BFW: Hippieske Stimmung bei Dimitri – Herbst|Winter 2011/2012

19.01.2011 Allgemein, Mode

Hippiesk sollte die Kollektion des italienischen Designers sein, eine Hommage an die wunderbaren 70er Jahre, in denen das Leben und die Liebe ach so frei waren. Elemente des Flower-Power-Jahrzehnts sehen wir en masse, Maxi-Längen und Schlaghosen teilen sich den Laufsteg mit Schlapphut und Pelzweste. Bis hierhin nimmt auch noch alles seinen gewohnt Trendthemen-lastigen Lauf: Wir sehen einen knielangen Pencilskirt mit Reißverschluss, transparente Blusen soweit das Auge reicht, sogar Karo-Muster schwingen an den filigranen Modelkörpern. Auch die bodenlangen Kleider aus Seidenchiffon passen noch perfekt in unser Bild der 70er. Was aber eigentlich viel interessanter ist, sind die kleinen, kaum merkbaren Ausflüge in andere Dekaden und Kulturkreise.

Plötzlich taucht der uns altbekannte Fransenlook wieder auf, aber irgendwie anders, irgendwie abgewandelt und um einiges extremer. Die Lederröcke wirken, als hätte man sie Gladiatoren vom Leib gerissen, um sie kurz darauf in Schulmädchen-Manier umzunähen. Spätestens wenn brombeerfarbene Zotteln sich im Scheinwerferlicht hin und her wiegen, werden wir auch aus diesem Traum wieder herausgerissen. Was vorher zartgrau, creme und erdig daher kam, wird verdrängt von tiefem Schwarz, Rottönen und der unumgänglichen Trendfarbe Orange. Plissée-Kleider versetzen mich urplötzlich in die Zeit der römischen Antike zurück, kurz darauf sehe ich Hawaiianische Tänzerinnen in langen Fransenröcken okkultisch den Laufsteg entlang schweben. Später begegne ich sogar einer Piratin auf offener See und die Zwanziger sind stiltechnisch auch dabei. Meine Gedanken schweifen ab, treffen sich hie und da um sich dann in einem gewaltigen Knoten zu einem Ganzen zusammenzufügen. So in etwa verhält es sich auch mit der Kolletkion Dimitrios Panagiotopoulos – als das letzte Model die Bühne verlässt, bleibe ich befriedigt zurück. Weil viele kleine Schätze am Ende eine Kollektion ergeben, die sich mehr als nur einem Modetraum hingibt und damit etwas ganz Neues erschafft. Etwas wunderbar unkompliziertes, zurückhaltendes und zugleich doch so provozierendes.

Puh, jetzt erstmal Luft holen. Falls ihr meinem Gedankenwirrwarr bis hier her folgen konnten, hier noch ein paar Schlüssetrends der Kollektion:

-Orange!
-transparente Kleider und leichte Stoffe, die bis über die Knie reichen, werden jetzt zu zarten Stoffhosen getragen
-Die Lederhose in Kurzform (am liebsten in Cognac) bleibt!
-Beerentöne feiern ihr Revival, ebenso wie Fledermausärmel
-Lederleggings und Fransen sind nicht totzukriegen.

Gebe es da nicht diese klitzekleine Kleinigkeit, die eigentlich aber eine ganz schön große Sache ist, ich wäre begeistert – Aber lieber Dimitrios: Pelz geht einfach gar nicht.

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Nike.

Fotos: Sarah

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