Ich bin ein schlechtes Vorbild. Denn obwohl ich weiß, dass regelmäßige Besuche beim Frauenarzt überlebenswichtig sind, handle ich hinsichtlich dieser eigentlich doch so schnell erledigten Vorsorge-Termine seit jeher grob fahrlässig. Es ist ja noch immer alles gut gegangen, denke ich sowieso stets gern. Genau wie Übermorgen ruf ich da an. Und Ups, schon wieder nicht geschafft. Verzeiht, wenn ich an dieser Stelle eine Frage an mich selbst richte, aber: Wie blöd kann man eigentlich sein?
Für nachlässige Menschen wie mich hat hat das britische Jo’s Cervical Cancer Trust jetzt eine neue Hashtag-Kampagne ins Leben gerufen: #SMEARFORSMEAR. Seither fluten Selfies von jungen Frauen, deren Lippenstift absichtlich nicht mehr richtig sitzt, die Social Media Plattform Instagram.
Gemeint ist die ganze Aktion als freundlicher Reminder, als Appell an unser aller Gewissen. Als liebliches Druckmittel sozusagen, im positivsten aller Sinne. Inzwischen sind selbst Celebrities wie Georgia May Gagger oder Rita Ora mit von der Schmier-Patie. Denn:
„“Smear tests (cervical screening) save 5,000 lives a year yet one in five women who are eligible to attend do not take up their invitation. For young women aged 25-29 this rises to one in three. #SmearForSmear allows you to remind people of the importance of smear tests by sharing your lipstick smear selfie and nominating your friends to do the same.
Together we can help prevent cervical cancer.”.
Ob ihr’s glaubt oder nicht, aber ich habe soeben tatsächlich einen Termin bei meiner Frauenärztin ausgehandelt, denn Lios Geburt liegt jetzt vier Monate zurück und drei Mal dürft ihr raten, wofür ich mir bisher keine Zeit genommen habe. Sagen wir es also so: Im Kleinen hat die Kampagne also schon Früchte getragen.
Nun bleibt Kritik ja aber niemals aus und vor allem seit der gigantischen ALS Bucket Challenge Offensive üben sich viele Gemüter vermehrt in Skepsis gegenüber neumodischer Ideen wie dieser, die im Grunde dazu beitragen sollen, die Welt ein kleines bisschen zu machen. Anders als zu Zeiten des Eiswassers liegt in diesem Fall aber kein Denkfehler vor (damals musste nur spenden, wer sich nicht unters Eiswasser traute – all die kleinen Videos nützten also im Grunde also viel weniger als sie ursprünglich sollten, denn so gut wie jeder Internet-affine Grenzgänger schwang sich unter den Eimer). Wir können also getrost sagen: Danke. Und: Finden wir gut.