Central Saint Martin’s Show: Cassandra Verity Green & die Goldfisch-Problematik

29.05.2013 Mode, Leben, Allgemein



Gegen modische Langeweile hilft kaum etwas so sehr wie das Bestaunen der Central Saint Martin’s Abschluss-Kollektionen. Immer und immer wieder sprengen die Studenten einer der renommiertesten Design-Universitäten sämtliche Grenzen und beweisen, dass selbst die absurdesten Visionen zur Realität werden können, dass Mode Kunst sein kann, darf und muss. Aber wie weit darf man gehen?

Cassandra Verity Green trieb es in diesem Jahr auf die Spitze. Dass manch ein Outfit erst durch das geschickte Platzieren von Hingucker-Accessoires zum Hit wird, ist durchaus gängig, bloß hatten wir es bisher selten mit lebendigen Schmuckstücken zu tun. Es sind tatsächlich Goldfische, die da durch ihre schalenförmigen Rucksäcke und Kugel-Aquarien-Handtaschen schwimmen. Ob das überhaupt gut aussieht, darüber lässt sich streiten, keine Frage. Aber darf man auch darüber diskutieren, in wiefern das alles nun moralisch und ethisch vertretbar ist? Ich sage: Nein. Viele andere sagen ’natürlich‘.

Denn zum gefühlt tausendsten Mal argumentiert man mit dem augenscheinlich extrem kurzen Kurzzeitgedächtnis der goldenen Fische, mit welchem der Mensch unter anderem das Unterbringen selbiger in elendig kleinen Vasen rechtfertigt. „Großer Schwachsinn“, sagt die Wissenschaft. Man geht eher von Erlebnissen mehrerer Wochen bis Monate aus, die im Gedächtnis eines Fisches abgespeichert sein können – eine Dressur wäre andernfalls nicht möglich. Ist sie aber.

Ich bin kein Wissenschaftler und kann mich in diesem Moment lediglich auf Zeitungsartikel beziehen, aber selbst wenn Goldi schon nach zwei Sekunden vergessen würde, dass er gerade schon zum 73. Mal gegen das Glas geknallt ist, so bliebe das Halten und „Verwenden“ von Lebewesen unter solchen Bedingungen für mich eine riesengroße Sauerei. Stichwort „Rattenschwanz“. Aber an Konsequenzen denken ohnehin nur die wenigsten.

Ich will mir überhaupt nicht ausmalen, was als nächstes kommen würde, würde man diese Fisch-Mode nun tatsächlich respektieren und praktizieren. Ah, Pardon, da gibt’s ja gerade schon was: In China findet man lebende Schlüsselanhänger derzeit besonders schick, was zur Folge hat, dass Schildkröten, Echsen und Wassertierchen in kleinen Plastiksäcken durch die Stadt getragen werden. Und weil die dummen Dinger nach ein paar Tagen wegsterben und ersetzt werden müssen, ist ein Kassenschlager daraus geworden. Bravo. Ein Hoch auf den Menschen, das dümmste Vieh von allen.

 

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17 Kommentare

  1. vidi

    Wenn man einen Goldfisch so halten dürfte hätte ich bei mir zuhause auf dem Schreibtisch einen. Meine Kollegin aus dem Tierhandel hat mir jedoch klar gesagt das es schlicht und einfach nicht gesund für den Fisch ist.
    Auserdem ist es ein Lebewesen!!! Ich gebe dir recht Nike.
    Tiere sollen als Inspiration in der Modebranche respektiert werden!
    Wenn ich einen Häänger habe tauch ich auch immer in die Buntewelt der Tiere ein um mir einen Kick zu holen.

    Lg aus unserer eigenen kleinen Welt

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  2. anna

    ekelhaft, was dort veranstaltet wird. bei der fashion show könnte man nun noch argumentieren, dass die fische nur kurzzeitig in den rucksäcken sitzen. und trotzdem dotzen sie ständig gegen das glas. besonders widerlich ist die sache mit diesen lebenden schlüsselanhängern. klar, dass die tiere nach wenigen stunden/tagen sterben. ist ja weder futter noch sauerstoff in den säckchen. und wer kauft sowas überhaupt? was für moralvorstellungen haben solch leute? die gesellschaft verroht und verblödet. bin echt enttäuscht.
    tiere haben in der mode und auf dem laufsteg einfach nichts zu suchen. lebewesen sind keine accessoires.

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  3. alma

    das ist unendlich gemein
    vor allem, da goldfische doch nur so klein bleiben, eben weil sie auf so engem raum gehalten werden, oder nicht?!

    und dass schildkröten als schlüsselanhänger missbraucht werden ist ja wohl das allerletzte!

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  4. Eule

    Klar dürfen Tiere als Inspiration herhalten, aber auf Fashoion shows haben Tiere wirklich nichts verloren. Nicht nur, dass diese Behälter kugelförmig sind (schädlich für Goldfische), dass die Tiere auch noch ständig gegens Glas geschleudert werden, ist Tierquälerei.
    Und über die Schlüsselanhänger möchte ich nicht reden, das ist einfach nur ekelhaft.

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  5. Nadine

    Wie recht Du hast, das geht echt zu weit!
    Da kann ja auch kaum noch Sauerstoff in dem Wasser sein!
    Es ist echt unglaublich wie egoistisch der Mensch ist!

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  6. Phili

    Oh mein Gott!!!! Ich finde es einfach traurig dass Menschen Tiere quälen nur um damit Geld zu verdienen…

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  7. Amanda

    Das ist einfach nicht vertretbar!
    Wie bitteschön kommt man auf solch eine Idee? Klar, vielleicht ist das ganz schön anzuschauen, aber wenn man einmal sein Hirn einschalten würde, könnte man die Sache in einem ganz anderen Licht betrachten.
    Viele tun das einfach nicht.

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  8. Larissa

    ich finde das auch absolut verurteilenswert.
    aber ich HOFFE mal, dass es sich hier um eine bewusste Provokation handelte. wir leben in einer welt, in der Vegetarismus, Umweltbewusstsein und Tierschutz Hochkonjunktur haben… dennoch ist es z.b. immer noch normal und erstrebenswert, sich schuhe, jacken und taschen aus echtem leder zu kaufen. ich nehme mich da nicht aus und weiß natürlich auch die (nicht nur ästhetischen) Vorteile des gegerbten materials zu schätzen. 100%ig konsequent kann natürlich niemand sein, aber manchmal wundert man sich ja doch über die Absurdität dieser doppelmoral.
    und vielleicht sind die Goldfische der st–martins-absolventin tatsächlich sogar eine Anspielung auf die schlüsselanhänger und die Empörung, die deswegen vor kurzem überall aufflackerte?
    wir wissen es leider nicht und ein Statement dazu wäre interessant (gewesen).
    nichtsdestotrotz hätten plastikfische vermutlich einen ähnlichen Effekt gehabt.

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