Wir können ganz ohne Zweifel behaupten, dass wir waschechte Hien-Le-Fans sind. Mit waschecht meine ich: Nicht nur seine Stoffkreationen hebeln uns regelmäßig das Gehirn aus, im positivsten Sinne natürlich, auch sein Wesen ist mit so viel Energie und Liebenswürdigkeiten gespickt, dass wir dazu geneigt sind, jegliche Objektiv zu verlieren, um fortan nur noch zu schwärmen. Das Gute an der Sache ist: Ob wir die Frühjahrskollektion des in Berlin lebenden Designers nun subjektiv oder ganz nüchtern betrachten, macht keinen Unterschied. Immer und immer wieder kommen wir zum selben Ergebnis: Hien Le ist der Meister der Farben. Und Schnitte. Alles pur, aber alles wow.
Im Interview hatte Hien uns einst verraten, dass er für die gerade in den Shops hängende Kollektion tatsächlich keine feste Inspirationsquelle brauchte, die Ideen kamen eben von überall hergeflogen. Diesmal hat er es aber doch getan. Sich festgelegt sozusagen, ein klein bisschen: Im kommenden Sommer stehen alle Zeichen auf „Miami Vice„. Die gedankliche Anwesenheit von Sonny aka Don Johnson und Tubbs alias Philip Michael hat Herrn Le’s getsalterischem Prozess offensichtlich keinen Abbruch getan.
Pudertöne wie sie pudriger und zarter nicht sein können, detailverliebte Schnitte und Lieblingsmaterialien wie Alcantara werden in der Frühjahrsaison 2013 sogar erstmals durch Prints unterstützt. Und auch hier beweist Hien wieder das richtige Näschen für Trends und Ästhetik:
Dem aktuellen It-Accessoire, dem Flamingo, nimmt er jegliche Kitsch-Assoziation, um ihn in Fabelwesen-Manier auf fabelhafte Stoffe zu drucken und auch kräftige Farbverläufe haben sich diesmal eingeschlichen. Passend zum Miami-Feeling. Der einzig wahre Wet-Look für’s Haar. Eins bleibt jedoch wie gehabt: Schwarz kann vorerst noch bleiben wo der Pfeffer wächst.
photos: Amos Fricke Photography
styling: Christian Stemmler Styling