Von Rainald Goetz hatte ich bisweilen nur „Rave“ gelesen. Es geht um die Nacht, um Drogen, Musik und die ewige Sinnsuche. Klingt platt, ist es aber auf eine verstörende Art und Weise alles andere als das. Weiß der Teufel, weshalb ich mich daraufhin also nicht intensiver mit den literarischen Ergüssen des 1954 geborenen Wahlberliners beschäftigt habe. Schließlich schrieb der eigentlich studierte Mediziner, Theaterwissenschaftler und Geschichtler sein Werk „Irre“ schon viel, viel früher, nämlich irgendwann in den 80ern.
Erst jetzt, sehr viele Jahre später, wurde ich durch eine ungeplante Ubahnfahrt auf sein offensichtlich grandioses Lektüre „Irre“ aufmerksam. Mir gegenüber saß nämlich eine junge Dame, die eben jenes tiefblaue Taschenbuch in den Händen hielt. Den Urheber konnte ich allerdings beim besten Willen nicht ausfindig machen, ich Blindschleiche. Bloß die fetten Letter auf dem Buchrücken „DON’T CRY – WORK:“ konnte ich entziffern und eben jene waren es auch, die mich in sekundenschnelle vom sofortigen Kauf überzeugten – ohne dass ich überhaupt geahnt hätte, dass es sich hier um den grandiosen Herrn Goetz handelt. Natürlich kann ich euch beim besten Willen nicht sagen, ob dieses Werk es wert ist, gelesen zu werden. Aber ich gehe schwer davon aus. Denn im Groben geht es laut Kurzbeschreibung um folgende Fragen: „Wie, bitteschön, geht das Leben? Muß man wirklich so zerrissen und zerfetzt sein?“
Aus diversen Rezensionen via Amazon geht außerdem Folgendes hervor:
Irre – „Ein Horrortrip ohne Ende.“ „Niemand beschreibt das Unbehagen in der Kultur besser.“ „Wo Leute wie Foucault mehrere hundert Seiten brauchen, um wissenschaftlich distanziert Entwicklungen in der Geschichte der Medizin nachzuzeichnen und historisch zu begründen, wirkt Goetz‘ Buch durch seine Distanzlosigkeit wie ein Schlag in die Magengrube (…).“ „Wir begegnen einer Melange aus Popmusik, Kneipenleben und Psychiatrie, in der die Nerven allesamt gespannt, die Sucht nach Erfahrung groß ist.“ „Dieses Buch ist eine lautstarke Kritik an der Behandlung, die „anders denkende“ Menschen erleiden müssen (…)“ „Auf einer anderen, persönlichen Ebene, wird der Leser in einen Strudel schon vergessen geglaubter Fragen aus der Adoleszenz gezogen: Wo ist mein Platz in der Gesellschaft? Ist das, was ich mache, richtig? Versteht mich hier überhaupt jemand? Werde ich jemals eine Gewissheit haben? Interessiert sich jemand für meine Nöte?“ „Frei nach den Einstürzenden Neubauten: Ließ mit Schmerzen.“
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Danke liebe ISA – für den Titel-Tipp!