Die Berliner Modewoche ist mittlerweile die Fashion Week der Kleinen und jungen Talente geworden. Längst haben die Großen ihr den Rücken gekehrt und sind wieder dort, wo jeder mit Rang und Namen ist: In New York, Paris, London und Mailand. Hugo ist weg, Strenesse ist fort, Escada vom Erdboden verschluckt – und Rena Lange? Wo bist du eigentlich? Eine aber ist noch immer da und kämpft weiter für den Ruf: Dorothee Schumacher mit ihrem gleichnamigen Label.
Die Mannheimerin hält fest am Standort Berlin – und scheint damit überaus erfolgreich zu sein. Denn Schumacher kennt man auch über die Grenzen unserer Hauptstadt hinaus und besticht vor allem durch eines: Tragbarkeit. Auch wenn es eigentlich logisch klingt, aber gerade dieser Punkt wird viel zu oft vernachlässigt. Stattdessen setzen die meisten auf Transparenz im Allover-Look, auf hochempfindliche Seide, die für den Alltag gänzlich unbrauchbar und uns oft viel zu kostbar ist oder auf Kreationen, die bei weiblichen Rundungen gleich gar nicht erst sitzen wollen. Schumacher macht’s anders – und ist vielleicht gerade deshalb so dick im Geschäft.
Ja, das Besondere an diesem Label? Es ist kommerziell, ohne darüber zu stolpern und langweilig zu erscheinen – es wirkt gar ein bisschen wie der Fels in der Brandung: Unaufgeregt, konzentriert und reif – aber nicht im Sinne von alt, sondern vielmehr im Sinne von „gefunden“. Dorothee Schumacher hat eine klare Vision, kreiert Schönes und hat Business im Kopf. Punkt. Und das sieht man offensichtlich. Zielgruppe definiert und auserkoren, Zielgruppe angesprochen und mit Schönem bestückt. Ein Label, auf das man sich verlassen kann, weil es nicht über die Strenge schlägt, nicht schockiert oder affektiert hinter dem Trend her eiert. Es scheint sich als verlässlicher Partner zu erweisen, als schick-sportlichen Freund, den wir ruhig öfter mal wieder einladen sollten. Speziell dann, wenn ihn Blüten zieren, er so gemütlich wie gestern wirkt und sich als richtig zeitloser Geist herausstellt: