Die Sache mit dem Alltags-Sexismus //
Pfeif mich nicht an, denn ich pfeif nicht zurück.

18.06.2014 Allgemein, Leben, Feminismus

alltags-sexismusWie man es macht, man es falsch, das ist klar und ganz gewiss gibt es immer jemanden, der irgendetwas zu meckern hat, egal was man tut oder lässt, das ist wahrlich keine große Überraschung, sondern ein Grundsatz, über den selbst Harald Martenstein ganze Lieder singen könnte. Logisch also, dass ich seit der Veröffentlichung diverser Artikel, zum Beispiel jenem über diesen ominösen „Feminismus mit Titten“, immer wieder auf ganz abstruse Gegenstimmen stoße, auf feine, wohl dosierte Seitenhiebe. Ganz getreu dem Motto: „Mädchen, wo liegt eigentlich dein Problem, ist doch alles Friedefreudeeierkuchen hier in Deutschland“. Ach ja? Andere argumentieren „Ach weißt du, ich beschäftige mich gar nicht groß mit diesem Thema, ist für mich halt selbstverständlich.“ Der Haken an beiden Einstellungen ist bloß folgender: Gleichberechtigung zwischen den Menschen, also das, wofür ein gesunder Feminismus nun mal stehen sollte, ist auch 2014 noch ein kleines aber feines Märchen, eine Utopie, die selbst Oma und Mami noch längst nicht zur blumigen Realität reden, kämpfen und machen konnten. Vor allem im täglichen Miteinander zwischen Männlein und Weiblein und allem dazwischen.


Nun bekommen allerdings sehr viele unter uns die herrschenden Ungerechtigkeiten im Alltag tatsächlich kaum zu spüren. Wir sind alle gut drauf, bis zu einem gewissen Punkt total selbstbewusst, denkend, arbeitend und stolz auf Brüste, Rundungen oder den neuen Lippenstift. Und zwar so sehr, dass es uns (und auch mir) zuweilen äußerst leicht fällt, die täglichen Wehwehchen einfach auszublenden, ganz so als sei überhaupt gar nichts passiert. Vielleicht ist auch die Gewöhnung Schuld.

Nennt mich pingelig, nervig oder wehleidig, aber ich persönlich habe, gelinde gesagt, mittlerweile die Nase voll davon, tagein tagaus auf Ignoranz stellen zu müssen. Und ich kann doch ganz gewiss nicht die einzige Frau des Planeten sein, die ständig mit selten dämlichen und natürlich niemals fruchtenden Bagger-Sprüchen vorbei laufender Passanten konfrontiert wird, oder mit Beratern im Baumarkt, die tendenziell erst einmal davon ausgehen, man hätte einen Nagel im Kopf, bloß weil der Rockzipfel so hübsch flattert. 

everyday sexism(Bild via)

Ich meine, ernsthaft. Diese Baggerer und Hinterherpfeifer zum Beispiel, die können sich doch nicht ernsthaft erhoffen, dass ich oder du oder irgendwer wirklich und wahrhaftig auf deren stupides Gelabere eingeht und vor Entzückung in Ohnmacht fällt. „Kann man dich mit nach Hause nehmen?“ -Klar! „Geile Titten!“ – Herzlichen Dank! „Hmuah, hmuah, hallo, hallo“ – „Küsse zurück und einen schönen Tag noch! Nee. Ich werde inzwischen ausschließlich aggressiv, würde liebend gern zurück pöbeln (denn was anderes ist das hier nicht, jedenfalls sieht ein ernst gemeintes Kompliment in meiner Welt etwas anders aus) und statt zu denken „Hammer, was für ein toller Hecht!“, überlege ich mir  nicht selten, wie man diesen aufdringlichen und omnipräsenten Herrschaften verbal den Garaus machen könnte. Ich fürchte allerdings: Gar nicht. Denn vermutlich könnte dort genau so gut ein hundertjähriges Schlachtschiff an diesen charmanten Kerlen vorbei schleichen, ganz bestimmt würde dem findigen Sexisten trotzdem ein x-beliebiger niederträchtiger Spruch entfleuchen. Ein Automatismus eben, weil man das eben einfach so macht, wenn eine Dame allein (oder bei Nacht) ihres Weges ist. Es ist zum Haare raufen und die Ecke brechen, ganz ehrlich. 

Man könnte jetzt noch hunderte solcher Beispiele aufzählen, hier aber nur ein Paar Zitate, zur Verdeutlichung unseres Verdrängungs-Mechanismusses: 

„Für ein Mädchen bist du aber ganz schön fit/stark/gewitzt/schlagfertig/schlau/ehrgeizig,….“ 
„Haben Sie denn einen Mann Zuhause, oder soll der Klempner die Waschmaschine für Sie anschließen?“  
„Ach, ihr geht segeln? Steht man da den Männern nicht im Weg rum?“
„Ihr geht dann aber die kleine Wanderrunde, ist ja eine Frau dabei?“
„Mathe? Macht ja nix, du bist ja auch ein Mädchen.“ 
„Bitteschön der Herr, die Rechnung.“
„Toll, ihr bekommt einen Sohn, dann kann dein Freund ja mit ihm Skateboard fahren.“ 

Meistens lächle ich in solchen Situationen sogar etwas debil und denke noch dazu „Och wie nett“. Versteht mich nicht falsch, ich liebe die Unterschiede zwischen Mann und Frau, und ich lasse mir sogar sehr gerne helfen, die Tür aufhalten oder schöne Augen machen. Allerdings genau so gerne, wie der Mann an meiner Seite. Der freut sich nämlich auch, wenn man ihm die Sparkassen-Pforte nicht vor der Nase zu knallt, wenn man ihn nicht empört beäugt, sobald er über einen eventuellen Vaterschaftsurlaub spricht und ich bin mir sehr sicher: Auch mit Tochter hätte es Skateboard-Unterricht gegeben. Die Beschäftigung mit dem Thema Feminismus ist demnach wichtiger, notwendiger und hoffentlich auch ein bisschen präsenter als die meisten von uns bisher anzunehmen wagten. 

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54 Kommentare

  1. Lara

    Normalerweise kommentiere ich eher ungern, aber hier muss es mal sein:

    Danke für diesen Artikel! Danke für das Thema gerade allgemein! Kann total nachvollziehen was du schreibst. Mich nervt das auch unglaublich, aber weiß auch nie, wie man damit umgehen soll.
    Wie reagiert man idealerweise auf solche Sprüche? Einfach ignorieren? Wortgewand kontern?

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  2. Tatjana

    Ohhh jaa! Unterschreibe alles, kann es nachvollziehen. Auch ich falle of darauf rein, zu denken, alle seien gleichberechtigt. Und dann finde ich mich in einer geschäftlichen Unterhaltung mit drei Männern wieder..und werde ignoriert, bin ja bestimmt nur die Tipse. Zieh ich hohe Schuhe an, weil ich sie schön finde, riskiere aber, als sexy Minirock abgestempelt zu werden oder lieber die flachen Schuhe, damit ich seriöser wirke (denn meine Beine sind, ja was eigentlich, kürzer!?) Im Beruf ist Sexismus genau wie auf der Straße immer noch Alltag. Könnte kotzen.

