Die kommende Herbstkollektion von Henrik Vibskov trägt den Titel „Spaghetti Handjob“ und ich habe keinen blassen Schimmer weshalb. In diesem Moment sitze ich nämlich in einem kleinen Café irgendwo in Copenhagen, mit viel heißem Kakao, aber ohne mein Notizbuch. Ich hätte jetzt im Internet nach einer Erklärung suchen können, aber der eigene Kopf reicht manchmal ja schon aus. Ist ja im Grunde genommen alles reine Interpretationssache.
Die Spaghetti-Thematik zieht sich schon seit einer halben Ewigkeit wie ein roter Faden durch Vibskovs Kreationen. Spaghetti-Haare auf Häuptern, Spaghetti-Fransen an Kleidern, Spaghetti-Pimmel auf Shirts und Spaghetti-Mädchen auf dem Laufsteg. Das ist natürlich auch reine Interpretationssache. Aber jetzt kommt der Handjob noch dazu. Eine Anspielung auf unsere Gesellschaft? Darauf, dass spindeldürr ein Synonym für Schönheit geworden ist und etliche Männer dieser Erde nach „Handjobs“ von Spindelspaghetti-Frauen lechzen? Vermutlich nicht. Wir könnten jetzt also kollektiv nach einer passenderen Antwort suchen. Oder einfach eintauchen in die Welt von Henrik des Großen, der es mit seinen teilweise dekonstruierten Kreationen immer wieder schafft, uns um den Finger zu wickeln und uns verliebt zu machen in wunderschöne Kleidersäcke:
Mein persönliches Highlight war neben obigem Kleid allerdings das Make Up. Ich bin eigentlich kein Schminke-Mädchen, aber in letzter Zeit nehme ich tatsächlich häufiger Vorlieb mit weißem Eyeliner – bloß sieht’s dann nicht so hübsch aus wie bei den Models dort oben. Eventuell sollte ich auf rutschfesten Flüssig-Liner umsteigen, der Kajal hält nämlich nicht länger als eine Stunde.
Henrik Vibskov A/W 2014 Womenswear: