Ihr lieben Knallfrösche, es geht mir gerade nicht ganz so gut. Weil ich einfach weiter gemacht hab, wie immer in den vergangenen zehn Jahren. Es gab sie ja nie, die großen Pausen. Nur ein einziges Mal, als ich vor zwei Jahren ins Krankenhaus musste, da blieb ich zwei Monate weg. Der Körper, er altert ja. Jetzt ist es mein Kopf. Nur sieht man das nicht auf Anhieb. Oder auch gar nicht. Und das macht es vielleicht so schwer. Auch zu verstehen. Was kann sie schon haben, stimmt’s? Hat doch alles. Das weiß ich doch. Aber mir fehlt trotzdem ganz schön viel. Früher war es Leichtigkeit. Freiheit. Freizeit. Sicherheit. Sogar jugendlicher Exzess. Ich hing nachts nicht im Berghain rum, sondern im Büro. Mit 22, als wir gegründet haben, Harz IV als Basis. Das Kind kam und diese Trennung. Damals dachte ich schon: wie soll ich das bloß schaffen? Geht. Nur halt nicht ewig. Die Einsicht kam spät, weil drum herum immer alles schweine privilegiert und bunt und fröhlich war. Das ist es noch. Ich hab so unendlich viel Glück und Liebe in meinem Leben. Dennoch fehlt mir, wenn auch auf ganz andere Weise: immernoch so viel. Wem denn nicht? Vor allem jetzt, in der Pandemie. Ohne Kinderbetreuung und Perspektive. Mir fehlt nicht nur viel, zum Beispiel Kraft und innere Ruhe, mir ist gerade außerdem auch vieles zu viel geworden. Der Druck aus allen Richtungen wiegt schwerer als sonst. Inzwischen halte ich nicht einmal mehr den Kommentaren stand. Dauernd will ich rufen: Lasst mich doch einfach sein! Oder in Ruhe! Gönnt mir eine Pause. Ich bin dann richtig ratlos, trotz unendlicher Dankbarkeit. Für das und euch. Für Jane Wayne. Eigene Rechnungen haben Sarah und ich noch nie gestellt; es gibt nur uns, das Team. Und das macht, dass es noch mehr weh tut, wenn wieder jemand motzt. Über zu viele Schuhe oder zu wenig Hirn. Über zu viel Hirn und zu wenig Schuhe. Wenn es nie genug ist, weil es das ja nie ist. Und so viele dabei zusehen, bewerten, beurteilen. Vielleicht poste ich hier gerade eher bunte Bilder als dort lange Texte. Weil ich ehrlich richtig im Eimer bin. Und keinen Bock hab, dass es so bleibt.