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  3. Wiebke

    Danke für den Artikel, Nike!
    Hab mich erst letzte Woche noch wahnsinnig aufgeregt. Bin momentan auf WG-Suche und hatte eigentlich schon einen Besichtigungstermin ausgemacht bis zu diesem Moment:

    Corne Lius
    6/11, 11:58am
    Gerne, ich freue mich hübsche Frau.
    Wiebke
    6/11, 12:58pm
    Ich hoffe dir ist bewusst, dass du dich mit dieser Bemerkung disqualifiziert hast! Denkst du wirklich ein Mädel hätte noch Bock bei dir einzuziehen, wenn sie schon von vorn herein angemacht wird?!
    Für mich ist die Sache auf jeden Fall gestorben, werde Donnerstag nicht auftauchen.
    Corne Lius
    6/11, 1:33pm
    Anmachen und ein Kompliment vergeben sind zwei paar Schuhe.
    Aber völlig okay, ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche.
    Viele Grüße und eine schöne Restwoche!
    Wiebke
    6/11, 2:18pm
    Ein Kompliment vergeben ist in einer solchen Situation allerdings komplett unangemessen.
    Vielleicht kannst du es dir nicht vorstellen, aber ich als Frau fühle mich mit so einer Aussage bedrängt und unwohl. Ich möchte nicht von einem potenziellen zukünftigen Mitbewohner auf mein Aussehen reduziert werden, auch wenn es nur nett gemeint sein soll. Es ist einfach unangenehm und grenzt für mich an eine Form von Sexismus – oder würdest du einem männlichen Mitbewerber auch so ein „Kompliment“ machen?
    Auch wenn du es vielleicht gar nicht so gemeint hast: Ich als Frau und dazu noch in einer abhängigen Position (weil ich ja eine WG suche) könnte einfach nicht mit einem guten Gefühl bei dir zur Besichtigung kommen bzw. einziehen, weil ich nach so einer Bemerkung immer annehmen würde dass es irgendwelche Hintergedanken gibt. Und nur weil ich in dieser abhängigen Position bin könnte ich das niemals übergehen. Daher hat sich das für mich erledigt.
    Vielleicht kannst du ja mal drüber nachdenken was solche Aussagen Frauen gegenüber bewirken. Und damit meine ich nicht, wenn du im Club einem Mädel ein nettes harmloses Kompliment machst bzgl. ihres Aussehens…

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  4. Melanie

    Nike, mir geht es ganz genauso. Ich könnte eine lange Nacht mit Dir sitzen und Beispiele aufzählen. Erst letztes Wochenende abends in einer edlen Hotelbar: Ich gehe um eine Ecke gucken, ob dort noch Platz für uns drei Mädels ist (leider nicht), als hinter mir urplötzlich eine brustgeschwellte männliche Stimme tönt „Was für eine perfekte Frau!“ Ich drehe mich um, und vor mir steht ein ca. 65 Jahre alter, WILDFREMDER Typ (also ca. 30 Jahre älter als ich), der strahlend seine Arme ausgebreitet hält und anscheinend allen Ernstes davon ausgeht, ich würde selig an seine Brust sinken und mich von ihm tätscheln lassen! Leider versperrt er mir mit seinen Armen den Weg. Ich gucke leicht irritiert, halte meine Hände abwehrend vor mich gestreckt und frage „Darf ich wohl mal vorbei?“. Was macht er? Bleibt mit ausgestreckten Armen stehen und sagt „Ist doch nur Spaß!“ (!!!) Ich habe meine Frage dann etwas nachdrücklicher wiederholt und bin ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen an ihm vorbei. Ich habe mittlerweile nur noch blankes Unverständnis für solche Verhaltensweisen, und genauso verhalte ich mich auch: mitleidiger Blick, bedauerndes Kopfschütteln, Ignoranz, ihm durch Mimik und Gestik einfach zeigen: Dein Verhalten ist leider total bedauernswert, und Du bist als Mensch gerade vollkommen durchgefallen.

    Das Problem ist aber auch ehrlich gesagt oft das Verhalten der Frauen auf solche Anmachen hin. Gleicher Tag: ich stehe mit einer Freundin vor einem Kaufhaus und warte auf zwei weitere Mädels, als ein Typ sie total unmotiviert anspricht und nicht mehr von ihr ablässt. Was macht sie? Sie steht da, guckt ihn an, lächelt (!) und sagt eigentlich gar nichts die ganze Zeit. Ich frage mich erst, ob meine Freundin vielleicht jemanden kennenlernen möchte (denn sie verhält sich ja zumindest nicht abweisend), entscheide mich dann aber doch dazu, den Typen aufzufordern, uns in Ruhe zu lassen, ihn schießlich anzuschreien (ist ihm alles pupsegal, denn meine Freundin steht ja immer noch lächelnd da) und drehe mich um, um den Sicherheitsdienst zu holen, als plötzlich unsere Mädels hinter uns stehen und wir gehen. Solche unangemessenen weiblichen Verhaltensweisen habe ich auch schon haufenweise erlebt – absolut unverständlich! Mädels, einfach mal deutlich werden in so einer Situation, und nicht mit den Augen klimpern.

    Was Deine Beispielsätze betrifft – „Die Rechnung, der Herr!“ etc. – diese Stereotype sind so in uns verankert, da sie immer noch die gesellschaftliche Realität widerspiegeln. Und mal ehrlich, wie viele von uns Prinzessinnen hoffen insgeheim auch, dass der edle Ritter auf seinem Schimmel kommt und die Rechnung bezahlt bzw. uns ein schönes Leben als versorgte Ehefrau schenkt. Ob wir wollen oder nicht – ich glaube, es gibt (noch) nicht viele von uns, die deutlich anders sozialisiert wurden. Sich solche oft sehr unbewussten Mechanismen klarzumachen ist nicht leicht („Iiiiich? ICH warte doch nicht auf einen Versorger!“ – „Wirklich nicht? Wie genau sieht denn Dein alternativer Lebensentwurf aus? Wie sehr stehst Du denn auf eigenen Füßen und wie wichtig ist Dir, Deine Unabhängigkeit zu behalten?“), aber genau das müssen wir lernen und üben, unsere Denkmuster und unser Verhalten zu ändern.

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  5. Schwester

    Ich habe mir heute das Buch „Stand up – Feminismus für Anfänger und Fortgeschrittene“ von Julia Korbik gekauft, das hier neulich vorgestellt wurde. Ein toller Kauf, kann ich nur jedem empfehlen. Als Antwort für die Idioten würde ich raushauen „Ach, heute mal wieder sexistisch?!“ Die Klappe zu halten wird doch von uns erwartet…nicht mit mir!

