Die Temperaturen sinken in den Keller, die Tage werden immer kürzer und uns ist dieser Tage sowieso vor allem nach dieser einen Sache: Daheim verkrümeln und warmen Kakao schlürfen. Wie praktisch, dass das derzeitige Filmrepertoire so einiges zu bieten hat und auch die Serien-und DVD-Zeit endlich wieder ohne schlechtes Gewissen zelebriert werden darf. Ein Schmankerl hätten wir da auch gleich parat und für euch aus dem Überangebot herausgefischt „Woody Allen: A Documentary” von Robert B. Weides:
Er gibt keine Interviews, er holt sich keinen Award ab und hasst das Rampenlicht ebenso wie das Blitzlichtgewitter. Woody Allen konzentriert sich lieber auf seine Arbeit, statt in glitzerndem Scheinwerferlicht zu baden und sich zu feiern. Wie man es dennoch schafft, an diesen gefeierten Filmemacher heran zu kommen, beweist Weides nun in seiner Doku pünktlich zum Winterstart.
Zum ersten Mal überhaupt erlaubte Allen es, dass man ihn auf Schritt und Tritt begleitet – und das fast zwei Jahre lang. „Woody Allen: A Documentary” ist kein kritisches Auge, das uns diesen skurrilen, alten Mann einmal genauestens unter die Lupe nimmt. „Woody Allen: A Documentary” ist vielmehr ein Rundumblick über ein 77 Jahre altes Genie – angefangen bei Jugenderinnerungen, seinen ersten Jobs als TV-Autor und Standup-Comedian bis hin zu einer 40jährigen Reise durch seine verschiedensten Filmklassiker. Gute Freunde tauchen selbstverständlich ebenso auf und so treffen wir in Weides leichter Doku auf Freunde Allens um Diane Keaton, Martin Scorsese, Sean Penn oder Scarlett Johansson. Der Fokus liegt auf dem beruflichen Schaffen des bejubelten Regisseurs, Komikers und Schauspielers – wer sich also mehr mit seinem Privatleben beschäftigen möchte, dürfte enttäuscht werden.
Die Ehe mit seiner einstigen Stieftochter Soon-Yi Previn ebenso das heutige Verhältnis zu seinen Kindern bleiben fast gänzlich Tabu-Themen.
Nichtsdestotrotz eine spannende Reise von “Annie Hall” und “Manhattan” über “Vicky Cristina Barcelona” und ”Midnight in Paris” bis hin zu “To Rome with Love” und ein tieferer Einblick in Allens Schaffen.