Der cremefarbene Vorhang fällt, eine wohlbekannte Stimme haucht aus den Boxen und die schöne Luca Gadjus eröffnet zum wiederholten Male die für mich wohl bislang durchweg schönste Kollektion dieser Fashion Week. Ja, so richtig mögen wir noch immer nicht aus der Schwärmerei raus kommen, denn das, was Kreativköpfchen Dorothee Schumacher mal wieder für ihr Label gezaubert hat, ist einfach wieder einmal völligst entzückend und wahrlich Fashion Week like.
Denn zugegebenermaßen wirkt so eine Catwalk-Show von einem etablierten Modehaus schon irgendwie ein Stückchen erwachsener, vielleicht ein bisschen wichtiger und vor allem imposanter. Die Show ist Teil der Präsentation und das gelingt. Nunja, wo sollen wir anfangen, um der kommenden Linie “New Age Diva“ gerecht zu werden und auch keine Kleinigkeit auszusparen? Vielleicht bei den wunderschönen Zweiteilern, die im Kaleidoskop-Muster und floralen Prints unsere Aufmerksamkeit just zu Beginn der Präsentation fesselte. Oder vielleicht doch besser….
… bei den monochromen Looks im Puderton, die speziell durch ihre Raffungen und zarten, weichen Stoffe mit unserem Auge flirteten? Mme Schumacher jedenfalls ist es wieder gelungen, diese fabelhaften „Lieblingsstücke“ zu kreieren und machte sich für ihre Winterkollektion auf in die riesengroßen Fußstapfen einer der größten Couturières der Modegeschichte: Madame Grès. Inspiriert von ihren Couture Designs und den 40er Jahren ist ihr eine sehr erwachsene Kollektion gelungen, mit der sie einmal mehr der Großartigkeit der Frau huldigen mag.
Schaut doch gleich einmal selbst rein, hmm?
Wir jedenfalls sind immer noch vollstens verzückt von den elegantem Schreiten der Models, die die selbstbewusste Attitüde der Winterkollektion perfekt unterstrichen haben und ganz gleich ob in luftigen Kleidchen, metallisch schimmernden und figurschmeichelnden Outfits oder mit stark akzentuierten Schulterpartien eine großartige Figur gemacht haben. Aber wie konnten sie das auch nicht, wenn durch die Boxen wunderbare Abwandlungen von Lieblingsstücken der guten Lana del Rey und The XX ertönten?
Von warmen Beerenrot, über hübsche Grüntöne um Tanne, Gras und Moos bis hin zu kühlerem Türkis und strahlendem Weiß sind alle Lieblingsfarben für den Winter ausgemacht. Bevorzugter Einsatz? In monochromen Looks – und das gefällt, wie ihr mittlerweile wisst. Eines jedenfalls müssen wir festhalten: Fransen dürfen im Winter nicht nur um das Handgelenk tanzen fehlen, sondern dürfen gern ganze Kleidungsstücke ausmachen und verleihen dem Outfit die perfekte Leichtigkeit. Ebenfalls entdeckt: breite Hüftgürtel!
Wichtiges Detail bei Schumacher: die oft peinlich versteckten Kniestrümpfe, für die es wahrlich dünne Waden braucht. Hat man sie allerdings, sollte man einfach schleunigst die Lackpumps rauskramen und was Kurzes dazu wählen. Sieht in diesem Fall nämlich ganz schön heiß aus, oder etwa nicht?
Highly wanted: die beerenfarbene Steghose! Bitte demnächst weglassen: Das Fell. Das wäre groß, danke!