In unserer Serie „Unsere Woche in Outfits“ präsentieren wir euch nicht nur ein paar Looks, in denen wir die Woche bestritten haben, sondern erzählen euch auch, was uns in den vergangenen Tagen so durch den Kopf ging.
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Nike
Mit einer ganz bestimmten Frage konnte ich dieser Tage tatsächlich überhaupt nichts anfangen und zwar lautet sie: Wie geht es dir? Töröö. Ja, wie denn nur? Gerade superspitzenklasse, gleich vielleicht so lala und dreiundzwanzig Minuten später findest du mich möglicherweise auch schon wie ein Seestern auf dem Wohnzimmerboden liegen, aber auch nur, weil es gerade keinen Sand gibt, um den Kopf hinein zu stecken. Will heißen: Meine vergangene Woche war von fürchterlichen PMDS Beschwerden geprägt (ich wünschte, ich hätte viel früher gewusst, was da dauernd mit mir los ist) und plötzlich, da war das Schreckgespenst schlagartig wieder verschwunden, wie immer. Trotzdem glaube ich, dass langsam aber sicher wirklich niemand mehr durchgängig alle Tassen im Schrank hat, weshalb ich mich nur wiederholen kann: Seid nicht so streng mit euch und allen anderen.
Statt Wäscheberge zu waschen haben wir gestern Abend zum Beispiel einen langen Spaziergang gemacht, mit Pommes Schranke in der Pappschale und Tee aus der Kanne. Wir haben uns endlich Farbkarten besorgt und demokratisch unsere zukünftigen Wandfarben gewählt (das Kind ist noch immer traurig über die Niederlage des Himbeer-Tons), wir haben eine Schneekugel gebastelt, zu wenig Hausaufgaben gemacht und uns schon wieder „Mein Lehrer, der Krake“ auf Netflix angesehen.
Was mir außerdem gut tut: 1.Ein temporäres Nachrichten-Verbot: Drei Tage keine Dauerbeschallung, noch nicht einmal Tagesschau, das habe ich mir geschworen. Einfach, um mal kurz durchzuatmen. 2. Meine Patchwork-Familie: Morgen zieht Lios Papa wieder kurz bei uns ein, weil unsere Jobs, bzw. Aufträge (selbstständig, alle) ohne Kinderbetreuung gerade nicht anders zu bewältigen sind. Zusammenhalten war für uns nie wichtiger. 3. Das Jane Wayne Team: Die täglichen Video-Calls geben mir in diesen wenig sozialen Zeiten unendlich viel. Viel Kraft, viel Inspiration, viel Motivation und viel Anlass, (dazu) zu lernen. Danke.
Kleid: Baum und Pferdgarten, Shirt: Ganni, Schuhe: Birkenstock
Pullover: Closed, Rock: Studio 163, Socken: Esprit, Schuhe: Gucci
Bluse: Ganni, Pullunder: Baum und Pferdgarten, Hose: Marni
Fabienne
Ich habe nach kurzer Verzweiflung zumindest einen Funken Energie zurückerlangt. Gerade rechtzeitig, um meinem einzigen Neujahrsvorsatz ausreichend Beachtung zu schenken. „Weniger arbeiten“ lautet diesen Januar das Motto, nachdem ich mich in der letzten Jahreshälfte von 2020 latent verausgabt habe. Ich nehme, solange ich es kann, jetzt nur noch Projekte an, die mich nicht überfordern und überdies mit Vorfreude auf den Computer schauen lassen. Ein unglaubliches Privileg. Wie das Nutzen dieser hinzugewonnen Zeit für einen Spaziergang am Tegeler Fließ. Da war es vergangenen Sonntag zwar knackevoll, aber das Durchatmen hat trotzdem gut geklappt.
Mantel: Arket Tasche: Rebecca Minkhoff (alt) Schuhe: Nike (Second Hand) Balaclava: Selbstgemacht
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Staubiger Pulli (?): Second Hand Tuch: Hugo Boss Kopfhörer: Urbanista
Julia
In den vergangenen Tagen aß ich zum ersten Mal Seetangsnacks (Korean BBQ Flavour), kaufte Sticker beim Kiosk um die Ecke und tanzte zu Talking Heads’ „Burning Down the House“. Ich schaute mir einige Couture Schauen an, holte in der Mittagspause zum ersten Mal wieder eine Sonnenbrille aus der Schublade, um mein Gesicht in die spärlichen Sonnenstrahlen zu halten und staubte meine analoge Kamera ab. Ich benutzte Pomade, um mein fliegendes Haar zu bändigen, trank Sekt mit gefrorenen Himbeeren und sang an meinem Geburtstag mit betrunkenem Kopf „Wish You Were Here“, während ich auf der Gitarre meines Freundes klimperte und merkwürdigerweise zufrieden war. Mittlerweile fühle ich mich wie auf einem Langstreckenflug, bei dem einem eben nichts anderes übrig bleibt, als rumzusitzen, abzuwarten und zu hoffen, dass man heil ankommt — vor einigen Wochen habe ich beschlossen, mich all dem hinzugeben, ganz ohne Aufregung. Meine Psyche dankt es mir.
Blazer: Acne Studios (älter), Kette: Chopova Lowena (ausverkauft), Haarreif: Jennifer Behr
Blazer: Maison Margiela (alt), Rock: Cedric Charlier
links: Baskenmütze: PardoHats, Pullunder: Christina Seewald / rechts: Rock und Weste: Secondhand, T-Shirt: Simon Miller
Sarah
Ich hatte einen ziemlich beschwerlichen Start diese Woche, dabei war das Wochenende doch eigentlich ganz schön – schön unaufgeregt, aber schön. Und trotzdem: Der Montag fühlte sich wie ein waschechter Miesepetermontag an und es half nichts anderes, außer darüber zu jammern. Und das tat ich auch. Ich legte mich mit vollem Körper- und Gemütseinsatz hinein und meckerte und schimpfte, was das Zeug hielt und schrieb mir Frust von der Seele. Es half mir enorm und ich musste einmal mehr feststellen, dass es manchmal eben nicht anders geht, als zu platzen und sich in der eigenen Situation, so privilegiert sie auch sein mag, zu bemitleiden und sich Luft zu machen. Raus damit, bevor es Bauchschmerzen gibt, hat mein Papa immer gesagt und obwohl er vielleicht eher Gase im eigenen Darm damit meinte, fühlte es sich gleich besser an. Machbarer, eben.
Was sonst noch passierte? Gar nicht viel. Ich sah endlich Parasite, telefonierte lange mit einer Freundin über Zoom und lauschte ihrem Leben, fühlte mich wie eine isolierte Kartoffel, trug nach jahrelanger Abstinenz mal wieder Minirock und versuchte, bis auf Montag, ganz viel Sonne in mein Herz zu lassen. Jetzt will ich mich einem neuen Hobby widmen, von dem ich euch Freitag mehr erzählen möchte, und werde mich, wie Julia, der analogen Fotografien zuwenden. Meine Mama schickte mir jüngst ihre alte Olympus MJ1 und ich kann es kaum erwarten, Erlebtes ganz bald wieder auf einem Farbfilm festzuhalten und für die Ewigkeit einzukleben.
Beret: Karstadt, Rollkragen: Wolford, Pullunder: & Other Stories, Rock: Edited the Label, Strumpfhose mit Herzen: Esprit, Stiefel: Edited
Longsleeve: Baum & Pferdgarten (leider alt), Shirt: Ganni, Jeans: Closed (Pearl)