Text: Christian Breitkreutz
Sooo new ist diese Newcomerin des Jahres gar nicht. Schon 2007 hat Janelle Monaé ihre vielbeachtete Debüt EP Metropolis: Suite I (The Chase) herausgebracht. Aber The ArchAndroid (Suites II and III) ist ihr erstes komplettes Album. Und was für eines! Sean „Diddy“ Combs bezeichnete Monaé, die er auf seinem Label Bad Boy gesigned hat, als seinen wichtigsten Vertragsabschluss. Und wenn man die unglaubliche Energie dieser nur 1,52m großen Frau sieht, dann kann man sich vorstellen, dass Sean Combs genau wusste wovon er spricht. Also hat er zusammen mit Big Boi von Outkast (der in diesem Jahr ebenfalls ein hervorragendes Album veröffentlichte) und Kevin Barnes von der Indieband of Montreal dieses wahnwitzige Album in Angriff genommen.
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Monáe besingt hier die fiktive Geschichte des Super-Androiden Cindi Mayweather, die ein Robotervolk in einer supermodernen Zukunftswelt befreien soll. Klingt absurd? Ist es auch. Aber genau diese Absurdität ermöglicht es Janelle Monaé sich auf einem musikalischen Spielfeld auszutoben, das größer und moderner ist als die zwölf geplanten WM-Spielflächen in Katar. Monáe nennt Bowies Ziggy Stardust (1972), Outkasts Stankonia (2000) oder auch Stevie Wonders Music of My Mind (1972) als Einfluss für ihre Musik. Und von all dem kann man etwas in diesem musikalischen Kaleidoskop hören. Und das ist noch lange nicht alles: Elektro-Pop, Funk á la Parliament-Funkadelic, Folk, Liebeslieder, Soul, klassische Musik (das Album beginnt mit einer orchestralen Overtüre), Glam-Rock (den Monáe allein durch ihren Auftritt mit in die Show bringt) aber auch Indie-Rock (of Montreal haben einen fantastischen Gastauftritt in „Make the Bus“) finden sich auf dieser Platte wieder. Darüber hinaus besticht Janelle Monáe mit ihrem ausgeprägten Gespür für Abwechslung auf The ArchAndroid. Schnellen Power-Dance Songs wie „Tightrope“ oder „Come Alive“ (für mich einer der Songs des Jahres) folgen immer wieder Balladen wie „Oh, Maker“ oder „Mushrooms and Roses“.
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Mit „Cold War“ und „Wondaland“ hat Monáe noch weitere Hit- und Ohrwurm-verdächtige Songs auf diesem Album. The ArchAndroid (Suites II and III) ist ganz großes Kino. Man darf gespannt sein wo der Weg dieses weiblichen Popwunders hinführt. Sie dient gut als qualitativ hochwertiger Gegenpol zu Lady Gaga oder Katy Perry. Sie muss sich eigentlich nur ihre Energie bewahren und mit den richtigen Leuten zusammen arbeiten. Bei Big Boi ist sie sehr gut aufgehoben. Zusammen können die beiden dann 2022 bei der WM das Eröffnungskonzert in Katar geben.
P.S.: Janelle spielt heute Abend um 21h im Fritzclub am Ostbahnhof. Bis später!