Wie einge von euch eventuell bemerkt haben könnten, bin ich in letzter Zeit ein klein wenig auf Krawall gebürstet. Seit diesem Augenblick, in dem ich merken musste, wie verblendet ich selbst plötzlich war. Von romantischen Gefühlen für Materielles.
Natürlich fällt mir das ein bisschen schwer und auf Lieblings-Stücke werde ich trotzdem nicht verzichten. Es geht mir bloß um diese unersättliche Masse an Neuzugängen im Kleiderschrank, an das nicht eintreten wollende Sättigungsgefühl. Und eine erschreckende Verschiebung von Prioritäten. All diese Gedanken führen manchmal sogar so weit, dass mir ein paar (oder recht viele) Personen der Blogosphäre beinahe leid zu tun und zwar aufrichtig. Weil man beobachten kann, wie sich das Kaufverhalten im eigenen Minikosmos langsam wandelt, oder schlimmer: Wie sehr manch einer sich durch Statussymbole definiert und die eigene Persönlichkeit beinahe gänzlich hinter gigantischen Taschen oder teuren Mänteln verschwinden lässt.
Es ist nicht so, als könnte ich das alles nicht verstehen, schließlich habe ich selbst wirklich nur ganz knapp die Kurve gekriegt. Was ich mir wünsche, ist ein gesunder Umgang mit Mode und ihren Möglichkeiten, den eigenen Mitteln entsprechend. Jeder von uns darf selbst entscheiden, wofür all das Geld ausgegeben wird, natürlich. Selbst wenn man lieber zum It-Bag greift als in den Urlaub zu fahren oder der volle Kühlschrank dem neusten Kenzo-Pulli weichen muss – solange wir dabei glücklich sind, ist alles paletti. Ich wage allerdings zu behaupten, dass die Realität ganz schön häufig anders aussieht. Oft bleibt schon eine Woche nach so einem Kauf nichts weiter übrig als der Drang nach dem nächsten hippen Schnapper, der Druck, mithalten zu können. Ein Teufelskreis also. Ein ziemlich unnötiger noch dazu – denn am Ende kapitulieren wir doch wieder vor der Erkenntnis, dass die schönsten Köpfe Charakterköpfe sind. Und die würden uns auch in Lumpen die Sprache verschlagen.