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Ich war diese Woche so müde. Bin im Flur mit einem Schuh als Kopfkissen eingeschlafen, auf einem Teppich voller Krümel. Habe mich dabei erwischt, kurz zu denken: Dieser Dauerlauf geht langsam an die Substanz. Was schade ist, weil die einzelnen Schritte so unendlich schön sind. Ich stolpere trotzdem gelegentlich, über die Gleichzeitigkeit, den Spagat und den Anspruch an mich selbst, fiebere der besten KiTa, diesem wahnsinnigen Glück, entgegen. Sage mir immer wieder: Im August beginnt eine neue Ära, genieß bloß das Jetzt. Und dann vermisse ich das Baby, obwohl es gerade neben mir steht. Ich vermisse das ungestörte Arbeiten, das Machen statt träumen. Ich vermisse seit ein paar Wochen das Gefühl, dass es nichts zu vermissen gibt. Und weiß wieder, warum Kinderkriegen kein Klacks ist. Während ich das hier tippe, liegt „Wir haben keine Angst!“ über die mutigen Frauen Irans auf meinem Schoß. Alles rückt sich wieder in Relation, meine Gedanken werden banal. Und was bleibt, ist, wie immer, Bewunderung für diese Menschen. Für so viele da draußen. Und Dankbarkeit für alles, was ich in den vergangenen Tagen erleben, was ich sehen und wen ich treffen durfte und konnte 🤍
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Morgen habe ich Geburtstag. Und ich glaube, ich habe in diesem Lebensjahr ziemlich viel gelernt. Über Mutterschaft zum Beispiel und darüber, wieviel leichter sie fällt ohne das ständige Zerren von Außen. Über das Anecken. Und dass es nötig ist. Über das Aushalten und seltener Einknicken. Über die Liebe und darüber, wie sehr ich an sie glaube. Darüber, dass ich darf, was andere nicht verstehen müssen. Über tiefe Freundschaft und neues Vertrauen zu alten Bekannten, aber auch darüber, dass manches endet, einfach so. Über Verkeinbarkeit und das Loslassen. Auch von Ansprüchen, die nur durch Verbiegen und Brechen zu erreichen sind. Darüber, dass alles seine Zeit hat und, noch wichtiger: braucht. Über das Nacheinander-Prinzip. Und alles, was ich vermisst habe. Über Verbundenheit und dass sie durch Verletzlichkeit entsteht. Darüber, dass der Alltag kein Plätschern, sondern beides, ruhiges Meer und reißender Strom, ist. Ich habe gelernt, besser zuzuhören. Und trotzdem rede ich noch immer zu viel. Ich habe gelernt, zu fühlen, was ich nicht mehr will. Was ich brauche. Was mich stützt. Über Ruhe, in der ich mich übe. Über meine Kinder, die mein alles sind. Über das Abgeben, wegen der Augenhöhe. Ich habe gelernt, dass Lauchs Lauchs bleiben. Dass ich (hier) richtig bin. Und mindestens genau sooft falsch liege. Ich habe Sanftheit gelernt. Im Umgang mit mir und anderen. Ich habe gelernt, zu warten. Und trotzdem nie still zu stehen. Aber wo ich bin, will ich bleiben. Und von hier aus immer weiter gehen ️
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