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  6. Ricarda

    Hm ja, passiert mich auch (leider) ständig, ABER WAS SOLL MAN VERDAMMT NOCHMAL gegen diese asi Typen tun??? Könnte eine Million Beispiele auzählen, von „Ey! Ey du! Heute Abend schon was vor?“ – Ähh, ja, aber nicht mit dir! bis zu „Hallo schöne Frau! Hallo! Haaalloooo!“ Ich denk so „Ist der dumm?“ lauf aber weiter an ihm vorbei und er noch dreist „Ey, bist du taub oder was?!“ Da denkt man sich auch, ob deren Gehirne eigentlich zu 100% aus Kartoffelpürre bestehen. Ich geh meistens trotzdem einfach weiter (passiert mich nämlich zu 99% der Fälle in Neukölln und Kreuzberg beim alleine irgenwo hin gehen) und ignoriere die Kerle. Aber zur Rede stellen und diskutieren kannst du mit der Art von Männern eh nicht. Bei denen muss die Frau zu Hause 5 Kinder hüten, 3 mal am Tag Essen auf den Tisch stellen und putzen, während ihre Kerle und Söhne auf der Straße abhängen und uns belästigen, weil ihnen langweilig ist. Das ist bei denen irgendwie kulturell bedingt. Ich will das gar nicht abwertent sagen, aber in Prezlauer Berg ist mir das bisher noch nicht passiert… nur mal so 😉 Und auf blöde Anmachsprüche in Bars kann ich mittlerweile ganz gut Konter geben 🙂

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    1. Ira

      Sorry, aber sich über Sexismus aufregen und dann total undifferenziert mit der „ist-irgendwie-kulturell-bedingt“-Keule kommen spricht meiner Meinung nach nicht unbedingt für dich. Schon einmal überlegt, dass es mit deinen Vorurteilen nicht besser aussieht als mit dem Frauenbild der pöbelnden Jungs? Ansonsten ein schöner Artikel. Tatsächlich habe ich mich früher auch wenig mit dem Thema beschäftigt, aber je älter ich werde, desto mehr fallen mir diese Art von Aussagen und Einstellung unangenehm auf. Und nein, sexistische Stereotype gibt es nicht nur in Kreuzberg und Neukölln, sondern in allen Bereichen unserer Gesellschaft, unter Männern und Frauen, in der Politik, den Schulen & Universitäten usw.

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  7. Svenja

    Danke für den Artikel. Ich hab mich schon gefragt, ob ich die einzige bin, die bei plumpen Anmachen/Hinterherpfeifen/etc. am liebsten schreien würde. Ganz laut.

    Kein Tag vergeht, an dem mich nicht irgendein Depp beim Gassigehen anhupt oder sogar was aus dem Fenster brüllt. Nicht besser: die Profs, die es nicht lassen können, es immerfort zu betonen, dass im Finance-Master ja auch zwei Frauen sitzen. Die beim Kapieren womöglich Extrahilfe brauchen. (Und besser sind als der Rest btw.) Ja wo sind wir denn?

    Leider hab ich das Gefühl, dass es dennoch Geschlechtsgenossinen gibt, die sich da geschmeichelt fühlen. Und so lange wird sich nix ändern.

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  8. Ari

    Also das ist ja mal wieder ein ganz toller Artikel (muss man ja dazuschreiben damit niemand beleidigt ist), aber abgesehen davon, das er mich jetzt nicht vom Hocker haut, mal ein objektiver Kritikpunkt: Bitte lies deine Essays doch nochmal Korrektur. Kann ja verstehen wenn man im Eifer des Gefechts mal ein Wort zweimal schreibt oder eins auslässt, aber das dann so „in Druck“ zu geben find ich ein bisschen dreist.

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    1. synapsenzirkus

      Liebe Ari,
      Bei allem Respekt, aber es ist unangebracht einer Autorin/einem Autor schlecht formulierte „Hilfestellungen“ abzusenden, die selbst voller Kommafehler sind.
      Mit Verlaub, aber du scheinst kein vertrauenswürdiges Beispiel abzugeben.
      Wie dir selbst auch passieren eben Fehler, wenn man, wie du so nett geschrieben hast, „im Eifer des Gefechts“ ist.
      Nicht zu vergessen, ist der Artikel inhaltlich wertvoll, wenn auch nicht beispiellos. Auch ich als Frau halte es für wichtig, mehr Männer würden sich damit auseinandersetzen und Frauen zu Herzen nehmen. Uns gelingt das in Zukunft wohl eher nicht, wenn man sich darin versteift, ja ordnungsgemäße Fachliteratur darzureichen, die noch ferner vom Alltag sind als eine von Sexismus befreite Welt.
      Danke Nike, für eine weitere Stimme im Kampf für die Gleichberechtigung und Respekt!
      Lass dich nicht entmutigen, du machst es richtig!

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      1. Lea

        Nicht nur die Kommasetzung ist fehlerhaft:

        „(…) aber abgesehen davon, das er mich jetzt nicht vom Hocker haut,(..)

        Dreist.

        Antworten
        1. Lea

          Ergänzend würde ich gerne noch von meinem letzten Erlebnis erzählen:

          im Waschsalon, ein Mann ca. 30 Jahre älter als ich, tänzelt die ganze Zeit um mich herum und versucht mit allen Mitteln meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Je länger ich ihn ignoriere, desto näher/aufdringlicher wird er. Er hat nichts zu mir gesagt, aber dadurch, dass er offensichtlich meine Nähe und Aufmerksamkeit suchte, habe ich mich extrem belästigt gefühlt. Wir waren außerdem nur zu zweit im Salon.
          In einem Seminar an meiner Hochschule ging es mal um die Rolle der Frau in Hop-Hop-Musikclips. Es gab tatsächlich Mädels, die die Aufregung darum nicht verstehen konnten und sich ungefähr so äußerten: „Ist doch total toll, wenn Frauen es sich leisten können, halb nackt in einem Video von Snoop Dogg mitzumachen. Und wenn die auch noch Geld dafür kriegen, was ist so schlimm daran? Diese ganzen Feministinnen sollen sich mal locker machen.“

          Da fällt mir dann auch nichts mehr ein.

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    2. Julia

      Bevor man den Klugscheisser gibt oder Wörter wie „Essay“ raushaut, sollte man sich sicher sein, dass man die Regel mit dem „das“ & „dass“ beherrscht!!

      Antworten
  9. Marieke

    Und das ist ja auch wieder sein sehr gehaltvoller Kommentar, werte/werter Ari. Dreist ist, umsonst lesen zu wollen und dann auch noch unberechtigt zu meckern.

    Antworten
  10. Lisa

    Früher, wenn ich von meiner alten Wohnung zur U-Bahn Haltestelle gelaufen bin morgens, stand dort vor der BVG IMMER ein rauchender Mann und schnalzte mir hinterher. JE.DEN Morgen. Ich bin schon mit einem flauen Gefühl im Bauch aus dem Haus gegangen und habe mich geärgert.
    Dass mir das so nahe geht, dass ich mir lieber die Kopfhörer auf Anschlag drehe, um ihn nicht zu hören, dass ich mich nicht traue, ihm einen Vogel zu zeigen und ihm zu sagen, dass er einfach die Klappe halten soll.

    Ich hätte noch tausende Beispiele. Es ist wiriklich noch ein langer Weg, gerade WEIL alle sagen, es gäbe kein Problem.
    Daher: Danke, dass du dieses Thema öffentlich machst! Shake a fist!

