Beauty-Interview //
Mit Kaya von
„Stop the Water while Using me“

12.02.2014 Beauty

Stop the Water while using me

Im Durchschnitt besitzen wir 50 Beauty-Produkte im Badezimmer. Glaubt ihr nicht, ich auch nicht. Kommt aber hin, wenn wir den ganzen Kram um Duschzeug, Pflege-Linien und Hübschmacher mitzählen. Bio ist in, Natur ist in, Nachhaltigkeit ist in. Aber im Kosmetikschrank? Da erst recht. Denn ebenso wie bei Nahrung und Kleidung betrifft’s eben unseren Körper und der gehört besonders gut behandelt, non? Der Trend zu mehr Bewusstsein ist langsam aber sicher nicht mehr aufzuhalten – und wir sind alle infiziert. Zeit, sich der Naturkosmetik mehr zu widmen und Alternativen vorzustellen, die dem ewigen Muff drum herum ganz gewaltig einen Strich durch die Rechnung machen. Gesucht, gefunden: Dürfen wir vorstellen? Stop The Water While Using Me! – die Naturkosmetik mit Transfer-Gedanke, mit mahnender Erinnerungs-Leistung und ganz viel Gutem drin. 

Wir haben uns die Linie einmal genauer angesehen und im Interview mit Macherin Kaya mehr über „Stop The Water While Using Me!“ erfahren und die Dos und Don’ts im Beauty-Bereich beleuchtet. Unser Urteil: Sieht nicht nur hübsch aus, aktiviert auch den Kopf, riecht unfassbar lecker und fühlt sich außerordentlich gut an. 

Es gibt eine einfache Regel, erfahren wir: Entweder ist die Verpackung fancy und wir glauben, dass das Produkt schlecht ist – oder die Verpackung ist hässlich und wir sind der Meinung, die Inhaltsstoffe seien gut. „Stop The Water While Using Me!“ will all diese Vorurteile aus dem Weg räumen, liefert uns ein Naturprodukt samt ziemlich hübscher Verpackung und appelliert an unseren Konsum: Weniger Verbrauch von Ressourcen, bitte.

Damit treffen sie genau unseren Nerv: Denn sind wir nicht allzu oft der Meinung, die anderen seien Schuld daran, dass es um die Umwelt immer schlechter steht? Sind wir. Die anderen, sind die Bösen. Wir können nichts dafür. Stimmt nicht. Großes tun und daheim anfangen – beim Konsum nämlich. Licht aus, Wasserhahn zu, mit dem Rad zur Arbeit, Saisonales futtern. Nachhaltigkeit fängt bei jedem von uns an – und „Stop The Water While Using Me!“ will uns jeden Morgen daran erinnern. Richtig so!

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Janes: Liebe Kaya, euer Name ist Programm. Fangen wir doch einfach damit an: Wir werden ja immer wieder mit dem Vorurteil behelligt, in Deutschland müssten wir eigentlich viel mehr Wasser verbrauchen, um die Rohre sauber zu halten. Stimmt doch, oder?

Kaya: Tjaha, das hören wir ständig. Wir glauben, dass da eine ziemlich große Lobby hinter steckt. Es würden Unternehmen nicht mehr so viel Geld verdienen, wenn durch unsere Leitungen nicht so viel Wasser fließen würde. Aber das können wir doch nicht als Argument aufbringen, um kein Wasser einzusparen. Mit dem Argument: Naja, ich muss viel Wasser verschwenden, damit die Rohre sauber bleiben. Falsch: Wir brauchen neue Rohre und kleinere Rohre – daran sollte was getan werden. Außerdem sind wir ja auch auf der ganzen Welt vertreten – und Wasserknappheit ist ein weltweites Problem.

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Kein Siegel – darauf wurde bewusst verzichtet, denn damit viel zu viel
Schabernack betrieben wird.
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Jane: Erzähl uns ein bisschen von „Stop The Water While Using Me!“: Wie kam es überhaupt zu der Idee?

