Meine persönliche Kino-Saison und Filmlust hat sich im Grunde genommen schon mit den ersten sommerlichen Temperaturen erledigt. Bloß Wes Anderson konnte mich mit seinem „Grand Budapest Hotel“ noch ein letztes Mal vor die Leinwand locken, ansonsten leuchtete mir bisweilen aber wirklich so gut wie gar nicht ein, weshalb man es sich in einem dunklen Raum gemütlich machen solle, obwohl draußen noch die Luzi strippt. Nun sollte man aber niemals nie sagen und außerdem liegen graue Regentage sogar noch im Juni auf der Lauer. Und was soll man da schon machen, außer irgendetwas überdachtes? (Von romantischen Wir-Tanzen-Durch-Den-Regen-Visionen sehen wir an dieser Stelle einfach mal ab.)
Unerwarteter Weise habe ich in einem Anfall akuter Trägheit also dazu hinreißen lassen, das Internet zu durchstöbern und am Ende tatsächlich fünf Filme ausgemacht, für die ich in diesem Monat vielleicht doch noch mal die Kinobank drücken würde:
Mit Mama, Papa oder jedem anderen:
-Boyhood-
„Boyhood“ ist der Berlinale-Publikumslieblings 2014 und, so sagt man, der schönste Film des Jahres. Sicher ist jedenfalls, dass es noch nie ein Filmprojekt wie dieses gab, denn die Darsteller alterten während des Drehs in Echtzeit, nämlich von 2002 bis 2013 – ganze elf Jahre lang hat Regisseur Richard Linklaters demnach an seinem grandiosen Coming-Of-Age-Spielfilm gebastelt. Das gab’s noch nie.
Hier könnt ihr noch viel mehr über „Boyhood“ nachlesen:
Mit Freunden oder Mama:
-Die unerschütterliche Liebe der Suzanne-
„Die unerschütterliche Liebe der Suzanne“ erzählt von einer jungen Frau, die bereit ist, bis zur Selbstaufgabe zu lieben, von 25 Jahren im Leben zweier Schwestern, die eigentlich immer zusammen halten wollten. Denn nach dem Tod ihrer Mutter werden Suzanne und ihre kleine Schwester Marie von ihrem Vater alleine aufgezogen, die drei bilden ein eingeschworenes Team. Mit 17 wird Suzanne unerwartet schwanger, die Dreier-Idylle gerät ins Wanken und droht ein paar Jahre später, komplett auseinander zu brechen – Suzanne verliert ihr Herz an einen Kriminellen, vernachlässigt ihr Kind landet schließlich selbst im Knast. „Wenn am Ende eine Coverversion von Leonard Cohens legendärem Song „Suzanne“ ertönt, in dem es heißt „and you know that she will trust you, for you’ve touched her perfect body with your mind“, gibt das noch einmal einen Stich ins Herz. Cohens Suzanne hat viel gemeinsam mit der jungen Frau gleichen Namens in Katelle Quillévérés zweitem Spielfilm nach „Un poison violent“.“ Quelle.
Ausgangspunkt für den Film sollen Biografien von Frauen französischer Staatsfeinde wie Mesrine, Besse oder Vaujor gewesen sein, die ihr Schicksal komplett mit dem der Männer verknüpften. Klingt spannend:
Mit dem Freund:
-Stereo-
So viel schonmal vorab: Regie-Newcomer Maximilian Erlenwein wird derzeit als deutscher David Lynch gehandelt. Mit seinem Film „Stereo“ bringt er außerdem zwei unserer Lieblings-Schauspieler auf einzige Leinwand, nämlich Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu. Während Erik (Jürgen) versucht, gemeinsam mit seiner neuen Freundin und deren kleiner Tochter einem idyllischen Dorfleben zu frönen, versucht ein fieser Typ namens Henry (Moritz), der offensichtlich nur in Eriks Gedanken existiert, den Motorrad-Fan in den Wahnsinn zu treiben. Am Ende bleibt die Frage: Wer ist jetzt wirklich irre?
Mit den besten Freundinnen:
-Turn me on-
Stell dir vor, du wärest nochmal 15 und würdest im langweiligsten Dorf Norwegens, nämlich Skoddeheimen, leben. So in etwa geht es jedenfalls Alma und Alma hat nur Sex im Kopf. „Turn me on“ scheint eine ziemlich unverklemmte Komödie über die seltsamste Zeit unseres Lebens zu sein, über das, was passiert, wenn die Hormone Achterbahn fahren und „Jungs plötzlich hart werden, während man selbst sich ganz weich fühlt“, inklusive dieser fiesen Ausgrenzung durch Gerüchte und die eigenen Schulkameraden – na gut, wir lassen an dieser Stelle besser den Trailer für sich sprechen und überlegen schon mal, welche Freundinnen wir zum Filmabend einpacken und wer von uns dann die Rolle der „Alma“ übernimmt:
Mit den Schwestern:
-Maleficent-
„Es war einmal die Fee Malefiz (Angelina Jolie), eine schöne, warmherzige Frau, die in einem friedvollen Waldkönigreich lebte. Doch dann eroberte eine Armee ihr geliebtes Heimatland. Malefiz versuchte, ihr Zuhause um jeden Preis zu verteidigen, wurde jedoch von einem ihrer engsten Vertrauten verraten. Ihr Herz wurde langsam zu Stein, womit sie nicht nur ihr Heimatland verlor, sondern auch ihre Güte.“ So viel zur Vorgeschichte von Disney’s Neuinterpretation des großen Dornröschen-Märchens. Viele, viele Jahre später sieht Malefiz schließlich die Chance kommen, ihre Heimat zurückzuerobern und legt sich mit dem neuen Herrscher an. Sie belegt die Tochter des Herrschers, Aurora (Elle Fanning), mit einem Fluch….