Wer es noch nicht kennt, lernt es heute kennen. Wer es schon kennt und genauso verwirrt ist wie ich, der darf das Ganze heute gemeinsam mit mir auseinander nehmen. Das Phänomen Normcore – eine Mischung aus Normal und Hardcore. Strategie? Einstellung zur Mode? Trend oder Lifestyle? Was ist da los?
Im Grunde geht es darum, auf Trends zu pfeifen, sich ihnen nicht länger hinzugeben (falls man das überhaupt je getan hat), sondern anzuziehen, wonach einem der Sinn steht. Den Kleiderschrank öffnen und nach der erstbesten Hose greifen oder das Shirt anziehen, das von gestern noch auf der Couch liegt. Sich nicht um Mode scheren? Überall Fragezeichen und Spekulationen – losgetreten von der New Yorker Trend Agentur K-Hole, die vor ein paar Monaten eine Studie zum Thema veröffentlichte.
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Die Agentur, die sich das Ganze ausgedacht hat, ist jedenfalls ist der Meinung, Normcore würde schon jetzt falsch verstanden werden. Denn bleibt es auch nach der Veröffentlichung einer solchen Studie und dem damit losgetretenen Medienhype bei einer Grundeinstellung gegenüber der Mode? Oder haben wir es bereits mit einem ausgewachsenen Trend zu tun?
In dem Moment, in dem ein Stil einen Namen bekommt, wird er doch automatisch zum Trend und die eigentliche Philosophie dahinter verschwindet immer mehr. So geschehen zum Beispiel bei Punk, Grunge & Co. Normcore als Trend zu bezeichnen, macht trotzdem keinen Sinn. Normcore vertritt doch schließlich die Einstellung, eben keinem speziellem Trend nachzurennen. Normcore soll viel mehr für Persönlichkeit als für Klamotte stehen.
Noch ein Dilemma: Steht Normcore also für Individualität oder geht es darum, auf genau diese zu pfeifen? Die große Frage, die ich mir nun stelle, lautet: Ja, ist es denn schlimm, wenn man sich vom Stil der oft so belächelten Steve Jobs, Larry Davids und Jerry Seinfelds dieser Welt inspirieren lässt? Muss man denn schon immer „normcore“ gewesen sein, um sich nach diesen Nicht-Regeln kleiden zu dürfen, und ist es komplett daneben, wenn man sich erst jetzt ein bisschen darauf einlassen will?
Tja, was machen wir jetzt mit dem ganzen Normcore Chaos? Es ist ganz einfach: Wir entspannen uns. Sich ein bisschen normcore zu fühlen, auch wenn man es nicht schon immer war, ist nämlich ok. Es bringt genau die Gelassenheit in die Mode, die wir so gut gebrauchen können. Lasst uns ab und zu ein bisschen weniger über Outfits und Must-Haves dieser Welt nachdenken und stattdessen lieber eine runde Yoga vor dem Kleiderschrank machen. Am Ende kommt es doch darauf an, sich wohl zu fühlen – und genau das ist ab heute meine ganz persönliche Normcore-Regel. Wer gelassen ist, sieht im echten Leben meistens eh am Besten aus.
Für alle, die längst genervt von dem ganzen Thema sind: Hier gibt es ein nette Chrome Erweiterung, die alle Erwähnungen rund um Normcore einfach nicht mehr anzeigt.