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  11. Nike Jane Artikelautorin

    Lieber Ari,
    ich habe jetzt bloß ein doppeltes „man“ entdeckt.
    Um dich zu beruhigen: Ich lese Korrektur. Das Übersehen von Tippern und Doppelungen nennt sich „Bildschirmblindheit“ – das Gehirn kann die Fehler nicht verarbeiten, weil der jeweilige Schreiber genau weiß, was er eigentlich schreiben wollte. Das passiert, wenn man um die sechs Texte am Tag tippt.
    Aus genau diesem Grund stecken Verlage zuweilen Geld in Korrektur-Leser. Dafür fehlt uns aber leider das Budget und zwar weil ihr, genau liebe Marieke, alles for free lesen könnt.
    Von daher kann ich die Anschuldigung der „Dreistigkeit“ in deinem Fall nur zurück geben.
    Weil du im echten Leben ein Junge bist, gehe ich davon aus, dass du dich angegriffen gefühlt hast.
    Das tut mir leid.
    Liebe Grüße, Nike

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  12. Anne

    Ich denke die Herren der Schöpfung sagen sowas genau aus dem Grund, warum ihr hier einen Altrosa-Hintergrund habt. Aus Gewöhnung, weil sie sich nichts dabei denken, und weil wir einfach sehr unterschiedlich geprägt und erzogen werden. Ich frage mich gerade in welchen Ländern dieser Erde es „besser“ läuft ohne dabei in anderen gesellschaftlichen Thematiken komplett abzustinken. Ich denke nicht, dass man das so akzeptieren sollte. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich solche Kommentare, Gesten etc. nicht ungestraft an mir vorbeigehen lasse. Ich kann mir keine lustigeren und erbärmlicheren Gesichter vorstellen, als diese, die mir regelmäßig entgegenfallen, wenn man ein nettes „F*ck deine Hackfleischmatte zuhause“ erwiedert. Davon zu schreiben und sich darüber zu beschweren, wirkt eher auf mich wie ein wütender Brief an sich selbst als wie ein Aufruf zur Revolutiuon. Aber irgendwie ist das hier sehr gängig, große Worte und dann im nächsten Post wieder „Darf man, soll man, kann nicht…“ Zumindest weiß ich nicht, ob ich dem ganzen Braten des emanzipierten Blogs „ThisisJaneWayne“ trauen kann.

    Antworten
    1. Marieke

      Da sind sie wieder, die Frauen, die anderen Frauen das Leben schwer machen. Was bitte ist heute emanzipierter als sein eigenes Business zu schmeißen und schreiben, was man will? Dazu gehört eben auch fragen wie „Darf man…?“, wobei ich die gar nicht oft hier sehe. Das ist der Fehler, den viele in Hinsicht auf Feminismus machen: Es geht eben nicht darum, IMMER stark zu sein. Oder KEINE Hausfrau. Sondern darum, Mensch sein zu dürfen genau so wie man es selbst für richtig hält. Denk mal drüber nach. wie du siehst bewirken „so große Reden“ bei vielen Lesern eben sehr viel.

      Antworten
      1. Anne

        Da sind wieder die Frauen, die andere Frauen etwas zu zickig anspringen, von Fehlern anderer reden statt von Sichtweisen und Meinungen und einem zum Nachdenken auffordern anstatt scheinbar vor ihren eigenen Beiträgen nachzudenken. Aber gut zu wissen, dass es selbst unter uns Frauen noch Vielfalt gibt.

        Antworten
    2. Nike Jane Artikelautorin

      Liebe Anne,
      für jeden bedeutet „Emanzipation“ etwas anderes. Für mich bedeutet Emanzipation sehr viel, aber gewiss nicht, dass ich als Frau Blau statt Rosa bevorzugen muss. Die Wahl unseres Hintergrundes würde ich daher wirklich nicht mit den unüberlegten Kommentaren frecher Am-Wegesrand-Steher vergleichen.
      Mir gefällt aber, dass du skeptisch bleibst.
      Das bin ich auch, fast immer.
      <3

      Antworten
      1. Anne

        Dieser blau-statt-rosa-wink war eigentlich nur als freche, grüblerische Antwort-Einleitung gedacht. Dass das nicht wirklich was mit eurer Positionierung zu tun hat, ist mir irgendwie klar X-D
        Natürlich legt der eine das Wort mit E mehr auf die Waagschale, als die andere. Ich muss aus gegeben Anlass nur etwas über die Daseinsberechtigung deines Zorns schmunzeln, da ich gerade von einer Iran-Reise zurückgekommen bin und mich hier in Deutschland gerade sehr unheimlich gleichberechtigt fühlt. Aber das ist ja wie mit dem Niveau. Je nachdem woher man eine Sache betrachtet, wirkt sie natürlich gänzlich anders. Und kacken wir jetzt bitte mal einen großen Haufen auf dumme, mit einem sexistischem Kleinhirn verurteilen Männer & jene Frauen, die denken, dass man Titten zeigen muss, um nen Lob vom Cheffe zu bekommen.

        Antworten
  13. zirkuslöwin

    Hey liebe Nike,
    ich mag den Artikel und die Botschaft. Was mich beschäftigt, ist allerdings der letzte Absatz, in dem du versuchst, zu relativieren – aber, was eigentlich?
    Du bringt vorher so gute Beispiele, Frauen und Mathe geht nicht, Frauen und Skateboard geht nicht, und dann sagst du am Ende:
    „Versteht mich nicht falsch, ich liebe die Unterschiede zwischen Mann und Frau, und ich lasse mir sogar sehr gerne helfen, die Tür aufhalten oder schöne Augen machen. “
    Ich dachte, ich hätte dich richtig verstanden, und dann war ich verwirrt. Was sind denn die Unterschiede zwischen Mann und Frau? Wieso machst du hier einen Rückzieher? Denkst du das wirklich (was eigentlich? Im nächsten Satz sagst du ja wieder, auch Männer wollen genauso gern die Tür aufgehalten bekommen), oder hattest du Angst, mit einer eindeutigeren Meinung Leser vor den Kopf zu stoßen? Kannst du mir erklären, was deiner Meinung nach diese Unterschiede sind?
    Liebe Grüße, Zirkuslöwin

    Antworten
    1. Nike Jane Artikelautorin

      Liebe Zirkuslöwin,
      ich meine alles genau so, wie es dort steht.
      Feminismus ist nicht nur für Frauen da, sondern auch für Männer, oder besser gesagt: Für Menschen.
      Nicht nur wir werden aufgrund unseres Geschlechts diskriminiert (wie oben beschrieben), sondern eben auch Männer. Das ist die Realität. Will ein Mann heute beispielsweise in Elternschaft, dann applaudieren viele nicht, sondern schauen ihn ungläubig an. „Ernsthaft? Aber du bist doch der Kerl!“.

