Gerade als Blogger sollte man, wenn es nach uns geht, kein Blatt vor den Mund nehmen, also Butter bei die Fische: Das deutsche Label „Dorothee Schumacher“, war jahrelang von unserem Radar verschwunden und wir können noch nicht einmal sagen, ob die einzelnen Kreationen Schuld daran waren oder bloß das Image, oder das, was davon zu uns durch sickerte. Ein bisschen bieder eben. Zu wenig am Puls der Zeit, zu sehr darauf fixiert, es einer Zielgruppe recht zu machen, die selbst nicht sonderlich viel wagt. In den vergangenen Monaten, in etwa seit der letzten Saison, scheint sich also eine ganze Menge im Unternehmen, vielleicht aber auch im Kopf der Gründerin und Chefdesignerin Dorothee Schumacher gedreht zu haben.
Mich traf es wie ein angenehmer Blitz als der Schickeria in der pompösen Halle der Villa Elisabeth laut und deutlich Janis Joplins „Piece of my heart“ aus den Boxen entgegen dröhnte. Denn genau diese Zeilen scheinen den Nagel auf den Kopf zu treffen: Plötzlich spricht da endlich wieder etwas zu mir, mit einem Mal bekommt die Mode auf dem Laufsteg wieder Persönlichkeit, Ecken und Kanten. Als hätte Dorothee ihr komplettes Herz an diese eine Kollektion gehangen. Das Stil-Credo: the right amount of wrong. Und eine tragbare Portion 60er und 70er Jahre ins Jetzt katapultiert.
Wir haben uns, trotz aller Euphorie, dazu entschieden, euch frecherweise nur unsere Lieblingslooks der Herbst/Winter 2015 Kollektion zu zeigen, denn Dorothee Schumacher weiß als eines der etabliertesten Labels des Landes, dass man es besser nicht wagt, die sowieso schon existierende Fangemeinde außer Acht zu lassen. Das ist klug und doch möchten wir an unserem ganz eigenen, neu gewonnenen Eindruck festhalten – der ist nämlich ein überaus guter, einer, der uns demnächst gerne wieder häufiger durch den Alltag begleiten darf:
Chapeau!