Ich habe nichts gegen Justin Bieber, ich finde den kleinen Rotzlöffel sogar ganz niedlich, zumindest den Bieber von früher, der einst auf Youtube Coversongs trällerte. Für alles andere kann er ja nichts. Vermutlich wäre jeder Zweite hier ob so viel Ruhm und Geld nicht nur leicht übergeschnappt, sondern sogar in der Psychiatrie gelandet, Pardon. Außerdem bin ich keineswegs Fan davon, Menschen jeglicher Art, also auch sämtliche Celebrities, öffentlich an den Pranger zu stellen, wirklich nicht. Deshalb muss diesmal ein Brand dran glauben.
Calvin Klein, sagt mal, ihr Kreativdirektoren und Pipapo, was habt ihr euch denn eigentlich bei dieser Kampagne gedacht?
Gerade erst wurde doch das Image eurer leicht vertrutschten Marke ganz erste Sahne-mäßig aufpoliert. #MyCalvins, das Re-Issue-Project mit MyTheresa, das Heraufbeschwören alter Shirt-Ikonen, all die Models und Blogger und Social Media-Sternchen, die sich sexyhexy auf ihren Betten räkeln, selbstverständlich CK-Bra tragend – soll das jetzt wirklich umsonst gewesen sein? Welche Zielgruppe wollt ihr denn jetzt eigentlich erreichen? Eventuell müsste man sich hier nämlich entscheiden. Superduperbreite Masse (12 Millionen Follower only Instagram), Kids und Pubertisten, die neidisch auf Biebers Frauenfänge sind? „Belieber“? Damit die Kasse ordentlich klingelt? Na gut, das sehe ich ein, da hat die spitze Fashionista-Truppe keine Chance.
Bild via justinbieber Instagram
Dann allerdings hättet ihr Justin auch einfach Justin sein lassen sollen, statt ihn aufzublasen wie einen Hulk Hogan und damit ausnahmsweise mal bei Teenager-Jungs für Komplexe zu sorgen. Kampagnen-Partnerin Lara Stone hat derweil ganz andere Probleme an der Hacke, das Model kassiert seit der Veröffentlichung der „erotischen Aufnahmen“ nämlich Morddrohungen. Was für eine riesengroße Scheiße, durch und durch. Da nützt auch kein sich als „Belieber“ outender Karl Lagergeld, kein König des Kommerz, den ich eigentlich so sehr schätze und verehre, der sich allerdings angesichts eines ernst gemeinten Katzen-Auto-Kalenders mit Choupette in der Hauptrolle, eines Labels namens „KARL“ und so manch seltsamer Ausuferung so langsam aber sicher auch ein bisschen zum Narren macht.