      Ich meine zum Beispiel die physischen Unterschiede, denn ich kann nun mal nicht so schwer heben wie mein Partner (und freue mich daher sehr, wenn er das Regal verrückt!), ein männlicher Kugelstoßer wird aufgrund seines Skelettes immer weiter werfen können als eine ähnlich trainierte Kugelstoßerin (das finde ich natürlich nicht so toll), Frauen bekommen Kinder, Männer stehen ihnen bei, und so weiter und so fort. Die rede ist also von faktischen Unterschieden. Aber ja, ich mag die Vielfalt zwischen den Menschen und finde es natürlich toll, dass wir alle anders sind. Und ich mag’s auch, das Frausein zu zelebrieren, mit Lippenstift und all dem Kram. Vielleicht fangen die Jungs ja auch irgendwann damit an oder machen’s wie David Bowie. Wie auch immer, ich denke, jetzt weißt du, was ich meine.

      Und apropos Tür aufhalten: Ich sagte es eben schon mal: Es geht hier nicht darum, die Rollen umzukehren, also à la „Jetzt bezahle ich und halte die Tür auf!“, sondern schlichtweg darum, dass jeder Mensch genau das tun dürfen soll, was er oder sie möchte. Wenn eine Frau es also als Lebensaufgabe ansieht, ausschließlich Kinder zu hüten, dann sollte sie dafür verflixt nochmal genau so viel Respekt ernten wie die ultimative Karrierefrau für ihren hart erarbeiteten Erfolg. Ansonsten würde Feminismus ja selbst diskriminieren und ausgrenzen. Und das wäre großer Quark.

      Ganz liebe Grüße.

      Antworten
      1. zirkuslöwin

        Okay – die biologischen Unterschiede kann wohl niemand verleugnen. Super Antwort also :). Ich fand nur, dass aus diesem einen Satz (gerade, weil ihm hinterher ja praktisch widersprochen wird) nicht so richtig hervorging, was du meintest.
        Und dass es Diskriminierung von Männern auch gibt, das braucht man auch nicht zu diskutieren. Mein Ex-Freund (also hetero, um ein weiteres Klischee aufzugreifen) ärgert sich jedes Mal bei &other stories, H&M, so so vielen deutschen Designern usw. darüber, dass es nur einen Bruchteil der Auswahl der Frauenauswahl für Männer gibt. Davon, dass er mit rotem Lippenstift (ja, ja! Jungs, macht das :D!) in der Tram angepöbelt wird, muss man ja gar nicht anfangen. Da tut sich noch viel zu wenig (und es wird auch viel zu wenig darüber gesprochen).
        Danke Nike, echt, du bist wirklich eine schlaue.

        Antworten
      2. Pia

        now we’re talking <3.
        genau das ist der menschenfreundliche und inkludierende feminismus,
        den ich auch nach einer intensiven auseinandersetzung mit dem thema propagiere,
        knackig zusammengefasst!

        gleichberechtigung einfordern (auch für männer!) heißt nicht gleichmacherei.
        diversität zu zelebrieren fordert toleranz von allen.
        und die grenzen der eigenen freiheit sind schliesßlich da, wo man die freiheit von anderen berührt:
        genau darum darf man sich auch aufregen und wehren gegen
        als komplimente getarnte aufdringlichkeiten.

        chapeau, nike.
        ich finde, du wächst zusehends mit den tiefgründigen themen, denen du dich widmest.

        Antworten
  14. Tanja

    Ich glaube das Hinterherpfeifen ist reine Provokation und auch gar nicht als Kompliment gedacht.
    Ich persönlich kenne keine einzige Frau die das als Kompliment versteht.
    Man geht einfach weiter und tut krampfhaft so als hätte man nichts gehört .
    Was anderes fällt mir da leider nicht ein.
    Ich habe auch gar keinen Bock da noch nen gepfefferten Spruch zu lassen.
    Ich denk immer das macht alles nur noch peinlicher.
    Manche Männer lernen es vermutlich einfach nie.

    Antworten
  15. hanna

    Mmh, ich finde den Artikel voll gut und zwei Sachen muss ich loswerden: Mich stört es auch, wenn mir Männer auf der Straße hinterherpfeifen oder ähnliche zweifelhafte Aufmerksamkeiten, aber mir passiert das nicht, wie allen anderen hier offenbar, fünf mal am Tag. Und das, obwohl ich auch in Neukölln wohne. Jetzt fühle ich mich doch tatsächlich ein bisschen hässlich und unbegehrt. Eigentlich schon krass, wie man dann offensichtlich doch von Bestätigung von – ja ich weiß – echt niveaulosen Männern, auf deren Meinung ich eigentlich nichts gebe, anhängig ist.
    Und zweitens zu dem Bild oben: Bin ich keine richtige Feministin, wenn ich nicht perfectly aware bin, how beautiful und amazing i am? Mal im Ernst: Wer auf dieser Welt kann das von sich behaupten? Wie grauenvoll wäre es auch, so jemanden zur Freundin zu haben? Aber meine Selbstzweifel sind eben meine eigene Sache und ob ich welche habe oder nicht – ich muss mich nicht von anderen verobjektivieren lassen!

    Antworten
    1. Nike Jane Artikelautorin

      Mir passiert das ab und an zwei mal am Tag, mal zwei Wochen lang gar nicht, liebe Hanna. Und hier in Neukölln sogar weiger als sonstwo, vermutlich, weil ich nicht ins Schema passe, sei es wegen meiner Sackkleidung oder wegen was auch immer. Also keine Sorge! Und klar, Selbstzweifel gehören sowas von zum Menschsein dazu, lass dich bloß nicht vom obigen Bild verunsichern. Es stammt bloß aus der Reihe „EverydaySexism“ und ist nur EIN EINZIGES Beispiel für einen Gedankengang in einer solchen Situation.
      Du bist ganz bestimmt ganz genau perfekt so wie du bist!

      Antworten
      1. Lisa

        Das verstehe ich nicht. Ist es also doch eigentlich ein Gradmesser der eigenen Attraktivität, wie oft mir hinterhergepfiffen/wasauchimmer wird? „Also keine Sorge!“ – meint dass, dass die Kommentatorin bestimmt auch total attraktiv ist, OBWOHL sie seltener angemacht wird, was ja aber eigentlich ganz schlimm und sexistisch ist und eigentlich bitte für niemanden mehr vorkommen sollte?
        Ich verstehe (denke ich) deinen Artikel gut und finde ihn richtig. Gleichzeitig zeigt der Kommentar von Hanna die genauso reale andere Seite. Dass wir da nämlich, als Frauen, auf eine passivere Art auch (manchmal) mit drinhängen. Dass wir uns oft unserer eigenen Attraktivität etc. unsicher sind und dass bestimmt einige Mädchen dann doch neidisch gucken, wenn der Freundin mit dem weniger Speck öfter hinterhergebaggert wird als ihr. Dass dieses ganze ekelig unterschwellige sexistische Getue von Männern auch manchmal unsere niederen Bedürfnisse nach gut-und-sexy-gefunden-werden anspricht. Und das macht es keinen Deut besser oder gerechtfertigt. Aber macht auch deutlich, wie wir alle, Frauen und Männer, miteinander in komischen Mustern verhakt sind. Klassischerweise haben Frauen dabei die miesere Rolle abgekriegt, die sich in solch respektlosen Äußerungen zeigt.