Kaya: Verantwortlich für die Linie ist in erster Linie die Hamburger Design-Agentur Korefe um Stefan Kolle – die haben das Beauty-Bio-Konzept nicht nur entwickelt, sondern gleich entschieden, die gesamte Linie selbst großzuziehen, statt einem ihrer Kunden anzubieten. Die Idee war es, der Naturkosmetik ein neues Image zu verpassen und ein cooles Produkt anzubieten, das nicht, wie eigentlich typisch, unbedingt in Reformhäusern vertrieben wird, sondern eben in Concept-Stores. Es sollte designy aussehen und durch den Namen der Produktlinie eben auch mahnen: Mach das Wasser aus, wenn du es nicht brauchst.

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Jane: Ihr seid also eher unkonventionell über das Design zum Produkt gekommen?

Kaya: Genau. Es wurde dann eine eigene GmbH für „Stop The Water While Using Me!“ gegründet, die sich ausschließlich um die Ausarbeitung, Weiterentwicklung, den Vertrieb und das Drumherum kümmert. 

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Es gilt: Was an oberster Stelle bei den Ingredients steht, das ist auch am meisten drin.
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Ihr wollt eure Kosmetik daheim mal genauer testen? Dann hat Kaya einen Tipp für uns. Einfach INCI (International Nomenclature Cosmetic Ingredients – also die Inhaltsstoffe) raussuchen und hier eingeben.

Jane: Ok, das klingt im ersten Moment ungewöhnlich. Wie ging’s dann weiter?

Kaya: Es war für das Team natürlich erst mal alles neu und für uns von Anfang an und eine Riesenherausforderung. Wir mussten uns schließlich alle erstmal in das ganze Thema herein arbeiten und uns mit Naturkosmetik auseinandersetzen. Das ganze Thema „Nachhaltigkeit“ ist unfassbar komplex und facettenreich und wir durften keine Kleinigkeit aus den Augen verlieren: Sei es, einen Weg zu finden, gut abbaubares Plastik für die Verpackung aufzutreiben (man darf die Auflagen nicht vergessen!) oder ein Labor zu suchen, mit dem wir zusammenarbeiten wollen und auf das wir uns verlassen können.

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Seife, Duschgel, Shampoo, Conditioner, Bodylotion, Zahnpasta plus Zahnbürste und als nächstes kommt eine Gesichtslinie – hochwertig und bio, natürlich.
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Wir machen alles selbst und suchen uns Dienstleister, die mit ihrem Know-How für den bestmöglichen Input sorgen können. Wir haben beispielsweise gerade ein Öl entwickelt und natürlich rufe ich im Vorfeld bei unserem Labor an, erzähle ihnen von unseren Vorstellungen und die entwickeln dann eine Rezeptur für uns. 

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Wenn wir dann mit der Auswahl zufrieden sind, und zum Beispiel das Hautgefühl getestet haben, geht’s weiter zu unserer Hamburger Bio-Parfümeurin. Die arbeitet wiederum nur mit ätherischen Ölen und entwickelt ebenfalls alles nach unseren Wünschen und Vorstellungen. Und dann geht’s weiter zum Abfüllen an den Timmendorfer Strand.

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Verschifft wird per Seefracht – am liebsten lang vorher geordert, damit wir verschiffen können – und das braucht naturgemäß etwas länger.
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Wir wollen die Nachhaltigkeit so konsequent wie möglich durchziehen – und deshalb soll dort produziert werden, wo auch am meisten konsumiert wird – und das ist im Moment eben Deutschland und Umland. Wir achten darauf, dass die Produktion so nachhaltig wie möglich abläuft, dass Wasser gespart wird und Energie sowieso.

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Jane: Warum Naturkosmetik?

Kaya: Naja, das ist eigentlich ganz einfach. Nehmen wir als Beispiel das Shampoo. Das sind ganz viele schlimme Dinge drin – die Kopfhaut nimmt alles sofort auf und befördert alles direkt in den Körper. Es lohnt sich, mal durch eine echt schlimme Zeit zu gehen, einen Monat lang keine Haarwäsche zu betreiben – es gibt ja sogar Studien dazu, die belegen, dass wir eigentlich gar kein Shampoo bräuchten, sondern bloß Wasser. 

