil kümmere ich mich am schlechtesten: die Haut an meinem Körper. Sie erscheint mir so viel, geradezu unendlich und zig „Baustellen“ wollen hier auf einmal versorgt werden. Wo soll man da nur anfangen. Überall Haut am Körper: raue Ellenbogen, trockene Beine, die Brüste, der Po und dann auch noch diese trockenen Füße. Es ist ein Fass ohne Boden. Hier heißt es für mich, neue Routinen und Rituale zu entwickeln, um die Bedürfnisse meines Körpers langfristig zu befriedigen.
Und das ist gleichzeitig der einzige Vorsatz, den ich nicht wieder über Bord werfen will. Ich habe mir also glatt eine Trockenkörperbürste zugelegt und werde diese nun zwei Mal die Woche verwenden. Danach wird gecremt – und zwar überall. Das ist ein realistisches Ziel für mich, um mich zu motivieren, ohne mich gleichzeitig unter Druck zu setzen.
Das einzig Blöde am Schokoladenkeksefuttern: Man kann währenddessen nicht so viel anderes mit seinen Händen machen. Ansonsten würde ich beides verbinden und meinen Körper abrubbeln, während ich die Kekse vorm Fernseher verputze. Wäre das nicht ein Traum?
Welche Vorsätze habt ihr euch gemacht – und welche gleich wieder über Bord geworfen?
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