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  16. raeuberkind

    verrückt finde ich, dass man selbst als emanzipierte frau, sich selbst ertappt bei dem gedanken: kann ich mich darüber jetzt beschweren oder wirke ich dann schon wieder wie die lästige emanze, die mit ihrer überzogenen political correctness allen auf die nerven geht?
    und die antwort darauf sollte immer lauten: hör auf dein bauchgefühl und beschwer dich!
    danke für deinen artikel, fürs mund auf machen und fürs emanze sein! weil emanze sein ist etwas großartiges.

    Antworten
  17. Gianna

    Hallo Nike, vielen Dank für diesen Artikel! Genauso einen habe ich mir sozusagen gewünscht. Mach weiter so!

    Ich bin derselben Meinung wie du. Feminismus und gern sich gern feminin fühlen/kleiden etc. schließen sich keineswegs aus. Und du hast recht, wenn du sagst, dass jede Frau so leben darf wie sie es möchte, dass unterschiedliche Lebenskonzepte und Lifestyle bestehen dürfen.

    Warum hört man sonst (in Frauenzeitschriften, den Medien insgesamt, – außer Emma – im Freundeskreis) nicht wirklich etwas über Feminismus und die Aufreger, wie du und die Kommentatorinnen sie beschrieben haben? Weil es als Zeug von gestern gilt und Jammern auf hohem Niveau auf jeden Fall. Das muss ein Ende haben. Bei Freunden/Bekannten steht man ja auch oft als unlustige Spielverderberin da. Ihr janewaynes tragt dazu bei, den Feminismus von seinem schlechten Image zu befreien. Danke! (

    Aber was soll man jetzt machen, wenn dich die Männer andauernd mit ihren Sprüchen nerven? Ich ignoriere sie, aber was sagen finde ich eigentlich besser. Warum mach ich’s dann nicht?? Zu anstrengend?? Macht es die Sache noch schlimmer?

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  18. Laura

    Hallo Nike,

    über deinem Foto steht A U T O R. Mein Tipp wäre es, das mal in
    A U T O R I N umzuändern. Feminismus für Anfängerinnen.

    Liebe Grüße,
    Laura

    Antworten
    1. Lexa

      Hey Laura,

      Find ich nicht schlimm. Gerade über solche Kleinigkeiten muss man sich doch nicht definieren. Ich bin Student, Arbeitnehmer und pfeif auf _In und _Innen, weil solch kleinen Dinge sollten doch nicht definieren, ob wir Mann oder Frau sind. Und im Englischen wird auch verzichtet.

      Und ich persönlich finde es immer nervig, wenn ich nicht mehr „liebe Studenten“ sagen kann. Wobei wir doch alle Studenten sind (auch die Frauen). Immer muss man „Liebe Studenten“ und „Liebe Studentinnen“ sagen. Am besten noch die Frauen am Anfang genannt… 🙁

      Lexa

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      1. I.

        Wie wärs mit „Liebe Studierende“?
        So schwer ists nun echt nicht, es sei denn, man macht es sich schwer.

        Antworten
  19. Anna

    Liebe Nike,
    wow, super Artikel, kann ich alles Wort für Wort nachvollziehen, du triffst den Nagel auf den Kopf!!!
    Ich kann zur ganzen Debatte nur diesen Kurzfilm zufügen, erschreckend, aber echt wahr leider…
    https://www.youtube.com/watch?v=V4UWxlVvT1A
    Wir stehen mit dem Feminismus echt noch ziemlich weit am Anfang…

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  20. Lena

    Liebe Nike, das wird sich alles nochmal ändern, sobald das Böhnchen da ist. Die Kommentare werden, sobald man mit Kinderwagen unterwegs ist, definitiv weniger. Dafür bekommt man aber eine ganz andere Seite des Problems zu spüren, nämlich die, wie hinterwäldlerisch und hoffnungslos rückständig in Deutschland oft mit Müttern umgegangen wird. Viele sehen es immer noch so, als würde man mit Geburt des Kindes quasi arbeits- und denkunfähig. Irgendwie scheinen viele Deutsche anzunehmen, dass man als Mutter nicht nur äußerlich schwer nachlässt sondern auch intellektuell, sodass Mütter, bei denen das nicht der Fall ist (und ich würde mal sagen das sind die meisten) sich dann „bewundernde“ Sprüche anhören müssen wie: „Tolle Figur, dafür dass Du zwei Kinder hast“ oder in Bewerbungsgesprächen, obwohl das nicht erlaubt ist, erstmal die Frage gestellt wird: „Und wie machen Sie das dann mit den Kindern?“. Das passiert Männern wohl eher selten! Allerdings erzählte mir eine Freundin, die sich mit ihrem Mann die Elternzeit teilt, dass er in seinem Betrieb, wo immerhin 80 Leute arbeiten, der erste ist, der jemals Elternzeit genommen hat und alle ihn behandeln und kommentieren, als würde er sich jetzt mal einen Dauerurlaub gönnen. Also, Mutter- und Elternsein ist wunderschön, aber die Probleme verlagern sich und es kommt definitiv eine neue Dimension dazu.

    Antworten
  21. Chris

    Super Artikel. Und noch bessere Kommentare der Verfasserin, die mir inmitten der sehr präsenten Feministinnen mit gefühlt großem Fokus auf die weibliche Seite (zweifelsohne mit Daseinsberechtigung in vergangenen Jahrzehnten und teilweise auch noch heute) ein rationales Verhältnis zum Feminismus vermittelt. Da könnte ich mich direkt als Feminist nach deiner Definition äußern.

    Will aber dennoch mal etwas anbringen, ohne zu glauben, dass das für die hier Anwesenden eine Überraschung ist: durchaus, hinterher pfeifen, schnalzen und die ganzen Spirenzien sind in keiner Situation angebracht oder akzeptabel, aber in normaleren Alltagssituationen ist es für das männliche Geschlecht nicht leicht, einen Mittelweg zu finden, das Gespür für die Situation zu haben und sich richtig (nicht sexistisch) aber dennoch aufmerksam zu verhalten. Ich würde von mir selbst behaupten, dass ich das ganz gut hinbekomme, vielleicht auch, weil ich immer fast nur Freundinnen hatte und mit Kerlen auch jetzt noch ganz schlecht klar komme. Aber was weiß ich, was Mädels über mich denken, wenn ich nicht dabei bin?! Ich glaube, dass es vor allem den moderaten Sexisten gar nicht immer bewusst ist, was sie anrichten, bis eine Frau mal den Mund aufmacht! Also: macht den Mund auf und sagt uns, wenn euch etwas stört! Kommunikation ist in 99,9% der Fälle das beste Mittel um Probleme aus der Welt zu schaffen. Scheut euch nicht, ihr fühlt euch danach bestimmt besser und ich glaube auch, dass seinem Ärger Luft zu machen dagegen hilft, Vorurteile aufzubauen und in sich aufzustauen.

