Es ist doch immer so: Man hat glattes Haar und wünscht sich Locken. Man hat kleine Brüste und würde alles für Größere tun. Man hat weibliche Formen und schaut doch immer den androgynen Körpern hinterher. Ja, das was man will, das hat man nicht. Und das, was man erreicht hat, will man dann auch nicht mehr. Wir wollen an dieser Stelle nicht schon wieder von meinen Haaren sprechen, wobei sie ein gutes Beispiel dafür wären – doch damit will ich euch nicht länger nerven.
Vielmehr geht’s um alle möglichen Dinge unseres Äußeren: Sind wir jemals zufrieden mit dem, was wir haben oder wer wir gerade sind? Sind da nicht ständig diese Zweifel im Kopf, die lähmen und uns gleichzeitig jammern lassen? – Schon ziemlich häufig, oder nicht? Es klingt banal, aber Topshops Looks für den Sommer ließen mir im Kopf diese Frage stellen, nachdem ich wieder einmal beklagte, warum ich nicht mit ebenso feuerroten Locken wie dieses Models gesegnet wurde. Ach, und mit ihrem Bauch natürlich auch. Für die kurzen Tops im Sommer und überhaupt. Und dann kam die mahnenden Worte im Kopf:
Dann mach es doch einfach: Lass dir die Haare wieder wachsen und färbe sie rot. Mach endlich regelmäßiger Sport – aber sei vor allem mutig und krieg‘ deinen Allerwertesten hoch. Oder messe dich eben nicht mit anderen. Aber hör‘ halt auf zu jammern, das ist ja wie in der Grundschule. Ja, ist es und hört das jemals auf? Und überhaupt: Können wir das meckern und jammern überhaupt sein lassen?
Tatsächlich streben wir doch seit unserer Geburt nach Veränderungen, Weiterentwicklungen und Neuem. In unserem Studium oder während unserer Ausbildung haben wir doch auch ein klares Ziel vor Augen – warum tun wir uns mit den Veränderungen unseres Körper eigentlich so schwer – oder: warum ist uns das Jammern eigentlich so lieb?
Zugegeben: Manche körperlichen Gegebenheiten lassen sich von Natur aus nicht ändern und ich bin sicherlich die Letzte, die sich für plastische Chirurgie ausspricht, wenn ebendiese aus gesundheitlichen oder psychischen Gründen nicht von Nöten ist.
Nehmen wir die Lookbooks also endlich wieder als Inspirationsvorlage, statt als „oahr, so will ich eins-zu eins-aussehen“ oder überblättern sie galant.
Ich jedenfalls hungere mich nicht runter auf einen „Bauchfrei-Look“ und schiebe die Rock-Top-Kombi ganz selbstverständlich zur Seite. Ich guck’s mir lieber weiter bei anderen an. So. (Und das mit den Haaren, wird halt irgendwann gemacht. Basta.)
Und was das Lookbook angeht, das könnte man durchaus mal über den nächsten Schuh-Kauf nachdenken: Obiges Modell mit den dem weißen Plateau und den schwarzen Riemchen wäre nämlich genau nach unserem Geschmack. Oder: wir könnten unsere paar Kröten für All-White Looks zusammenkratzen – davon hält Topshop augenscheinlich nämlich schöne Modelle in petto!
P.S.: Ich bin jetzt joggen. Aber vor allem wegen der Fitness!