In unserer Serie „Unsere Woche in Outfits“ präsentieren wir euch nicht nur ein paar Looks, in denen wir die Woche bestritten haben, sondern erzählen euch auch, was uns in den vergangenen Tagen so durch den Kopf ging.
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Nike:
Gerade habe ich bei Fabienne gespickt, die etwas weiter unten schon lange vor mir ihren Text zu den heutigen Outfits eingepflegt hatte, ums Saubermachen geht es da etwa, woraufhin ich schnell mein Handy zückte und einen Buchtipp ins Chatfenster tippte: Die schlechteste Hausfrau der Welt von Jacinta Nandi: „Mit Hausarbeit kann man als Frau nie gewinnen. Macht man sie nicht, ist man eine Schlampe. Macht man sie doch, ist man eine dumme Schlampe, die sich ausbeuten lässt.“ Meine Güte, I feel you, Fabi. Weil ich diese Woche aber auch aus anderen Gründen als recht anstrengend empfinde (es ist eine pandemische Dauerwurst) und ständig wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Wohnung renne, bin ich schließlich dem Rat einer meiner geliebtesten Freundinnen gefolgt: Ich versuche mich mal wieder in Meditation, diesmal mithilfe von Headspace auf Netflix (die dazugehörige App besaß ich einst, aber der Schweinehund war größer als die Muße). Irre schön anzusehen. Und es wirkt sogar. Ich bleibe jedenfalls dran und werde beizeiten berichten, wie es so läuft, auch mit meiner Hirnstruktur, die sich angeblich ja schon nach acht Wochen des Trainings verändern soll.
Ansonsten bin ich inzwischen zum Hot Wheels Profi mutiert und baue die krassesten Rennstrecken, ich kann mittlerweile mit einem Auge Hausaufgaben kontrollieren und mit dem anderen Überweisungen prüfen, ich liebe die Sonne und die entspannte Zeit zwischen dem Ende der Periode und Eisprung, ich habe am Wochenende sogar frische Luft geschnappt und im Park heißen Tee geschlürft, ich habe eine Beschwerde an den WDR verfasst (wegen dieses unsagbaren #DieLetzteInstanz Debakels), Zitronenpasta gegessen, Fotos entwicklen lassen, meiner Oma durchs Telefon alles Liebe zum 88. Geburtstag gewünscht und meinem Freund danke gesagt. Für einfach alles.
Schal: Acne Studios, Cardigan: Henrik Vibskov, Kleid: Sézane
Shirt: Ganni, Hose: Closed, Weste: Monki (ausverkauft, ähnliche hier)
Ohrringe: Romantico Romantico, Star Ring: Jane Kønig, Kleid: Paloma Wool
Bluse: Love Kidswear, Hose: La Veste, Tasche: Manjerica, Ohrringe: Wald Berlin, Baskenmütze: & other stories
Fabienne
Diese Woche ist vor allem von der Frage geprägt, wie zur Hölle man eigentlich einen richtigen Frühjahrsputz angeht. Ich bin kein besonders schmutziger Mensch und auch nicht extrem chaotisch, aber mir gehen alle Sachen rund ums Saugen und Aufräumen auch einfach nicht so leicht von der Hand, wie ich es mir wünschen würde. Ich habe seit einem Jahr das Gefühl, konstant von etwas Grund Mock umgeben zu sein und bin dabei kurz davor, dies einfach als meine Lebensbedingung zu akzeptieren. Neben Homeoffice und Date Nights spielt sich jede einzelne Szene meines Lebens zu Hause ab und soll doch in Zukunft aber bitte glänzen, während ich vom Schlafanzug in die Leggins und wieder zurück wechsle. Ich würde gerne wissen, wo man anfängt zu schrubben, was man nicht vergessen sollte und wie viel Zeit man insgesamt braucht. Ich meine es bierernst. Die erste eigene Wohnung stellt mich vor andere Herausforderungen als die letzten 10 m“ WG-Zimmer und ich brauche dringend Hilfe. Bis dahin flüchte ich in den Wald oder den Park.
Tasche: Rebecca Minkoff (älter) Mantel: Weekday (ausverkauft) Schuhe: New Balance 530
Stiefel: Zara via Vinted („Chunky Boots“ Suche) Leggings: Arket Puffer: The North Face Sonnebrille: H&M Trend via Vinted
Julia
Am Wochenende hörte ich die Piano-Version von Rammsteins „Sonne“ in Dauerschleife und reckte mein Gesicht gen blauen Himmel, was sich inmitten all der sonst so grauen Umgebung fast ein wenig erleichternd anfühlte. Ich ging spazieren, aß spontan eine vegane Currywurst mit Pommes und dachte an die Zukunft. Derweil schickte mein Vater mir Fotos von meinem Onkel, der in Kroatien fleißig an unseren Weinreben arbeitete und mich einmal mehr sehnsüchtig machte: nach gutem Wein und nach Kroatien. Ich holte Kleider hervor, die ich seit einer Ewigkeit nicht mehr getragen hatte, malte mir die Augenlider mit türkisfarbenem Eyeliner an und tupfte roten Lippenstift auf meine Winterlippen — im Hintergrund sangen die Ramones „Baby, I love you“.