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Die nachhaltige Intention steht im Vordergrund und nicht der wirtschaftliche Sinn.
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Und trotzdem rennen wir alle ständig in die Drogerie. Wir haben unser Shampoo gerade bearbeitet und ich bin persönlich davon begeistert – keine trockenen Haare mehr und das, obwohl ich echt komplizierte Haare habe. Es muss also nichts Chemisches drin sein, um gut zu sein. Bei Naturkosmetik müssen demnach keine Abstriche gemacht werden. Unser Shampoo schäumt ab sofort auch mehr – das ist zwar absolut nicht nötig, aber die Verbraucher mögen’s so viel lieber. 

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Jane: Ok, nur Gutes drin. Verstanden. Aber warum sind eure Produkte dann doch relativ günstig im Vergleich zu manch anderem, hochwertigen Produkt.

Kaya: Das liegt daran, weil wir natürlich mittlerweile höhere Mengen produzieren. Und so richtig günstig ist es ja nicht wirklich. Wenn du uns jetzt als relativ preiswert empfindest, dann gibt es natürlich super viele, die unsere Linie relativ teuer finden. Wir müssen natürlich darauf achten, dass „Stop The Water While Using Me!“-Produkte in den Markt finden und dass die Barrieren nicht so hoch sind. Wir wollen, dass die Konsumenten mit dem Produkt in Verbindung kommen und verzichten aus diesem Grund auf hohe Margen. Der Nachhaltigkeitsgedanke soll sich verbreiten und das ist das Hauptziel – statt Millionen zu verdienen. Wir wollen im Kleinen anfangen – um die Leute zu erreichen. Und wir glauben, dass das am besten im Alltag stattfindet. „Stop The Water While Using Me!“ als Metapher und als Bewusstseinserweiterung.

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Jane: OK, Inhalt = bio, Verpackung = nachhaltig, Vertrieb und Logistik = durchdacht. Wie geht’s weiter? Wird’s noch mehr Produkte geben oder steht etwas anderes in den Startlöchern?

Kaya: Zu allem JA! Aber es steht auch noch ein Projekt in den Startlöchern: An unserem dritten Geburtstag – dem 22. 3. (Weltwassertag) – wird zurückgegeben. Und zwar in Form unseres „Good Water Projects“. Ab sofort wollen wir also jährlich intelligente Wasserprojekte fördern, Wasserknappheit in bedürftigen Gebieten besiegen und Forschungsprojekte unterstützen. Das erste startet Anfang März in Tansania. Mehr dürfen wir an dieser Stelle allerdings nicht verraten – wir halten euch aber auf dem Laufenden.

Merci, du Liebe. Ich bin Fan – von dir und eurem Projekt. Und drück‘ alle Daumen, dass es funktioniert und die Botschaft ankommt <3

Vorurteile und alle Gegenargumente findet ihr übrigens hier. Was alles drin steckt, erfahrt ihr ganz transparent direkt neben den einzelnen Produkten im Shop.

10 Kommentare

  1. Katharina

    Schönes Markenkonzept – und mittlerweile ja auch recht erfolgreich. Dass Naturkosmetik davor oder sonst keine schönen Verpackungen hatte/hat, stimmt aber nicht. Schon seit enigen Jahren gibt’s immer mehr NK-Marken mit tollen Inhaltsstoffe in lifestyligem Design – national und international. Die klassische Artikelintro nach dem Motto „Naturkosmetik hat sich soeben aus der Müsliecke befreit…“ wird zwar gerne benutzt, ist aber schon lang nimmer korrekt. Und shoppen kann man die guten Sachen ebenfalls seit jahrennicht mehr nur im Reformhaus, sondern im DM und anderen Drogerieketten, in Einzelshops und natürlich online.