    Antworten
  22. Maxi

    Kenn ich, kenn ich gut, was du schilderst und bemerke es sogar sehr bewusst. Ich dachte immer, ich sei die Einzige, der es so ginge, da darüber immer keiner spricht… was ich äußerst ungesund empfinde! Und wenn man es tut, kann es sein, dass man für verrückt erklärt wird: „Womit hast du denn Probleme…!?!“ und wird schräg angeguckt. Denn es kommt wirklich auch immer darauf an, mit was für einer Frau man sich über das Thema unterhält: Hat sie dergleichen auf der Straße oder sonstwo auch schon erlebt und wie bewertet sie dies? Denn es gibt ja auch das Gegenteil von zu viel Aufmerksamkeit durch unangenehme Typen: Wenn man als Frau überhaupt nicht wahrgenommen wird. Ich kenne beide Seiten und es hat tatsächlich auch etwas damit zu tun, wie man sich kleidet.
    Du sprachst außerdem die Sackkleidung an, ein wunderbares Wort und es lässt mich schmunzeln. 😉 Es stimmt, weiter geschnittene Kleidung macht einen für solche Männer unattraktiver. Bis Mitte 20 habe ich mich so gekleidet und kannte das aufdringliches Gehabe von Männern nicht. Außerdem trug ich kein Make-Up, hatte kinnlanges lockiges Haar, das sich nicht niedlich stylen ließ und sah eher noch wie eine Schülerin aus. Von da an hat es sich alles geändert: Ich hab die Haare wieder lang wachsen lassen, immer schön Mascara auf die Wimpern, öfter mal knalligen Lippenstift, figurbetontere Klamotten getragen – und schon wurde ich von der Männerwelt anders wahrgenommen. Und natürlich waren dann auch diese Männer plötzlich ein unfreiwilliges Thema, die man sich am liebsten kilometerweit vom Leibe hält, besonders die älteren Semester, die sich bei meinem Anblick kaum halten können.
    Jedoch wage ich zu bezweifeln, dass es sich hierbei um Sexismus handelt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man sich leider nicht aussuchen kann, welcher Mann einen attraktiv findet und welcher nicht. Schön wär’s! 😉 Natürlich finde ich die Männer, welche sich mir körperlich und geistig unangenehm aufdrängen und mit unqualifizierten Anmachprüchen und Pfeifen daher kommen, äußerst lästig. Solange so etwas nur im Vorbeigehen passiert, kann man es noch mit Humor nehmen: „Ja, dann pfeifen oder grölen die eben neben mir im Auto und drehen durch. So what?“ Darüber kann man noch lachen und schmunzeln, es sind ja nur sie, die sich zum Affen machen.
    Alles darüber hinaus, ist ganz klar eine Grenzverletzung und sollte von jeder Frau auch so behandelt werden. Alles, wobei man sich nicht wohl fühlt, dagegen darf und kann man sich auch zur Wehr setzten, auch wenn man Angst hat dann wie eine Zicke oder Emanze dazustehen! Ich muss das auch jeden Tag üben, es ist halt nicht leicht…
    Insgesamt würde ich das alles aber noch nicht unter Sexismus laufen lassen, denn es gibt halt Männer, die ihr Interesse an Frauen auf subtile Art kundtun können und solche, die eben nicht dazu in der Lage sind.
    Für mich fängt Sexismus bei und auf der Arbeit an. Immer dann, wenn ich den Eindruck habe, dass Frauen für Dummerchen gehalten werden, weil sie etwas falsch machen oder nicht hinbekommen und die Männer dann einfach denken: „Aber sie sieht ja zum Glück noch gut aus…“ Oder wenn Frauen eine Sonderbehandlung bekommen, weil die männlichen Kollegen und besonders Chefs sie attraktiv finden. DAS finde ich äußerst schwierig und gibt mir oft ein sehr sehr sehr übles Gefühl. Denn sobald du nicht in ihr Beuteschema passt und dann auch noch Fehler bei der Arbeit machst, kann es echt unangenehm werden. Auch hier kenne ich wieder beide Seiten und weder die eine noch die andere ist lustig! Darüber hinaus gibt es übrigens auch noch Situationen, wo männliche Kollegen extrem eifersüchtig werden, wenn sie deine Aufmerksamkeit nicht bekommen, dich abstrafen oder anfangen dich zu mobben oder aber dich kategorisch übergehen, weil sie dich nicht als Konkurrenz haben wollen. Erfolgreiche Frauen sind für Männer „gleichen Ranges“ immer noch ein riesiges Problem und es wird hinter ihrem Rücken aber auch in ihrem Beisein viel Schlechtes über sie geredet. All dies ist für mich wesentlich schlimmer als jegliche plumpe Anmache, denn hier geht’s um die Wurst und womit man sich sein täglich Brot verdient.

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    1. Sveni

      Das mit dem Erfolgs-Mobbing kenne ich auch. Da gibt es die Männer, die deine Kompetenz zu schätzen wissen und gerne mit dir arbeiten, und jene, die dich vor aller Augen brüskieren wollen oder versuchen, dich als Dummchen darzustellen. Aus Angst, dass ihnen das Wasser abgegraben wird. Oder weil sie selbst nur eine Dummchen-Freundin zuhause haben. Ich tu es ungern, aber in solchen Situationen hilft es nur, genau so zurückzukontern und den Herren ordentlich über den Mund zu fahren.

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  23. Mimmi

    Zum Thema „kulturell“:
    Ich finde leider schon, dass Sexismus kulturelle Untersschiede kennt. Das lässt sich bei aller politschen Korrektheit nicht abstreiten. Auch wenn man es nie verallgemeinern darf. Sexismus kennt eben unterschiedliche Formen. Welche “ milder“ oder „schlimmer“ ist, ist dann Geschmackssache.
    Ja vielen Frauen in anderen Kulturen sind noch lang und offiziell nicht gleichberechtigt. Dafür gibts hier den Bachelor oder Gallileo oder GNT.

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  24. Rebecca

    Super Artikel – mal wieder 😉

    Eins erschreckt mich in den Kommentaren jetzt doch ein wenig: Viele von euch schreiben Sätze wie „Endlich spricht das mal jemand aus…“ Habt ihr denn alle die #Aufschrei-Debatte von vor ein paar Monaten verpasst? Da ging es ja sehr erfolgreich um genau solche Geschichten. Kann ich jedem nur ans Herz legen und war auf jeden Fall ein sehr guter Schritt in die richtige Richtung.
    Mehr dazu: http://alltagssexismus.de/
    Denn mir ging es vor #Aufschrei auch ab und zu so, dass ich in manchen Situationen dachte: Ach, jetzt nicht schon wieder die olle Emanze raushängen lassen und sich über Sprüche/Diskriminierung im Job, etc. lautstark aufregen. Lieber runterschlucken und den Männern nicht auf den Wecker gehen.
    Um mich davon zu kurieren, hat mich jeder #Aufschrei-Artikel geholfen und dieser Artikel von Nike genauso sehr.

    Antworten
  25. Rebecca

    Um mich davon zu kurieren, hat MIR natürlich jeder #Aufschrei-Artikel geholfen und dieser Artikel von Nike genauso sehr.

