Meine Wohnung und ich, das ist eine furchtbar große Liebe. Obwohl der Altbau tatsächlich alles andere als makellos ist. Die Dusche steht in der Küche, die gerade einmal so groß ist, dass man sich ein Mal im Kreis drehen kann und das „Badezimmer“ ist mehr Flur als Raum. Für einen einzigen Menschen waren die 56m2 trotzdem mehr als ausreichend, aber jetzt wird’s eng. Denn ganz plötzlich entschied sich mein Herz, das konsequente Singlesein über Board zu werfen und sich stattdessen einen Jungen zu angeln, der ein Jahr später mit all seinen Sachen vor meiner Tür stehen sollte. Das war vor zwei Wochen. Zusammenziehen ja, aber die Wohnung neben den besten Nachbarn der Welt im Lieblingskiez verlassen? Nein. Manch einer zeigt mir neuerdings also einen Vogel und fragt sich, wie das funktionieren kann. Ich hingegen frage mich, wo genau das Problem liegen soll und erkläre immer wieder:
Freunde, ich bin erst 25 Jahre jung. Ich habe mir einen Beruf ausgesucht, der mich nicht reich machen wird, deshalb wird ein Loft niemals infrage kommen. Und außerdem habe ich mich jahrelang in WG’s gequetscht, sogar Zimmer geteilt und das mit großer Freude. Weil ich aber durchaus vorhabe, meine Lebensqualität irgendwann einmal zu steigern, bleibe ich vorerst hier, spare Bares und wenn die Gelegenheit günstig ist, mache ich wohl das, was man normalerweise sofort macht, wenn man sich die Miete teilen darf: Umziehen in eine feinere Wohnung. Bis dahin erfreue ich mich aber noch ein wenig an der gemütlichen Höhle und mache das Beste draus. Zum Beispiel mit himmelblauer Farbe.
Ich hänge an jedem einzelnen Möbelstück, das ich besitze, bloß der Ikea-Tisch war mir immer ein Dorn im Auge, träume ich doch seit jeher von einem Modell aus Beton. Weil man mit Beton aber nicht umziehen kann, macht diese Zukunfts-Anschaffung vorerst keinen Sinn und ein Lückenfüller wäre pure Verschwendung. Die Lösung: Matt-Lack.
Als Grundfarbe wählte ich Grau statt Weiß, damit das Ergebnis nicht zu Baby-G-mäßig daher kommt und mischte einen Mini-Tropfen Dunkelblau dazu. Mit einem Roller (kein Pinsel!) wurde das ordentlich durchgerührte Gemisch dann schließlich drei Mal hintereinander aufgetragen und fertig war der neue alte Two-Tone Tisch, der fälschlicherweise bereits als HAY-Objekt identifiziert wurde. Harhar.
Ein netter Nebeneffekt: Immer, wenn es was zum Pinseln gibt, landen ein Paar Farbkleckse auf meinem Lieblingsstuhl, der in meinen Augen immer schöner wird:
Das Fazit: Fertig und glücklich und im Farb-Wahn.