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    1. Sarah Jane Artikelautorin

      Liebe Katharina,
      das wollte ich damit auch gar nicht behaupten. Entschuldige, wenn das so klingt. Ich wollte generell betonen, es eigentlich genügend Alternativen gibt, die beweisen, dass der Muff längst weg ist. Nur wir haben euch hier bislang erst leider eine davon vorgestellt. Du hast natürlich Recht – Naturkosmetik gibt’s mittlerweile längst nicht mehr nur im Reformhaus und sieht doof aus – aber die Assoziationen sind noch immer in den meisten Köpfen. Oder? Ich dank dir für dein Feedback <3

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  2. Katharina

    Nee,nee, Sarah
    haste ja nur in Sachen Verpackung angedeutet und eure nette Interviewpartnerin in Sachen Einkaufsmöglichkeiten (wo’s aber auch schon lang nimmer stimmt). Ist aber sonst gerne mal immer noch der Tenor und ich fänd’s netter, wenn man das mit dem Öko-Staub-Reformhaus-Image einfach ma beiseite ließe und die Produkte einfach als begehrenswerte Erscheinungen des Nachhaltigkeitszeitgeistes präsentiert. Es gibt da ja so viel Haben-Wolliges…
    Auf jeden Fall sehr fein, dass ihr Euch des Themas auch annehmt – bestimmt ist das ja nicht der letzte Beitrag dazu 😉

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  3. Rina

    Hübsche Verpackung, ordentliche Inhaltsstoffe – soweit okay. Das Motto ist allerdings bloße Verkaufsmasche. „Stop the water while using me“ ist für Deutschland mehr als absurd: Deutschland ist kein Wassermangel-Land! Im Gegenteil, so manche Kommune würde sich freuen, wenn etwas mehr vom kühlen Nass durch ihre Abwasserkanäle rauschen würde. Das heiße Wasser sollte man aus Gründen des Energie- und Geldsparens natürlich schon ausstellen, während man sich einseift. Aber es glauben immer noch viel zu viele Leute, sie würden der Umwelt grundsätzlich etwas Gutes tun, wenn Sie Wasser sparen. In Deutschland (wohlgemerkt) ist das QUATSCH!

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    1. Lisa

      Liebe Sarah, liebe Nike, erst einmal vielen Dank für euren tollen Blog. Ich verfolge diesen schon lange, jetzt muss ich allerdings auch mal ein Kommentar hinterlassen: Liebe Rina, ich verstehe nicht, wie man etwas als „verkaufsmasche“ betiteln kann, das einfach nur dazu aufruft, mit bedacht mit unserer Erde umzugehen. Das in Deutschland keine Wasserknappheit herrscht ist klar, aber berechtigt uns das Wasser zu verschwenden?-ich rege mich schon lange darüber auf, das gesagt wird, dass in Teilen von Deutschland mehr Wasser durch die Abwasserkanäle laufen müsste. Wer behauptet das eigentlich?-vielleicht wirklich, wie im Interview angedeutet, Unternehmen die mit Wasser Geld verdienen?-Das ist nämlich genau das, was ich auch schon länger beobachte…

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    1. Sarah Jane Artikelautorin

      Liebe Sara, pardon. Das sind die Inhaltsstoffe – seit 1997 mit INCI abgekürzt (International Nomenclature Cosmetic Ingredients) – ich werd’s fix ergänzen.

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  4. Laura K.

    Ich mag die Produkte auch! tolle Inhaltsstoffe, tolle düfte, tolles design
    Die Masche mit dem Wassersparen ist trotzdem Quatsch. Erstens wird das Wasser beim Benutzen nicht verschwendet oder verbraucht oder der Umwelt weggenommen. Nach der Aufbereitung in der Kläranlage wird es dem Wasserkreislauf wieder zugeführt. Und das Statement, dass nicht der Wasserbrauch erhöht werden soll sondern die Rohre verkleinert ist zwar an und für sich nicht falsch, aber wer will das bezahlen? Im Endeffekt geht es beim Wassersparen in Deutschland nur ums Geldsparen. Und verhältnismäßig ist ein größerer Wasserbrauch (weniger als 2 € pro Kubikmeter Kaltwasser) viel günstiger als die ganzen Steuererhöhungen die für die Restaurierung des gesamten Kanalnetzes in Deutschland notwendig wären.

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