    Antworten
  26. anja

    liebe nike, bitte erreg dich über dinge, die dich erregen. gern auch öffentlich. weil du es angesprochen hast: ich bin gespannt, wie sich diese form des alltagssexismus ändert, wenn ihr eltern werdet… einige dinge werden wegfallen, andere sich verschärfen… ich bin schon gespannt auf den post 🙂

    Antworten
  27. Joëlle

    „Versteht mich nicht falsch, ich liebe die Unterschiede zwischen Mann und Frau“

    Danke für jeden deiner feministischen Artikeln hier drinnen, ihr seid mein absolutes Lieblingsblog!
    Aber der oben zitierte Satz musst du vielleicht nochmals überdenken, oder liege ich da jetzt falsch? Einen Unterschied zwischen Mann und Frau zu machen ist auf jeden Fall sexistisch, oder?

    Antworten
  28. garben

    schöner artikel, es ist gut wenn auch auf blogs wie diesem solche themen behandelt werden. dazu in einer nicht so abstrakten, akademischen sprache, was sicherlich beides dazu beiträgt, dass auch leser_innen erreicht werden, die sich sonst nicht auf den üblichen (radikal)-feministischen blogs rumtreiben.

    ähnliches hat vor zwei jahren auch der film „femme de la rue“ dargestellt, wer den noch nicht kennt, sollte sich den ruhig mal anschauen: http://www.livingscoop.com/watch.php?v=MjM2Mw==

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  29. Sarah K.

    Wow! Toller Artikel! Ich muss auch sagen, Nike, deine Artikel zum Thema Feminismus gefallen mir immer besser! Einen Teil der Kommentare habe ich gelesen, irgendwann wurde es mir dann zu lang und zu viel. 2 Dinge möchte ich loswerden:

    1. liebe nike, mach bitte weiter wie bisher. Respekt für deine wirklich noch netten Antworten auf die teilweise sehr dummen Kommentare. #smilestorm ?

    2.@Anne : Sätze wie „F*ck deine Hackfleischmatte zuhause” gegenüber „Hinterherpfeifern“ oder „Und kacken wir jetzt bitte mal einen großen Haufen auf dumme, mit einem sexistischem Kleinhirn verurteilen Männer (…)“ finde ich hier wirklich sehr unangebracht, selber-pöbelnd und: ABSOLUT UNfeminin!

    Antworten
  30. Lola

    Hallo ihr lieben, ich finde das ja auch wichtig und gut was hier geschrieben wird…nur suggeriert es tatsächlich, dass jede Frau ständig nur mit Komplimenten überhäuft wird und sich gegen Hinterherpfeifer wehren müsste. Und das ist nicht das einzige Problem. Glaubt mir, für unattraktive Frauen ist das ganze viel unangenehmer. Mir wird selten hinterhergepfiffen. Ich erlebe Männer von einer viel hässlicheren Seite, da ich oft und ohne Grund von Männern (auf der Straße, im Club etc.) beleidigt werde. Ich denke ich bin da nicht die einzige und halte das für eine noch viel schlimmere Art von Sexismus, weil es ganz offen widerspiegelt, was die Männer denken: du passt nicht in mein Beuteschema, ergo bist du nichts wert und man darf dich beleidigen wie es einem gerade einfällt. Deswegen frage ich euch: ist es wirklich so schlimm, wenn man ständig auf seine Schönheit hingewiesen wird? Oder ist hier auch ein bisschen Koketterie dabei?

    Antworten
    1. hannah

      Liebe Lola,
      ich verstehe ganz genau was du meinst. Aber wichtig ist vielleicht hier zu sagen, dass es bei solchen Aktionen doch meist gar nicht um Schönheit geht. Auch wenn es möglicherweise Mädchen gibt die das anders sehen, wenn Kerle einem hinterherpfeifen hat das, meiner Ansicht nach, nichts mit Schönheit zu tun. Die Kommentare und Pfiffe beziehen sich meistens auf extrem kurze Hosen oder Röcke, tiefe Ausschnitte und auf die Kurven die wir Frauen zum Glück haben. Ich denke Männer reduzieren uns, achten gar nicht auf das Gesamtbild. Das ist kein Kompliment. Es ist viel mehr eines wenn man nicht ins Beuteschema passt. Wenn man sich die Haare blau färbt und Rollkragenpullis trägt weil man sich darin schön findet. Wenn man sich dem Türsteher ungeschminkt gegenüber stellt und das so selbstbewusst, als wäre man in dem Moment Sexiest Woman Alive. Total egal ob krumme oder gerade Nasen und ob Größe XS oder XL oder riesengroß oder wirklich klein: Schönheit ist ein Unikat zu sein. Sich zu nehmen wie man ist, mit allen Stärken die man hat. Billige Kommentare und Pfeifereien aus den letzten Reihen sollten uns doch nicht sagen wie es ist oder sein soll! Auch keine Likes und keine Kommentare. Der einzige Maßstab an dem man sich messen kann ist man selbst. Ich persönlich finde mich am schönsten wenn ich spät in der Nacht nach Hause komme, meine Schminke abwasche, den Kuschelpulli anziehe und die Haare zu irgendetwas knödelartigem auf dem Kopf verwurschtel. Dann könnte ich meisten tausende Selfies von meinem verschmierten und rotäugigen Gesicht machen. Und weißt du warum? Weil ich mich im Gegensatz zu vorher so verdammt echt fühle!
      Also: wenn Kerle grölen und pfeifen löst das in jedem Mädchen ein anderes Gefühl aus. Aber das Gefühl schön zu sein, das wird sicherlich nicht von solchen Pfeifen hervorgerufen. Das hat seinen Ursprung ganz woanders. Ich kenne kein Mädchen das sich nach solchen Aktionen schön fühlt. Eher wie ausgezogen und gemustert.

      Antworten
  31. Clara

    Kurze Hosen, roter Lippenstift oder auch nur freie Schultern – Wenn ich alleine unterwegs bin, alles nichts mehr womit ich mich sehen lasse. Denn egal wie sehr ich meine neuen Shorts oder das bauchfreie Top auch liebe, auf Kommentare wie „Geile Muschi“ von einem Typen in meinem Alter oder einen zugeworfenen Kussmund mit Pfeifen von einem alten Sack habe ich ganz sicher keine Lust.
    Ganz im Gegenteil! Ekelhaft sowas! Jedes Mal versuche ich, ohne mir etwas anmerken zu lassen, vorbeizugehen. Und doch bin ich peinlich berührt und mit dem Gefühl mich wie ein „leichtes Mädchen“ auf der Autobahnraststätte oder dem Kiez angezogen zu haben. Zu Unrecht!, denn eigentlich sollte ich mich anziehen können wie ich will! Ohne Kommentare, ohne Peinlichkeit, ohne Sexismus … Nike, du hast ein Thema angesprochen dem täglich ganz bestimmt – Und das im vermeidlich so gleichberechtigten Deutschland – Eine Menge Mädels ausgesetzt sind! Chapeau für diese Themenwahl!

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