Live gesehen und wärmstens empfohlen: Screaming Females / Arte Doku

21.09.2011 Allgemein, Musik

Hole, L7, Sleater Kinney, Bikini Kill – waschechte Jugendhelden für mich, und zwar dank meiner besten Freundin mit ihrem laut-schrammeligen Musikgeschmack und dieser kleinen Schwäche für das optische Prädikat „sexy-hässlich“. Von besagtem Persönchen wurde vorgestern dann auch ganz unverhofft ins Kreuzberger „West Germany“ geschleppt. „Raus aus dem Bett und Schuhe an, gleich spielen die Screaming Females zusammen mit den Lovely Eggs, Ausreden unakzeptabel, aber zackig!“ Gesagt getan und so stand ich nun da, ganz versunken in vernebelte Erinnerungen an früher, an „Proberaumzeiten“, die meine eigenen Zupfversuche auch nicht haben ohrenverträglicher werden lassen und mit Zigarette in der Hand, so wie immer eben. Die Lovely Eggs waren gut, klangen aber ein wenig zu sehr nach Cars Can Be Blue, zu gewollt rosa-verrotzt.

Dann klettern Marissa Paternoster plus dickem schwarzen Pony vor ihrem kleinen Gesicht, Jarrett Dougherty und King Mike auf die Bühne. Alles eingestöpselt, check, fertig. Screaming Females also. Langsam bahnt sich das Gewitter an, wird stärker, die Härchen wehen im Ohr, werden niedergedrückt vom sich überschlagenden Bass. Klitzekleine Marissa-Finger fliegen schneller als man sehen kann, zupfen, drücken, zerren Saiten, immer fester, immer krasser, bis der Sound explodiert. Gänsehaut und offene Münder, verschwitzte Gesichter und pumpende Köpfe. Diese Frontfrau, Gitarristin und Sängerin spielt keine Kellerclubmusik, die ist die Musik. Wie vom Teufel besessen steht sie da, zerfließt und zittert und schreit, sie ist das Riot Grrrl der 2000er, verruchter als Jennifer Finch und mysteriöser, talentierter als die gesamte amerikanische Girlie-Posse. Angefangen hat alles vor sechs Jahren in New Jersey, geprobt wird noch immer in Omas Haus. Mehr weiß Arte:

 

 

 

 

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