Blazer: Ganni (älter / ausverkauft)
Hut: Pardohats
Mantel: Martine Rose
Sarah
Ich versuche die Redundanz der Woche am Wochenende meistens zu durchbrechen, um den eigenen Kopf frei zu pusten und die Köpfe meiner Kinder gleich mit. Raus aufs Land, in den Wald oder an abgelegenere Orte der Stadt soll es dann gehen. In meiner Vorstellung klingt das pünktlich zum Freitagnachmittag, wenn die Sache mit dem Pläne schmieden startet, auch immer ganz fantastisch, voller Harmonie und nach dem perfekten Ausgleich. Aber wisst ihr was? Pustekuchen. Irgendeiner heult im Moment einfach immer (und ich schließe mich aktuell sogar mit ein). Ganz gleich, ob es der Kleinste ist, der offensichtlich so gar keine Lust hat, durch den Schnee zu stampfen und lieber durchschreit, oder die Tochter, die spätestens nach einer Stunde ununterbrochen rummeckert, weil ihre Beine einschlafen und sie keine Lust mehr hat zu laufen. Oder ich, weil ich auf dem Heimweg kapituliere und mein Fass spätestens stadteinwärts angesichts von Reichsflaggen auf Datschen vor lauter Wut und Unverständnis überläuft. Manchmal habe ich dann das Gefühl, dass das nur bei uns so ablaufen kann und meine Familie die Einzige ist, bei der solche Wochenendpläne regelmäßig nach hinten losgehen. Ist natürlich Quatsch, aber kann mir jemand sagen, wann das wieder aufhört?
Wenn ich dann auch noch mit dem Kopf gegen den Schrank knalle und mir eine waschechte Beule zulege, ist einfach Zeit, um den Kopf unter die Bettdecke zu stecken und zu hoffen, dass alles nur eine Phase ist und Corona bald geht. Nächstes Wochenende mache ICH jedenfalls gar nichts. Das ist das feste Vorhaben, jawohl!
Kleid: Edited, Strumpfhose: Kunert, Kette: Closed x Maximova,
Haarreifen: Kauf dich glücklich x Jane Wayne
Mantel: & Other Stories, Jeans: Closed, Stiefel: Stutterheim,
Tasche: Ganni (alt), Mütze: Ganni (alt)
Rollkragen: Max Mara, Jeans: Closed, Tuch: Tara Jarmon
Shirt: & Other Stories, Jeans: Closed, Armband: Romantico Romantico
Ourania
Diese Woche war ein Karussell der Gefühle und ich hatte schon als Kind ein nicht besonders gutes Gefühl bei diesen Kettenkarussells. Währen die Zentrifugalkraft einen nach außen drückt, soll man sich mit seinen kleinen Händen in seinem kleinen Metallsitz festklammern. Nein, danke! Ohne mich. Ähnlich waren meine Tage. Für ein Shooting blieben die Hälfte der Sachen im Zoll hängen. Der nette Mann vom Zoll erklärte mir, dass sich die Verzollung seit dem Brexit in Leipzig verfünffacht hat und sie einfach nicht mehr hinterherkommen. Ich habe alles getan, um die Pakete aus London zu befreien − ohne Erfolg. Irgendwann wurde die Nummer abgestellt, wahrscheinlich wegen Leuten wie mir, die ständig anrufen. Das nächste war ein Sturz im Treppenhaus, übermüdet und unaufmerksam, mit einem großen Paket und einer Kleiderstange. Das tat weh. Ich habe ein paar Tränchen geweint und dann gelacht, bin umgedreht und einfach ins Bett gegangen. Homeoffice stinkt mir gerade gewaltig, mein Wohnzimmer ist kein Wohnzimmer mehr, sondern eine Abstellkammer, überall türmen sich Pakete und Staubmäuse. Gerade kam die Nachricht rein, dass mein Shooting morgen gecancelt wurde. Jetzt stehe ich hier inmitten der acht Pakete und Kleiderhaufen und muss alles wieder zurückschicken..uff!
Mantel: Vintage, Pullover: Benetton, Tuch: Secondhand ähnlich hier, Brille: Ace&Tate ähnlich hier
Longsleeve: Marine Serre, Hose: Arena